So, jetzt komme ich auch mal wieder zum Schreiben. Töchterchen kränkelt etwas und gerade aktuell malt man sich da natürlich die schlimmsten Sachen aus. Sie hat aber kein Fieber, also erstmal Entwarnung :)
Ich möchte dem Tierheim definitiv nicht die Schuld geben, sondern mir selbst. Ich war damals 22, bin quer durch Deutschland gezogen für eine aussichtslose Liebe, die schon nach kurzer Zeit am Zerbrechen war. Ein Hund sollte also her, aber bitte ein junger, schließlich will man ja selbst erziehen, weil man alles besser weiß. Sie haben mich damals über Schutztrieb und Verhalten vom DSH aufgeklärt. Alles gar kein Problem Ich habe erst kurz darauf erfahren, dass ich schwanger war, davon haben also weder die TH Leute noch ich selbst etwas gewusst, war auch nicht geplant.
Kurze Zeit nach Hundis Einzug war der Freund weg und ich stand alleine da. Dieser Hund war meine Lebensaufgabe, ich habe mich so sehr in die Erziehung gestürzt, habe geheult, weil sie als Junghund manchmal so schwierig war und ich so überfordert. Hundeschule, unzählige Bücher gelesen und tatsächlich bin ich daran gewachsen. Sie hat sich so großartig entwickelt, ist so klug und gelehrig, wie schon erwähnt, sie war mein absoluter Verlasshund.
Nach dem jetzigen Vorfall fühle ich mich wieder wie damals, allein, nichts wissend und ich könnte nur heulen.
Gestern dann der nächste Schlag: Der Besitzer des verletzten Hundes hat mich angerufen. Sein Hund hätte laut Verhaltensspezialisten eine Posttraumatische Belastungsstörung, er braucht Verhaltenstherapie und Medikamente und ich soll das alles zahlen. Ich bin komplett am Ende, keine Ahnung wie ich mich jetzt verhalten soll. Einerseits kann ich verstehen, dass er das verlangt, aber andererseits kann ich doch jetzt nicht ein Leben lang für diesen Hund verantwortlich sein? Vielleicht lässt er sich auf 50:50 ein. Ich kann mir das alles nicht leisten, schließlich muss ich ja auch noch den Trainer für meinen Hund bezahlen und dann später noch Vereinskosten, das Kind wächst auch wie Unkraut und will ernährt werden
Tut mir Leid, das musste raus.
Woher kommst du denn? Vielleicht kann dir jemand eine gute SV OG empfehlen.
Ich wohne ca. 15 Minuten vom Hamburg entfernt. Einen SV hätte ich schon, da ein Bekannter bei einem trainiert und mir zugesagt hat, dass ich, nach Corona, dort auch hinkommen kann.
Falls allerdings jemand einen Trainer, am besten mit Erfahrung mit Gebrauchshunden, weiß wäre ich für alle Tipps sehr dankbar.
Maybe hat sich mittlerweile an die Gegebenheiten gewöhnt. Sie akzeptiert den Maulkorb problemlos und auch die Idee mit dem Türgitter war sehr gut. So kann sie zumindest dabei sein. Sie hat die letzten Male beim Gassi gehen nicht mehr auf kleine Hunde reagiert, sondern war wieder ganz normal, vermutlich weil ich durch die doppelte und dreifache Sicherung etwas entspannter war. Ich beschäftige mich wieder mehr mit ihr, wir üben brav UO und ich bin dabei die Teefährte aufzubauen. Nur mit meiner Tochter lasse ich sie nach wie vor nicht zusammen, falls es nämlich wirklich Jagdverhalten oder fehlgeleitetes Beuteverhalten war, habe ich einfach zu viel Angst.