Ich schreib mal Details und frag euch nach Lösungsansätzen die vielleicht nicht bedacht wurden.
Rasse: Border Collie/Jack Russell Mix
Alter: 6
Kastriert: nein
Herkunft: mit 8 Monaten aus schlechter Haltung geholt, wurde misshandelt, nicht sozialisiert, nur in einem Raum eingesperrt
Lebensumstände bis vor 3 Jahren:
Lebte erst mit einem großen Hund zusammen, dann zeitweise mit 5 Hunden, immer Kontakt zu anderen Hunden, seit zwei Jahren konstant mit einem Jack Russell.
Charakter: sensibel, wachsam, schnell gestresst
Training: Da sie, als sie zu mir kam, alles was sich bewegte verbellte, Radfahrern und Joggern hinterher rannte, jeden Mann von hinten attackierte und in die Wade biss, haben wir einige Hundetrainer hinzugezogen. Ich würde sagen 4-5. Ich selbst habe ein Fernstudium in Hundepsychologie absolviert, einfach aus Interesse, nicht aus beruflichen Aspekten, deswegen auch nicht den 11er beim Vet.Amt absolviert.
Viele verschiedene Ansätze, gesundheitlich komplett durchgecheckt. Hauptansatz war immer gewaltfreie, positiv bestärkende Erziehung.
Das Fazit ist, sie rennt weder Joggern hinterher, noch Radfahrern, die Angst vor Männern hat sich gebessert, einige sind sogar ihre besten Freunde wenn sie sie kennt, manche bekommen immer noch den Wadenzwicker, immer von hinten, nie eine Attacke von vorne. Sie wurde von einem Mann misshandelt, da haben wir also immer noch einen Weg vor uns und ich gebe ihr auch die Zeit.
Was ich sehr schade finde ist, dass ich sie eigentlich immer sichern muss, wenn andere Hunde um sie herum spielen. Mit zwei Hunden, wenn der andere so gern spielt, ist das immer so eine Sache. Wenn sie sich denn mal nicht in die Leine schmeißt, wenn andere Hunde auf uns zu kommen und sie sofort attackieren will, hab ich immer Glücksgefühle. Jeder Spaziergang ist bei uns Training. Kommt ein Hund, geht sie ins sitz, schaut sie zum Hund ohne eine Regung, bekommt sie eine Belohnung.
Manchmal, sofern wir weiter von unserem Zuhause weg sind (ab 1 km) läuft sie an Hunden vorbei. Manchmal, schnüffelt sie, manchmal, hat sie Interesse. Aber manchmal, rastet sie auch komplett aus und will sofort drauf. 6 Jahre und ich habe noch nicht raus, welchen Hund sie kacke findet oder nicht. Es scheint keine Norm zu geben. Auch nicht ob Männlein oder Weiblein am Ende oder Anfang der Leine. Wenn sie einen Hund kennt, dann passiert nichts. Mit anderen Hunden außer denen, die mit ihr gelebt haben oder leben, spielt sie nicht, kommen sie zu nah, grummelt sie und zeigt kein Interesse.
Ich lasse sie sehr oft von der Leine. Hier bei uns, dürfen wir das auch. Aber ich bin absolut achtsam. Der Spaziergang besteht aus ständigen an und ableinen. Manchmal, wenn Hundebesitzer kommen die ihren Hund einfach nicht anleinen wollen, lasse ich bei manchen Hunden, meine auch von der Leine, da ich weiß, Maya reagiert sonst noch gestresster.. und nein, meist bitte ich anzuleinen, aber oft reagieren Besitzer dann so: ach meiner tut nix.. auf meine Antwort, dass meine aber eine Zicke sei, kommt ab und an mal Ignoranz.. Wenn sie dann mal wieder einen gefunden hat, den sie kacke findet, rennt sie bellend auf ihn los, aber sie beisst nicht, sie attackiert kurz und rennt weg. Attackiert wieder kurz und rennt weg. Das war’s dann. Also ich weiß eigentlich, es passiert nicht viel außer dass sie Aufmuckt und „schnappt“ „kneift“ es ist kein „ich töte dich“. Ob mit oder ohne Leine.
