Dein gerade genannter Ansatz ist m.E.n. goldrichtig. Stichwort: sicherer Rückzugsort. Für mich hört sich das nämlich auch stark nach Unsicherheit an. Auch in einem gut geführten Shelter können die Leute sich nicht ideal um die Hunde kümmern und sie mit Personen etc. sozialisieren..... Und wer arbeitet hauptsächlich im Tierschutz? Doch überwiegend Frauen, oder? Kann sein, daß die Hunde MÄNNER an sich alle nicht so kennengelernt haben im Shelter. Würde erklären, warum auch die Geschwister unsicher reagieren.
Wenn er keinen Streß damit hat, daß jemand da sitzt, und nur bellt, wenn dieser sich bewegt, würde ich das in dem Moment abbrechen, und ihm zeigen, wo sein Körbchen ist. (Man kann auch eine Gitterbox verwenden statt Plastikkennel, die sind offener und werden damit nicht so warm. Da, wo jetzt das Körbhen steht, halt die Gitterbox hinstellen, oder das Körbchen in die Gitterbox.) Aber ich denke, ein Körbchen an einem etwas entfernteren Ort wäre als Rückzugsort ideal. Wo er was sehen kann, aber merkt, daß keiner hinkommt. Notfalls dort kurz anleinen (Heizungsrohr? Notfalls Haken in der Wand.), wenn er das noch nicht kennt, auf einer Stelle zu bleiben, oder das Kommando BLEIB nicht kennt.
In dem Moment, wo er zu bellen beginnt, immer abbrechen und ins Körbchen führen/schicken. DU übernimmst das, es ist DEINE Verantwortung, Dich um die Gäste zu kümmern.
Wenn Du ne Bezeichnung brauchst: Alternativverhalten. Nicht bellen, sondern ins Körbchen zurückziehen, ist die gewünschte Handlungsalternative in unsicheren Situationen.
Ansonsten: hier bei mir gibt´s ein Kindergitter, das ich bei Bedarf in die Tür klemmen kann, das würde ich in so nem Fall u.U. nehmen. Hund kommt nicht an den Gast ran, und er merkt, daß der Gast nicht in den für ihn abgesperrten Bereich rankommt. Gibt ihm auch Sicherheit - wäre auch ne Möglichkeit. Aber die erste Methode wäre die meiner Wahl, weil der Hund nur dabei etwas lernt. Die Andre managed, daß keiner hingehen kann, und der Hund sich sicher fühlt, aber der Hund lernt nicht, was er tun kann, wenn er Unsicherheit empfindet, um dieses Gefühl zu beenden, also, wie er damit umgehen kann.
Das mit dem Alternativverhalten funktioniert auch unterwegs. Halt net mit Körbchen *ggg Da muß Du dann eine andere Hanlungsalternative vorschlagen: zu Dir kommen, hinter Dir gehen, auf der abgewandten Seite gehen, einen Bogen laufen, umdrehen, ausweichen, was auch immer - das geben die Situation und Du vor! Wichtig ist dabei, daß Du den Moment erkennst, in dem der Hund das Gegenüber wahrnimmt und "komisch" findet. Dann sofort reagieren, irgendwas sagen wie "Habs gesehen, komm wir gehen rechts" oder "komm geh hinter mich" oder so, was Du halt machen möchtest. Denn so merkt der Hund, Du erkennst sein Dilema, und schlägst immer eine passende Lösung vor. Er lernt, Dir zu vertrauen, daß Du das mit Fremdpersonen schon regeln wirst. Setzt aber voraus, daß Du grundsätzlich erstmal niemanden heranläßt an den Hund, damit er merkt, Du kannst ihm alles vom Hals halten. Ist halt kein "alle Leute müssen mich streicheln"-Hund. Wenn er das kapiert hat, kannst MAL situativ wen ranlassen, wenn Du siehst, der Hund ist neugierig und interessiert an der Person.
Damit kann man ganz gut leben, wenn der Hund das nicht mag, aber ohne Streicheln entspannt bleibt, halte ich ihm gern die Leute vom Hals.
Mein Faro ist auch so ein Kandidat. Eigentlich freundlich mit Menschen, aber gerade bei Männern etwas unsicher, aus der Vergangenheit raus (wurde wohl geschlagen beim Vorbesitzer, der zuckt richtig zusammen, wenn man mit den Händen zu schnell hingreift). Nur, daß der nicht bellt, sondern grummelnd zupackt Also halte ich ihn bei mir, damit keiner ihn anfassen will (erstaunlicherweise gibts Leute, die das trotz Maulkorb am Hund wagen). Auch bei Radlern funktioniert das: der wurde letzte Woche zweimal hintereinander von nem Radler fast umgefahren, beim Dritten ging er dann (verständlicherweise!) plötzlich unerwartet nach vorn und versuchte, die Wadeln zu beißen, mit großem Getöse (hat er vorher nie gemacht, die waren ihm völlig wurscht!). Mit Mauli ziemlich aussichtslos, aber erschrecken tun die Leut trotzdem und u.U fallen - braucht kein Mensch. Also nehm ich ihn seither kurz, sobald ich nen Radler sehe / höre, neben mich, hinter mich, oder laß ihn am Rand absitzen bei mir. Das geht super, da bleibt er total entspannt. Weil er sieht, ich übernehm das, ich sorge für unsere Sicherheit. Macht er prima.
Blöd halt, weil die Leute hier fahren wie die Irren, selbst auf dem kleinen Fußweg zum Kindergarten, wo u.U. Kleinstkinder rumlaufen auf dem Weg zum Kindergarten, und die Radler z.T. erst klingeln, wenn sie schon am Überholen sind (hol da mal 15 Meter Schlepp ein! --> seitdem kurze Leine auf dem Weg!), im coolen Sportoutfit (für 500 Meter Radweg zum Bäcker )...