Beiträge von Spirelli

    Hundundmehr


    Ja, dass Pelle Entspannung und Ruhe lernen muss, ganz grundsätzlich, ist gerade oberste Priorität. Vor der Arbeit an seiner Artgenossenproblematik und vor der Arbeit am Jagdverhalten. Erst wenn sich sein Hintergrundstress senkt, kann ich anfangen zu arbeiten. Das gelingt aktuell mal mehr, mal weniger. Aber ohne das, wird es keine Veränderung geben können. Das hat Anja Fiedler für mich auch physiologisch in ihrem Buch super erklärt.


    Auch, dass ich dazu neige den Hund über Bestechung zu motivieren, weiß ich und auch, dass das nicht langfristig zielführend ist. Aber da hat mir bei Nilo unsere Trainerin schon immer für auf die Finger geklopft. Grundsätzlich stimme ich dem, was Du sagst absolut zu - ich kann es nur nicht so gut ausdrücken. Verstanden habe ich das Prinzip schon, aber frei vom Fehlerteufel im Training bin ich ganz sicher nicht. Mit Nilo haben mich 9 Jahre Training verbunden. Das war eingespielt und ich wusste irgendwann genau wann und wo und wie ich ihn händeln kann.


    Bei Pelle stehe ich nach vier Monaten im Grunde ganz am Anfang und lese mich deshalb neu ein, stelle Fragen, lasse mich von einer Trainerin begleiten und so weiter. Ich bin gespannt, wohin uns der Weg so führt.


    Da bin ich einfach neugierig auf die Strategien von anderen. :smile:

    Hier gibt es sehr hochwertige Leckerlies (meist getrockneten Pansen), die ich auf den Boden streue.

    Dann kann der Hund seine Nase benutzen, hat beim Finden der Leckerlies Jagderfolg und sich selbst durch Schnüffeln runterregulieren.


    Für ihn wäre ein Ball definitiv höher wertig. Wenn aber zur Erregung am Wild auch noch das Wissen „voll geil, gleich den Ball hetzen“ kommt, fällt ihm ruhiges Anzeigen und stehen bleiben (logischerweise) deutlich schwerer. Ich möchte ruhiges Verhalten fördern, daher die Futtersuche.

    Bei Nilo war genau das die richtige Belohnung. Der hätte das Futter vielleicht sogar noch genommen und hätte ich ihn dann nicht gesichert, wäre er weg gewesen. :ugly:


    Durfte er hingegen in entgegengesetzte Richtung sein Felldummy hetzen, packen, schütteln und zergeln, war er glücklich. Nach Ausgabe durfte er dann noch hochwertig fressen.


    Bei Pelle sind da noch ganz viele Fragezeichen. Da wird schon bei einem eigentlich recht geringem Reiz weder großartig gehetzt (er springt dem Bewegungsreiz nach, nimmt aber nichts auf), noch frisst er. Es sei denn es ist seeeehr lecker und selbst das zieht nicht immer. Das wird ein langer Weg da genug Ruhe reinzubekommen, dass Lernen überhaupt stattfinden kann.

    Aber ich trainiere ja bewusst erstmal in aushaltbaren Reizlagen und mit einem Hund, der noch klar ist und belohne ihn dafür, wenn er dem Reiz standhält. Der Hund lernt dabei, dass es sich lohnt zu widerstehen. Das tut er nie um mir einen Gefallen bei klarem Verstand zu tun. Sondern er widersteht dem Impuls und orientiert sich zu mir, wegen der Aussicht auf etwas Lohnenswertes. Bis es nach und nach zu einer Reiztoleranz kommt und die Zeitfenster größer werden zu reagieren. Aber ich bin mir sicher, würde ich da wiederkehrend minderwertig belohnen, würde der Effekt verschwinden.


    Deshalb kann ich mir schon vorstellen, dass ein Hund, der sich an der Schwelle "soll ich, soll ich nicht?" befindet, durch ein sicheres Versprechen auf seinen persönlichen Jackpott eher für mich entscheidet, als auf "irgendeine" Belohnung. Wobei ja sowieso bei schwierigen Situation hochwertig belohnt wird und der Hund das aus Erfahrung weiß. Aber wenn er noch nicht so viele Erfahrungen gemacht hat, weil man am Anfang des Trainings steht?