Wenn wir dann auf der großen Hundewiese sind, rennt sie total gerne alleine durch die Gegend, meist bin ich auch viel interessanter und sie guckt nicht mal nach anderen Hunden, wobei ich sie erstmal grundsätzlich gesichert lasse, sofern dort welche sind die ich nicht kenne. Aber manchmal kennen wir dort welche und ich weiß, Maya reagiert nicht gestresst.
Aber wehe die anderen fangen an zu rennen. Maya rennt sehr oft dann hinterher, als wären es ihre Schafe, und zwickt ihnen in den Po, nur um sie zu korrigieren. Die Besitzer sagen mir immer ihre Hunde können das ab, aber ich finde das total doof! Mir tun die Hunde dann leid, auch wenn’s nur n zwicker ist, wer wird denn schon gerne in den Po gebissen? Wie gesagt, wir trainieren viel, haben schon einiges probiert, auch den lieben Maulkorb. Ich nehme sie mittlerweile auch grundsätzlich an die Leine, weil ich das einfach nicht schön finde.
Maya ist generell sehr schnell unsicher. Wird es zuhause mal lauter, sei es nur ein durch die Wohnung rufen wenn man kein Bock hat aufzustehen und dem Partner genervt was zuruft, Maya zittert und will sich am liebsten IN mich rein legen. Wenn ich mal in nem bösen Ton mit ihr rede, weil sie z.B essen stibitzt hat, legt sie sich sofort auf den Rücken. Sie kuschelt zuhause mit meiner anderen Hündin, früher gabs Gruppenkuscheln mit meinen pflegehunden und den Hunden meiner Mitbewohnerin. Sie hört (meist)aufs Wort, kommt (meist) sofort auf Zuruf zurück..
Wir waren schon mal im Hundeverein, haben BGH Training gemacht, Agility, ich laste meine beiden sehr viel aus.
Ich weiß nicht ob ich wichtige Details vergessen habe..
Für mich sind das irgendwie zwei paar Schuhe, das zwicken in den Po sieht für mich aus wie ein Hütetrieb (wenn wir mit Familie oder Freunden unterwegs sind, darf sich auch niemand entfernen, sie zwickt dann nicht aber umkreist)
Aber das pöbelige Verhalten anderen Hunden gegenüber.. wie gesagt, verschiedene Trainer, verschiedene Aussagen. Unsicherheit, Angst und ein „nach vorne gehen“ anstatt zurück, territoriales Verhalten.. also wenn sie der Meinung ist mich beschützen zu müssen muss ich ja doch echt was falsch machen, ich bin eigentlich der Meinung meinen Hunden viel Sicherheit zu geben. Ein Jahr Clicker Training haben wir auch schon hinter uns. Vieles haben wir probiert, auch auf Dauer, auch immer noch.
Vielleicht hat ja jemand noch etwas im Kopf, was vielleicht nicht bedacht wurde? Für beides. Das eventuelle hüten und das pöbeln?
Sie wurde noch nie gebissen, als ich sie bekam war sie auch noch nicht so was andere Hunde betrifft, da hatten wir zig andere Baustellen, die jetzt nicht mehr da sind.
Also wie gesagt, zur Zeit versuche ich mich bei jedem Spaziergang so interessant zu machen, dass sie Hunde gar nicht beachtet. Dann dürfen die Hunde sogar an ihrem Po schnüffeln ohne, dass sie überhaupt irgendwas macht. Maya an der Leine, ich mit Lecker in der Hand, Hunde kommen ohne Leine auf sie zu, sofern ich interessanter bin, tut Maya so als wäre kein anderer Hund da.
Am nächsten Hund läuft sie auch ohne Leckerchen vorbei, beim nächsten Hund schmeißt sie sich in die Leine. Kein Schema. Deswegen sind Trainer an ihr „verzweifelt“. Und mein Spaßstudium hat schon so manchen HH geholfen, auch mir selbst, aber bei Maya komme ich auch nicht weiter ?