Hallo,
kurz: ich würde es nicht machen.
Lang:
Du findest Dich gerade als Mama in Deine Rolle ein und auch wenn das altklug klingt: Du hast als Mama eines so kleinen Säuglings (noch) keine Ahnung von dem, was auf Dich zukommt und wie Du Dich verändern wirst, wie Prioritäten sich verändern (müssen), wie das Leben sich verändert, was das Leben fordert, wie Du später Beruf und Familie organisierst und und und. Das ist vollkommen normal und ein großer Umbruch im Leben. Das war zumindest für mich die größte uns unberechenbarste Veränderung in meinem bisherigen Leben.
Dann ist da ein Hund, der vom Alter und Rasse her gerade am Anfang steht zu zeigen, was da vielleicht noch kommt. Auch da musst Du Dich trotz Erfahrung mit problematischen Second-Hand-Hunden eingrooven, Dich einlassen, Fokus haben, Zeit haben, Raum haben und Kapazitäten für auch noch richtig unerfreuliche Überraschungen haben.
Pelle zog hier ein, da war meine große Tochter drei Jahre alt. Alles war schon als Familie und ich als Mutter ziemlich gesetzt und ich habe bewusst einen leinenpöbelnden Jäger (DSH-Mix) einziehen lassen und hatte dennoch keine Ahnung von den Dimensionen dieser Großbaustelle (er schlief nicht, war nur gestresst, hat auf Hunde am Horizont bereits reagiert, hörte nicht zu, war trainingsmüde oder eher stumpf und von den Eigenheiten eines Mixes aus zwei eigenständigen und ernsthaften Gebrauchshunderassen, hatte ich auch wenig Ahnung).
Aber ich hatte den Willen, die Kraft, die Ressourcen, die Zeit, den Fokus und und und um uns jetzt an einen Punkt gebracht zu haben, wo wir gut leben können. Die Artgenossenunverträglichkeit bleibt und das Management auch - wohl ein Hundeleben lang. Aber das kennst Du ja, vielleicht auch viel besser als ich.
Jetzt habe ich eine inzwischen vier Monate alte Tochter und Pelle ist seit 22 Monaten da. Jetzt hätte ich niemals die Kapazitäten und Ressourcen, um mich mit diesem Hund einzufinden und hätte sie vermutlich das ganze erste Babyjahr nicht - bis mein Mann in Elternzeit geht und/oder ich wieder arbeite und die Kleine in die Kita geht.
Ich finde, dass diese Lebensphase unseren Kindern zusteht. Die haben verdient, dass wir nur sie im Fokus haben und wenn sie den nicht mehr brauchen, darf gerne eine hündische Baustelle einziehen.
Gleichzeitig hat auch diese hündische Baustelle es nach einem Umzug verdient, die Aufmerksamkeit und den Fokus zu bekommen, die sie verdienen um wachsen zu können.
Aber ich weiß auch wie laut unser Hundeherz schreit, wenn es vermisst. Nur muss es dieser Hund sein? Jetzt? Wirklich?
Vielleicht wartet woanders noch jemand auf Dich, wo es für alle besser passt.