Beiträge von Udieckman

    Wenn Du bereit bist, mit dem Hund zu leben und zu wachsen, dann ist erstmal Ruhe angesagt. Einfach entspannt und "da sein". Was ist denn bitte nach einer Woche (!!!) so wichtig an Sitz und Platz? Der Hund muss ankommen und sich orientieren. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich erst nach sechs Monaten der tatsächliche Charakter zeigt. Dann ist für mich auch eine wichtige Frage, ob es sich um Unsicherheit, Angst oder Furcht handelt.


    Wie viele TSH (iW ehemalige Laborbeagle) bei uns gelebt haben, kann ich auf die Schnelle nicht zählen. Wie oben schon gesagt: Wenn Du bereit bist mit und von dem Hund zu lernen, dann ist es eine tolle Chance. Wobei die Mischung natürlich schon spannend und mit einem Maremma nicht zu vergleichen ist.


    Wenn Du aber zweifelst, dann bitte abgeben - und möglichst keinen anderen Hund. Denn jeder Hund ist seine spezielle Weise komplex.

    Es gibt da diesen schönen Spruch: Gut gemein ist das Gegenteil von gut gemacht


    Ich kann nachvollziehen, dass Du die Anderen nicht hängen lassen möchtest. Ich kann auch nachvollziehen, dass die Staffel PSH haben möchte (und wahrscheinlich auch braucht). Nur bitte nicht in dieser Form. Gerade als Einsatztrailer gehört sehr viel mehr dazu, als einen Trail abzuarbeiten. Taktischen Vorgehensweisen sollten mM nach deutlich mehr Raum eingeräumt werden, als im Beschäftigungsbereich. Dann stelle ich auch die Frage, ob und in welcher Form Du das Training systematisch aufbauen, individuell auf die Team eingehen kannst. Trails "richtig" zu legen ist auch nicht ganz ohne. Lesen ist sicherlich sehr gut und bringt Dich auch weiter - es kann aber das Training mit einem eigenen Hund nicht ersetzen.

    Ein Trainer, der etwas mit dem Auto nebenher fährt ist, ist ein absolutes NoGo. Wenn ich körperlich nicht mehr in der Lage bin, dann sollte ich, so schwer es auch fallen mag, die bittere Konsequenz ziehen. Wie schon gesagt wurde: es geht um die Person, die dort draußen liegt. Und es geht auch um Dich!!!

    Wenn wir schon dabei sind - wie geht ihr taktisch bei offenen Plätzen vor? Und warum? Gibts für euch Unterschiede je nach Hundetyp?


    Wir haben für verschiedene Situationen unterschiedliche Vorgehensweisen. Abgänge checken lassen ist lediglich eine davon. Und ja, auch der Hundetyp spielt eine Rolle. Nehmen wir einfach mal etwas so simples wie die Größe: Hubble mit über siebzig Zentimeter Schulterhöhe kann anders geführt werden als ein Minidoodle. Unterschiedliche Typen gibt es auch im Charakter und auch in der Art zu suchen. Wir gehen auch immer davon aus, dass Mantrailing Teamarbeit ist. Eine meiner Aufgaben besteht darin, dem Hund die Arbeit so leicht wie möglich zu machen. Das heißt auch, dass ich mir die aus meiner Sicht passende Vorgehensweise überlege. Sofern der Hund nicht einfach über den Platz düst.

    Wann brecht ihr einen Trail ab und sagt, bringt nichts?

    Weshalb ich frage... ich war heute bei unseren Trailern als Verkehrsabsicherung mit bei. Ja, es waren anspruchsvolle Trails durch die Innenstadt mit vielen offenen Plätzen. Ja, es waren Fremdpersonen.

    Aber irgendwie kamen beide Hunde nicht so richtig in den Flow. Hund 1 wirkte viel geschoben, Hund 2 ist zwar selbstverständlicher, aber trotzdem komplett falsch gelaufen.

    Beiden Hunden merkte man an, dass sie zum Schluss echt fertig waren. Hund 1 zeigte dann auch Probleme mit der Anzeige.

    Ich persönlich hätte beide früher rausgekommen, die Hf wollte die Sache aber zu Ende bringen. Sinnvoll, nicht sinnvoll? Brauche mal Input zu dem Thema, sonst kreist mein Gedankenkarussel noch den ganzen Tag.. xD

    Für mich bringt es nichts, wenn ich einen Hund über den Trail schiebe. Wenn ich merke, dass ein Hund nicht wirklich im Suchmodus ist oder privat rumdödelt, dann schnalle ich um und es geht zurück. Ich möchte im Training Hunde sehen, die freudig und fokussiert auf der Spur sind. Wen ich noch raus nehmen würde, sind die Menschen. Für mich hört es sich danach an, dass hier Trails gelegt worden sind, die nicht passend waren. Ja, die Teams sollen auch herausgefordert und an bzw. über ihre Grenze gebracht werden. Doch sehr wohl dosiert. Was lernt das Team, wenn es nicht wirklich selber zum Erfolgt kommt? Fremdpersonen sollten überhaupt keinen Unterschied ausmachen. Und müssen es viele Plätze hintereinander sein? Wie gehen die Hundeführer bei offenen Plätzen taktisch vor?


    Für mich stellen sich hier eine ganze Menge Fragen, die über "Hund rausnehmen?" herausgehen.

    Kann es sein, dass Ihr euch hier gegenseitig in gewisser Weise blockiert? Wie soll der Hund souverän mit einer Situation umgehen, wenn der Hundeführer vielleicht auch Meideverhalten zeigt?

    Dann schreibst Du auch, dass der Hund "wieder kann", wenn Du einen Schritt in die Richtung gegangen bist. Kann es sein, dass Du hier die Entscheidung triffst - und nicht der Hund?

    Zu dem Video (auch wenn ich hier nur einen kurzen Einblick gewinnen konnte): Wenn ich es richtig gesehen habe, seid Ihr in Trailrichtung gestartet. Genau damit wird dann wahrscheinlich wieder die Richtung vorgegeben. Ich bin auch etwas irritiert, dass der Hund auf dem Trail privat schnüffeln und markieren darf, "weil er es braucht". Es sind laut Kommentar genau die Stellen eines Vorgängerhundes markiert worden. Das würde für mich bedeuten, dass weder der Trail noch die Person am Ende wirklich wichtig sind. Damit würde sich für mich auch die fehlende Körperspannung im ersten Teil erklären. Erst auf der Wiese war für mich ein Suchverhalten deutlich erkennbar.

    Welches Problem möchtest Du mit Trailen bearbeiten? Mantrailing ist längst nicht für jeden Hund das richtige Mittel der Wahl.

    Stimmt...... Wir haben einen ganz klassischen und eher altertümlichen Namen gewählt: Der Personenspürhund im Einsatz

    ISBN 978-3-95464-223-6