Alles anzeigenEs ist schwierig, das pauschal zu sagen, denn die Methode muss immer auf den jeweiligen Hund abgestimmt sein. Für konkrete "Anweisungen" müsste man Deinen Hund also kennen.
Ich bringe mal zwei Beispiele: Meine Rüde, SBT (Rasse ist für Neigung zu vielfältigen Geräuschen bekannt...Gurgeln, Gurren, Jodeln, Fiepen usw.) hatte in jungen Jahren Anwandlungen, in der Unterordnung auf dem Hundeplatz immer dann regelrecht zu jodeln, wenn es ihm nicht schnell genug weiter ging. Zum Beispiel, wenn er in der Grundstellung sitzen sollte und man aus seiner Sicht nicht schnell genug auflöste (bestätigte) oder anging. Abbruch brachte nur noch mehr Frust und Lärm, also habe ich beim ersten Jodel-Ansatz sofort "Platz" gesagt und mich dann etwa 20m vom Hund entfernt. Habe ihn dann nicht angesehen und bin zügig zurück (um weiterzumachen), wenn Ruhe war. Fing er während meines Rückweges wieder an, sofort auf dem Hacken kehrt und wieder weg. Der Hund beherrscht allerdings eine bombensichere Ablage, steht da also unter keinen Umständen selbst auf.
Anfangs hat er blöd aus der Wäsche geguckt, dann aber sehr bald verstanden, dass sein Gejodel das Gegenteil von dem auslöst, was er erreichen will. Und dann war es irgendwann weg und blieb auch bis heute weg. Er arbeitet in allen Abteilungen ruhig und lautlos (außer, er soll bellen). Er hat verstanden, dass er eher ans Ziel kommt, wenn er sich zurück nimmt.
Meine junge Hündin hingegen neigte zu Motz-Bellen, wenn ihr etwas nicht passt. Da war es ihr auch egal, wenn man das nicht hören will und man sich ihr entzieht (wie beim Rüden geschildert) - sie würde stundenlang weiter motzen, bis sie ihren Willen hat. Das Verhalten war/ist rotzfrech - sie stand z.B. mal vor dem Körbchen in dem mein Rüde lag und "Motz-bellte", weil sie da jetzt sofort rein wollte und er da weg sollte. Abbruch sah so aus:
1) "Na, RUUUHE!!!"
Keine Reaktion, eher gesteigertes Gekläffe und Gekeife.
2) Zackig hin gegangen und am Pelz unfreundlich weg befördert. Dann war Ruhe. Sie ging in ein anderes Körbchen.
Bei den nächsten ähnlichen Situationen reichte dann ein "Ruhe." Weil sie wusste, dass ich das Gezeter nicht dulde und mein Verbot ernst meine, also durchsetze.
Der wesentliche Unterschied bei den geschilderten Situationen: Einmal hatte der Hund sich durch Arbeitseifer, extreme Erwartungshaltung und Ungeduld nicht im Griff und wollte lediglich die Zusammenarbeit beschleunigen - er musste lernen, dass das Verhalten nicht zum Erfolg führt und das Gegenteil ihn weiter bringt.
Beim zweiten Beispiel hat der Hund versucht, seinen Willen mit "Terror verbreiten" durchzusetzen, also keine Zusammenarbeit einfordern sondern egoistisches Gehabe.
"Na" (Abbruch/Nein) und "Ruhe" (Bellen abstellen) kannte der Hund bereits, motzte aber fröhlich weiter, weil er genau wusste, dass mein Rüde bald entnervt den Schlafplatz wechseln würde. Solchen Terror dulde ich weder gegenüber meinen anderen Hunden noch gegenüber uns Menschen. Also gab es eine kurze, punktuelle Einwirkung, dann war aber sofort wieder "gut" und der Hund hat verstanden, wofür und suchte ein anderes Körbchen auf.
Für so eine Einwirkung braucht man aber Fingerspitzengefühl und Timing - kurz und knackig genug, um ernst genommen zu werden aber nicht so hart, dass der Hund hinterher verstört ist und Vertrauen verliert. Die Einwirkung muss vom Hund verstanden werden und als angemessen empfunden werden. Hinterher ist sofort alles wieder Friede, Freude...
Wow, vielen Dank für die Erklärung! <3