Das Problem bei Trennungsangst ist, dass sie durch jede einzelne Angsterfahrung massiv verstärkt wird und das Training entweder wieder bei 0 oder im Minusbereich ist. Deshalb hilft es nichts, wenn dein Hund "nur" 10min alleine bleiben muss -> jeder Anflug von Angst macht einen Trainingserfolg unmöglich. Diese Hunde erleben wirklich blanke Panik beim Alleinebleiben, das ist absolute Qual.
Dein Welpe hat zudem leider schrecklich schlechte Voraussetzungen, da er zu früh von der Mutter weg kam, einer Rasse angehört die sich eh damit sehr schwer tut UND schon Angst entwickelt hat.
Leider lässt sich Trennungsangst wirklich nur behandeln, wenn man einen 24/7 Plan hat wieder Hund betreut wird. Er darf nie, nie, nie alleine gelassen werden - außerhalb des Trainings, das so gestaltet werden muss, dass keine Panik aufkommt. Wenn du das nicht gewährleisten kannst, gibt es keine gute Prognose.
Die Dauer des Trainings liegt für gewöhnlich bei einigen Monaten, angesichts des Alters deines Hundes und der Vorerfahrungen kann das aber bis ins Erwachsenenalter dauern. Die Box ist keine Lösung, zum einen wurde der Mythos "sichere Höhle" widerlegt, zum anderen ist die Verletzungsgefahr massiv.
Ein weiteres Problem ist deine Wohnsituation, die Geräusche eines Mehrfamilienhauses sorgen natürlich für weitere Probleme mit dem Alleinebleiben, sicher kann man da bedingt mit sowas wie einem Radio dagegen arbeiten, aber ein so wachsamer Hund wie ein Dobermann lässt sich so leicht natürlich nicht austricksen. Zumal ein Mehrfamilienhaus für die Haltung der Rasse eh nicht ratsam ist.
Also ohne dir Panik machen zu wollen, für ein erfolgreiches Zusammenleben wäre es notwendig:
- eine 24/7 Betreuung zu organisieren, mindestens für einige Monate
- in einige Einzelstunden zu investieren
- deine Wohnsituation zu ändern
Denn mit einem Gefühl hast du recht: Ein Trainer kann dir nicht auf magische Weise helfen. Er kann nur helfen, wenn du bereit bist alles zu ändern. Du wirst lebenslang mit den Voraussetzungen die dein Hund mitbringt arbeiten müssen.