    Belohner mit Signalwort anzukündigen und nicht nach dem Markersignal einfach irgendwas als Überraschung anzubieten. Macht das jemand von Euch?

    Nein und macht für mich auch keinen Sinn, sonst muss ich ja X Dinge mitschleppen :tropf:.

    Ich arbeite mit variabler Belohnung, der Hund weiss also nie was er bekommt und das macht ja auch den Reiz mit aus (siehe Glücksspiel ;)).


    Gewisse Dinge belohne ich eben immer hochwertig (Rückruf), aber nicht gleich.

    Na, ich schätze mal, dass niemand immer alles an Varianten mitschleppt, sondern vorher eine kleine Auswahl trifft. :D


    Aber das man zum Beispiel einen Jackpott ankündigt, bei besonders schwierigen Herausforderungen. So dass der Hund ahnt, dass er bei der Rückkehr das Felldummy jagen darf und nicht nur Trockenfutter aus der Hand bekommt. So dass er sich bspw. bei der Bestätigung des Stehens bei Wildsichtung eher motiviert fühlt zurückzukommen, als doch noch nachzusetzen.


    Ich bin eigentlich immer mit 2-3 Varianten unterwegs: Futter in minderwertig und hochwertig und etwas zum Hetzen und Packen.

    Ich hoffe ihr habt das noch nicht 78x rauf und runter besprochen hier, aber ich sammel gerade Belohner/Verstärker und wollte mal fragen, was ihr so nutzt?


    Hier mal meine "Spielzeug"sammlung:


    dogforum.de/attachment/152795/


    Dummys in verschiedenen Größen, Felldummy, Futterdummy, Dummyball, Zergel, Tennisball, Frisbee, Kong, Wubbakong und dieser verdrehte Gummiball.


    Futter natürlich auch: Trockenfutter, Würstchen, Käse, Leckerlis in verschiedenen Varianten zum aus der Hand nehmen, ins Maul werfen, auf den Boden streuen, werfen zum Hinterherjagen, Futtertube und Katzenfutter (Jackpott beim Superrückpfiff).


    Das ist MEIN Repertoire. Pelle findet nicht immer alles gleich geil, bzw. entsprechend gestresst, lässt er sogar das Würstchen liegen. Daran arbeiten wir und ich versuche herauszufinden, was ihm wann und wie liegt. Ich find auch die Idee nett, Belohner mit Signalwort anzukündigen und nicht nach dem Markersignal einfach irgendwas als Überraschung anzubieten. Macht das jemand von Euch?


    Am Reizvollsten in der Jagdkette (ich lese gerade Anja Fiedlers "Jagdverhalten") sind für ihn: 1. Orientieren, 2. Fokussieren, 3. Verfolgen und wohl gleichwertig im Rang sind 4. Festhalten und Töten. Fürs Beschleichen hat er keine Zeit und Zerlegen und Vertilgen sind im ersten Moment auch nachrangig.


    Wie sieht das bei Euren aus? :smile:

    Hat jemand Erfahrung mit Leinen aus PVC? Bei Miezebello hingen die als Alternative zu Biothane. Preislich und vom Gewicht kein Unterschied. Ich will meine zehn Jahre alte Biothane-Schleppleine ersetzen.

    Ich besitze jetzt übrigens eine 10m PVC-Schlepp in 15mm und finde sie top! Sie ist weicher als Biothane und rutscht mir selbst mit von Hundesabber und Regen nassen Händen und 26kg eskalierendem Hund nicht durch die Hände.

    Hat jemand Erfahrung mit Leinen aus PVC? Bei Miezebello hingen die als Alternative zu Biothane. Preislich und vom Gewicht kein Unterschied. Ich will meine zehn Jahre alte Biothane-Schleppleine ersetzen.

    @pinkelpinscher Ja, ich gehe jetzt erstmal atmen. :ugly::D


    Pelle ist toll und ich habe ja Zugang zu ihm. Es ist ja nicht so, als würden wir keine gemeinsame Sprache finden. Also atmen und den Gentest im Hinterkopf haben, aber Pelle als das sehen und nehmen, was er ist. Unabhängig von Rassestandarts. :nicken: