Lucy war eine wahnsinnig große Persönlichkeit und ihr plötzlicher Tod schlimm. Aber sie hatte als Berner Sennen-Mix 11,5 Jahre mit mir und es gab nichts, was sie hätte retten können. Es war ein Tumor, den man ihr nicht mal angemerkt hat. Bis er ihr Rückenmark durchtrennte. Sie hat kaum leiden müssen und im Nachhinein bin ich dankbar, für alles. Ich denke oft an sie, aber immer mit einem Lächeln. Ich hätte sie so gerne wieder, aber habe meinen Frieden damit gemacht.
Fayes Tod ist anders. Faye war wirklich mein Herzenshund, kein Hund ging je tiefer. Ich hab sie so unfassbar lieb und ich wusste nicht, wie sehr man trauern kann. Sie wurde nur 2 Jahre alt und vor meinen Augen getötet. Hätte ich die anderen Hunde nicht gehabt, keine Ahnung... Die ersten Wochen konnte ich nichts essen, habe mich gezwungen, irgendwie die Tage zu überstehen und bin abwechselnd mit den Hunden gelaufen, gelaufen... weinend, einfach nur hoffend, der Tag geht vorbei.
Enya zog dennoch 5 Wochen später ein, weil ich mit dem drohenden Corona-Lockdown endgültig nicht mehr wusste, wie ich die Tage noch durchstehen sollte. Ja, nicht der beste Grund für einen Welpeneinzug, und absolut spontan. Eine Rasse, die ich eigentlich nicht wollte (Sheltie hätte ich nicht geschafft) und "Franks Hund". Frank wollte doch immer einen Border... Ein wenig emotionale Distanz für mich.
Die ersten 2, 3 Tage habe ich quasi durchgeheult. Nicht, weil ich Enya nicht mochte oder es angezweifelt habe, sie aufzunehmen. Sondern wegen der Endgültigkeit. Theoretisch und vom Kopf her weiß man das ja. Aber es wurde noch mal richtig mit Wucht bewusst, dass Faye für immer weg ist und nichts und niemand sie würde "ersetzen" können. Gar nicht. Faye wird nicht wieder kommen. Das anzunehmen, war hart.
Dennoch war es eine gute Entscheidung und es hat auch nur diese paar Tage gedauert, bis Enya ein eigenständiger Hund für mich war, abgekoppelt von Faye. Was die Trauer um Faye kein Stück weniger werden ließ, aber Enya war schnell nicht mehr der Hund, der einzog weil... sondern Enya
Abgesehen von dem riesengroßen Verlust sind es die Umstände von Fayes viel zu frühem Tod, bei denen ich keine Ahnung habe, wie ich damit je Frieden schließen soll. Und sie fehlt so fürchterlich, nach wie vor. So viele Jahre hätten wir noch gehabt. Sie ist immer noch sehr präsent und ich möchte sie gar nicht ganz loslassen
Aber um zur eigentlichen Frage zu kommen: ein Leben ohne Hunde kann ich mir nicht vorstellen. Und auch Smilla damals ist rechtzeitig eingezogen, um nicht ans Alter Lucy und Grisu zu verlieren und dann womöglich ohne Hund zu sein. Und ich weiß (das wusste ich auch bei Enya), dass ich den Hund, der hier einzieht, lieb haben werde. Hier leben aktuell 4 Hunde, sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, und das ist gut so.