Nilo, Podenco-Mischling:
Er kam mit etwa drei Jahren zu mir und kannte wenig bis nichts. Also Schleppleine, bis er umweltsicher war, wir eine Bindung und Grundgehorsam aufgebaut hatten.
Danach lief er etwa ein Jahr frei, bis zur ersten echten Wildbegegnung: ein Reh stand 5m vor uns auf dem Weg, starrte ihn an und setzte dann zur Flucht an, Nilo hinterher.
Anschließend folgten 2 Jahre Antijagdtraining und sichere Signalerarbeitung an der Schlepp, genauso wie für den Freilauf gedacht: Rückruf, Stopp, Schau, Raus da mit abwechslungsreicher und der Anstrengung angepasster Belohnung. Gleichzeitig intensives Dummytraining.
1,5 Jahre kürzte ich die Schlepp nach jedem erfolgreichen Spaziergang um wenige Zentimeter, so dass am Ende nur noch der klimpernde Karabiner am Hund war. Da die Schlepp meist schleppte in der Zeit, habe ich darüber nicht korrigiert, sondern im Zweifel nur gesichert.
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Pelle, 4,5jähriger DSH/Kritikos Lagonikos-Mix läuft sein Leben lang an der Leine. Drei Jahre lang davon an der Flexi-Leine bei den Vorbesitzern.
Pelle jagt und er würde andere Hunde stellen, weshalb er immer angeleint bleibt zur Sicherung. Zuletzt gab es erste zaghafte und erfolgreiche Versuche des Freilaufs und der schleppenden Schlepp, das aber nur an völlig einsamen Orten.
Durch seine Flexi-Leinen-Karriere fiel ihm das Laufen an der Schlepp sehr schwer. Er rannte immer bis ans Ende der Leine und zog wie ein Ochse, weil er erstens den Widerstand in der Leine gewohnt war und keine Ahnung hatte, wie es sonst gehen sollte.
Wir üben immer noch das Einhalten des Radiusses und haben gerade zu Beginn oft einfach in der Gegend herumgestanden, weil Wald und Feld ihn überforderten und Reize ihn überschwemmt haben. Auch heute stehen wir noch rum, wenn er sich nicht sortiert kriegt. Oder überbrücken eine aufregende Wegstrecke im Fuß, wo er Reize besser ausblenden kann.
Ich korrigiere auch ihn nicht willentlich über die Leine, sondern wir arbeiten an Signalen. Aber dass er an der Schlepp läuft wie im Freilauf, davon sind wir noch ein Stück entfernt. Manchmal hängt er sich noch rein, dass ich denke, er sucht auch den starken Reiz am Brustgeschirr um sich zu spüren in überfordernden Situationen. Dann hole ich ihn ins Fuß, da erdet ihn die direkte Rückmeldung und physische Nähe zu mir. Oder wir stehen eben einfach erstmal herum. Manchmal reicht das aber auch nicht.
Im Freilauf verhält er sich übrigens WIRKLICH komplett anders, als an der Schlepp. Er läuft viel freier, federnder, beschwingter. Sucht von sich aus ständig Kontakt und Bestätigung. Er schafft es die Konzentration etwa 20min zu halten, dann sind die Löffel aufgebraucht. Ich finde das ist aber eine große Leistung dafür, dass wir vor einem Jahr bei 30min Spaziergängen an der Schlepp angefangen haben.
Insgesamt läuft er an guten Tagen 45min entspannt an der Schlepp. An sehr guten auch mal 60min. An schlechten Tagen ist selbst die Löserunde eigentlich zu viel.