Beiträge von Rehlein

    Ich schließe mich Themis an.
    Was mir auffällt: Ihr habt es schon auf sehr viele Arten und Weisen versucht und das in der relativ kurzen Zeit, wo er bei Euch ist.
    Was so ein Hund aber braucht - egal, ob er einen Deprivationsschaden oder schlechte Erfahrungen gemacht hat - ist sehr, sehr viel Zeit und Geduld und ein konstantes Training, das ihm Sicherheit gibt, das für ihn verlässlich ist.
    Das Training mit so einem Hund zieht sich über viele Monate oder auch Jahre. Wenn es nach ein oder zwei Wochen noch nicht richtig oder nicht immer funktioniert, ist das völlig normal. Es geht um kleinste Entwicklungsschritte oder sogar mal um zwei Schritte vor und drei zurück.
    Du schreibst, er ist dann im Beobachtungsmodus und von Angst und Flucht ist nichts zu merken, weil die Leute weit weg sind. Ja, weit weg sind sie und er hat daher noch keine Fluchttendenz. Dennoch steht er bereits unter einem gewissen Stress und kann sich in dem Moment nicht mehr auf Dich konzentrieren, er ist bereits in einem gewissen Maß blockiert.
    Auch ich kann Dir nur noch einmal zu einem fachlich wirklich kompetenten Trainer raten und dazu, Dich mit der Körpersprache der Hunde so intensiv zu befassen, dass Du kleinste Regungen Deines Hundes erkennen, richtig deuten und dann passend darauf reagieren kannst.


    "nur die Sache gänzlich meiden halte ich auch für nicht richtig. er muss mir ja in jeder situation vertrauen können, nicht nur zuhause und auf weiten feldern.."
    Soweit seid Ihr noch lange nicht, dass Euer Hund Dir in den für ihn so beängstigenden Situationen vertrauen kann - das ist ihm bei diesem Stand der Dinge schlichtweg nicht möglich. Das braucht viel, viel Zeit - noch ganz erheblich mehr als bei einem gut geprägten Hund.

    Definitiv würde ich auch auf Dirofilarien testen lassen (imminens und repens = Herzwürmer und Hautwürmer). Die sind, soweit ich weiß, auf dem Vormarsch aus Richtung Osten (von Ungarn sind mir mehrere Fälle bekannt) und auch in D ganz allmählich schon Thema.
    Die Herzwürmer sind, wenn sich die Würmer schon bis zum Erwachsenenstadium entwickelt haben, sehr gefährlich und die Behandlung ist sehr schwierig.
    VG Petra

    Wenn er keine Leckerlis nehmen kann, steht er vermutlich schon unter einem gewissen Stress. Wenn es irgendwo bellt, würde ich an Deiner Stelle sofort reagieren, ihn auf mich konzentrieren, entweder durch Stimme oder Körpersprache ("Party machen") oder mit ihm etwas Schönes machen, etwas, das er gern macht, z.B. sein Lieblingsspielzeug einsetzen.
    Bei anderen Hunden, wo Du nicht sicher weißt, wie sie sich verhalten, in einem Bogen ausweichen. Niemals Deinen Hund einer Situation mit anderen Hunden aussetzen, wo er gemobbt wird (natürlich keine Hundewiese, da ist das gang und gäbe, ebenfalls, dass die anderen Halter sich nicht darum kümmern, Stichwort "das machen die schon unter sich aus" - bloß nicht!).
    Gut wäre, wenn Du Dir eine Hundeschule suchst, die Social Walks anbietet. Dort könnte Dein Hund sehr viel lernen und wäre nicht in Gefahr, dass sich seine Ängste durch das Verhalten anderer Hunde verschlimmern. Du lernst dort evtl. auch Leute kennen, wo Du weißt, die Hunde verstehen sich, mit denen Du dann auch außerhalb der HuSchu zusammen laufen könntest. Viele Kontakte zu unterschiedlichen Hunden, die Deinen Hund nicht in Bedrängnis bringen, wären wertvoll.
    VG Petra

    Auch ich habe einen Hund mit Angst vor fremden Menschen, der reagiert darauf nur anders als Dein Hund.
    Bei uns hat Zeigen und Benennen viel gebracht (und die Behandlung der beginnenden Schilddrüsenunterfunktion).
    Wichtig ist bei allem Training oder bei allen Maßnahmen das Timing.
    Du musst schneller erkennen als Dein Hund, wo eine Gefahr drohen könnte.
    D.h., Du musst Dich daran gewöhnen, permanent die Gegend abzuscannen und immer zu wissen, von wo sich wer nähert (wenn man sich nur auf den Hund und das Umfeld konzentriert, geht das).
    Und dann musst Du blitzschnell reagieren. Wenn Du erst wartest, bis er im Tunnel ist, bekommst Du ihn natürlich nicht mehr heraus.
    Dazu musst Du auch die Distanz herausfinden, bei der Dein Hund sich noch sicher fühlt. Das bedeutet, dass Du Deinen Hund sehr gut beobachten musst, um zu lernen, welche Reaktion (und das kann ein Blinzeln oder ein Ohrzucken sein) bei ihm anzeigt, dass er in Stress gerät. Du musst zuerst so viel Distanz zwischen Euch und den/die sich näherenden Menschen bringen, dass Dein Hund noch gelassen bleiben kann. Bei Stress/Angst ist Dein Hund blockiert, da kann er nichts mehr aufnehmen, ist nicht mehr trainierbar. Da die Ängste meist im Dunkeln größer sind, würde ich, solange er so unter Stress steht, für den letzten Gang immer eine Zeit wählen, wo kaum noch jemand unterwegs ist.
    Ich würde auch denken, bisher habt Ihr nicht den richtigen Trainer gehabt. Ich würde mich da noch mal umsehen speziell nach einem Verhaltenstherapeuten, einem angsthundeerfahrenen Trainer.
    VG Petra


    PS: nachdem bei meinem Hund der Grundstein gelegt war, hilft es ihm sehr, wenn ich ihn bei Begegnungen, die kritisch werden könnten, nahe zu mir hole. Das, was auch hilft, ist, ihn vor solchen Begegnungen auf andere Dinge zu konzentrieren, ganz kleine Aufgaben z.B. oder auf sein Lieblingsspielzeug. Dass das auch bei Deinem Hund funktioniert, merkst Du daran, dass er beim Mantrailing anders reagiert. Überlege Dir vielleicht eine ganz leichte Übung, die er sehr gut kann und die Du immer mit ihm machst, wenn sich fremde Menschen nähern.

    Ja, in den meisten Dosen (aber sicher auch im üblichen Trofu) ist viel zu viel davon drin - ist halt billig, Muskelfleisch teuer.
    Es geht aber auch anders, schau Dir mal an:
    Paribal, Sanoro, Pfotenliebe, Lunderland, Boos, Lico Nature.
    Gegen einen maßvollen Anteil an Innereien und schwerverdaulichem Bindegewebskram etc. ist gar nichts zu sagen, aber der sollte halt nicht zu hoch sein, um die Entgiftungs- und Verdauungsorgane nicht zu sehr zu strapazieren.
    Und wenn im Futter nur Muskelfleisch vorhanden ist, kann man das andere ja gut über getrocknete Kauartikel ergänzen.
    VG Petra

    Wenn sie aus einer Tötungsstation in Rumänien kommt, ist sie durch sämtliche Höllen gegangen, die ein Hund erleben kann.
    Wegen völliger Überfüllung, ewigem Hunger, der Geräuschkulisse, der Atmosphäre von Todesangst und dem Zusammenstopfen von Hunden, die nicht miteinander können, ist es dort an der Tagesordnung, dass die Hunde übereinander herfallen. Und wer tief schläft, ist erst recht angreifbar, genau wie die kleinen, kranken, alten oder schwachen Hunde oder die mit einem Handycap.
    Sie wird viel Zeit brauchen, bis all das in den Hintergrund tritt. Es ist eine instinktive Reaktion, die ihr dort das Leben gerettet hat, keine bewusste.
    Sorge für einen sicheren Schlafplatz, wo wirklich niemand sie im Schlaf stört. Das ist auch deshalb wichtig, damit es nicht durch diese Attacken zu unüberbrückbaren Problemen zwischen den beiden Hündinnen kommt.
    VG Petra

    Meine Hunde finden zwar nicht ihre Mäntel total ätzend, aber, dass die über den Kopf gezogen werden.
    Dennoch geht meine Lütte ohne Mantel nicht durch die Haustür, wenn ein Tropfen Regen fällt.
    Sie hasst auch das Geschirr, das über den Kopf gezogen wird. Aber wenn sie am Halsband an der Leine wäre, käme sie vor Würge- und Hustenreiz nicht zum Laufen.
    Wenn ein Hund friert, dann ist es auch bei ihm bis zur Erkältung oder Blasenentzündung nicht mehr weit.
    In mancher Beziehung muss eben Mensch Vernunft walten lassen, dafür hat er sie ja.