Alles anzeigenOk. Also hat sie nicht von Klein auf gelernt, in der Wohnung und im familiären Kontext zu leben. Sie dürfte damit auch kein menschiches Abbruchsignal gelernt haben. Ob und inwieweit sie gelernt hat, Korrekturen von anderen Hunden (also Eltern und Geschwistern, später dann weiteren Hunden) zu akzeptieren, wisst Ihr vermutlich nicht.
Ich geh mal davon aus, dass sie weder das Tsss, noch den Nackenstoß a la Rütter noch das Ignorieren bei zu festen Bissen als Korrektur versteht bzw. akzeptiert (ich guck keine Hundetrainingssendungen und hab mich noch nicht mit Rütterschen Konzepten befasst, kann mir unter dem Nackenstoß erstmal also nicht so viel vorstellen). Dazu kommt vermutlich, dass sie wohl auch die Kooperation mit Menschen nicht so gelernt hat, wie das bei sorgfältiger Prägung der Fall sein sollte. Also auch erst lernen muss, dass eine Korrektur durch Euch wichtig für sie ist bzw. es sich für sie lohnt, mit Euch zusammenzuarbeiten.
Beim Angebot von Alternativen sollte die Alternative sehr attraktiv sein. Also nix Ödes, was immer daliegt (und möglicherweise bedeutet, dass die Aufmerksamkeit und Bespaßung durch Mensch entfällt, weil dieser seine Couch in Sicherheit sieht ). Zum Thema Beißhemmung gabs mal einen sehr netten Thread hier, den suche ich später nochmal raus.
Da die Kleine Haus nicht so kennt, dürfte die Umstellung sie erstmal ziemlich gestresst haben. Kauen und wildes Spielen ist unter Anderem auch eine Möglichkeit zum Stressabbau. Frechheit und Stänkerei übrigens auch (und für einige der kleinen Monster sehr selbstbelohnend).
Ich würde also versuchen, erstmal Ruhe reinzukriegen. Was Ihr ganz einfach mit Zustellen und Verbauen vor spitzen Welpenzähnchen schützen könnt, schützt so. Spielzeug würde ich persönlich erstmal gar nicht zur freien Verfügung lassen, wenn es ein Ressourcenthema zwischen Beiden gibt. Das kann schon z. B. sein, dass die Kleine der Großen was wegnimmt und damit „paradiert“. Ansonsten würde ich es auch dosieren, sonst wirds langweilig.
Wenn Ihr korrigiert, dann sollte da auch schon Überzeugung dahinter rausgucken, damit die Kleine Euch verstehen kann (heißt nicht, dass ihr gleich brüllen oder gar körperlich strafen sollt). Es soll nur körpersprachlich und vom Nachdruck her auch rüberkommen, dass Ihr da was echt richtig doof fandet - und was es ist, dass Ihr doof fandet). Da kommts dann wie beim Lob auf den richtigen Zeitpunkt an. Zeitgleich an der Beziehung arbeiten, damit Ihr verläßlich und wichtig für die Kleine werdet.
Und schützt die Große, reguliert die Beziehung der Beiden. Mit einem Schritt nach dem Anderen. Zu weit in die Zukunft gucken zu wollen bringt nichts außer Stress. Da ist so viel an Veränderungsmöglichkeit, aber das könnt Ihr nur im Hier und Jetzt steuern. Vernünftig werden die Meisten, bis dahin brauchts halt Ruhe, Geduld und Humor.
Und ganz viele Fotos wären nett
Danke dir vielmals für deine lange und ausführliche Antwort. Was ich noch nicht so ganz vestehe, wie bringe ich ihr den Korrektur jetzt bei, wenn sie gar keine Ahnung hat, was ich meine. Ich versuche schon immer selbstsicher dazu stehen, nicht zurückzuweichen und gar nicht viel zu sagen.
Aber sie beißt mich dann auch gern zurück und wird wie ich finde sehr aggressiv.