Beiträge von Caissa

    Ich würde auch eher versuchen, dass er zu dir kommt und du ihn dann anleinst. Das Anleinen auf der Couch finde ich eine gute Lösung.


    Außerdem bewusst auf deeskalierende Körpersprache achten. Ruhig auch schon die ganze Zeit, wenn du in der Wohnung bist. Dazu gehört zum Beispiel: Sich nicht vorbeugen (auch in der Hocke nicht). Nicht direkt in die Augen schauen, lieber ein bisschen am Hund vorbei. Nicht frontal dem Hund zuwenden. Nicht über den Kopf streicheln (evtl kennt er das auch und findet es nicht dramatisch, aber falls nicht...).

    Wenn du ihn doch (irgendwann) auf dem Flur anleinen möchtest, könntest du dich zum Beispiel auch auf den Boden setzen (nicht hocken, beim Hocken fällt man schnell nach vorne, was dann wieder bedrohlich ist). Dabei sitzt du seitlich, also nicht mit Blick auf den Hund. Und dann sprichst du ihn (ohne Angucken) an und schaust, ob er sich nähern mag. Falls er sich nähert: Nicht (!) versuchen, ihm über eine schnelle Handbewegung anzuleinen. Lieber langsam bewegen, immer die Reaktion abwarten. Und dann könntest du ihn erstmal seitlich am Körper streicheln.

    Du könntest die Übung auch einige Male machen, ohne ihn dabei anzuleinen. Wichtig ist eben, dass der Hund selbst wählen kann, wie viel Nähe ok ist. Und dass er auch immer gehen darf, wenn es ihm zu viel wird.

    Allgemein würde ich auch nochmal überlegen, was der beste Ort fürs Anleinen ist. Vor der Tür ist in vielen Wohnungen ein Flur und es ist vielleicht recht eng? Das ist für einen unsicheren Hund noch bedrohlicher, weil er wenig Ausweichmöglichkeiten hat und schnell das Gefühl bekommen kann, in die Ecke gedrängt zu werden. Eventuell gibt es Orte in der Wohnung, wo der Hund mehr Bewegungsfreiheit hat.


    Ich bin mir sicher, du bekommst das hin :bindafür: Du bist ja gewillt, dich auf das Hündchen einzustellen und scheinst auch empathisch zu sein, da du merkst, dass er unsicher ist. Das sind tolle Voraussetzungen.

    Ich könnte mir einen Landseer nei euch grundsätzlich ganz gut vorstellen.

    Bei den Landseern ist die Bandbreite halt recht groß, da gibt es die deutlich ruhigeren (eher Neufi-ähnlich) und die agileren. Gerade, wenn man nach einem erwachsenen Hund schaut, kann man da aber ja auswählen, welches Wesen man möchte. Wachsam sind sie auch oft, dabei aber normalerweise sehr klar im Kopf. Einige Landseer (meine Hündin zB auch) sind recht sensibel, trotz des Dickkopfes, und achten sehr auf Stimmung/Körpersprache. Ich empfinde das positiv, aber man muss es natürlich wollen.

    Beim Rauszüchten der Landseer (aus den Neufundländern) sollen ja auch HSH eingekreuzt worden sein. Vielleicht würde es dadurch auch ganz gut mit eurem Ersthund harmonieren.

    Ich glaube auch nicht, dass man dem Hund irgendeine Moral beibringen kann.

    Aber ich glaube schon, dass man manchmal über Erziehung erreichen kann, dass der Hund ein gewisses Verhalten gar nicht mehr zeigen möchte. Das passiert dann nicht, weil der Hund das wirklich durchdenkt und reflektiert "oh, bisher habe ich Verhalten x gezeigt, das ist nicht ok, darum zeige ich nur noch y".

    Aber wenn man y oft genug eingefordert hat, die Situationen dadurch für den Hund stressfreier wurden und er y dann als Strategie für sich selbst übernimmt, dann ist glaube ich das erreicht, was Monstertier meinte.


    Also zB hat Balu gelernt, nicht mehr an der Leine zu pöbeln, sondern lieber körpersprachlich zu deeskalieren und einen Bogen zu laufen (soweit die Leine zulässt). Am Anfang war es wichtig, dass ich das immer wieder einfordere. Inzwischen muss ich das nicht mehr, sondern er zeigt das Verhalten von alleine. Auch im Freilauf. Da hat sich nicht die Moral geändert, aber die selbstgewählte Strategie durchaus.

    Was wünscht ihr euch denn von dem zweiten Hunde?

    Klar, er soll den Ersten anscheinend unterstützen. Aber was wünscht ihr euch von ihm? Denn primär müsst ja ihr einen zweiten Hund wollen und Spaß an ihm haben. Welchen Charakter möchtet ihr, wie möchtet ihr ihn beschäftigen, was wäre ein absolutes No Go für euch und eure Lebensumstände?

    Es gibt sicher Hunde, die man ohne S+ erziehen kann und die trotzdem sicher und relativ stressfrei durchs Leben gehen. Warum sollte man bei diesen Hunden prinzipiell auch strafen? Erschließt sich mir nicht.

    Aber genau das iat doch der Punkt. Es gibt nicht nur positive Strafe. Die braucht man sicher nicht bei jedem Hund. Ich hatte selbst so ein Exemplar. Zu sagen, dass man deswegen nicht straft ist aber nicht richtig. Um negative Strafe kommt man nämlich nicht so einfach herum.

    Du hast Recht, ich habe mich da undeutlich ausgedrückt.

    "prinzipiell auch strafen" war da auf positive Strafe bezogen. Aber es ist sicher sinnvoll, dass gerade bei so einer Diskussion noch deutlicher zu formulieren.

    Ich finde Pauschalaussagen bei Erziehung immer schwierig. Das gilt sowohl für "man braucht Korrekturen/Strafen zwingend" als auch für "R+ ist das einzig wahre und wer straft schadet seinem Hund".

    Dafür sind Hunde, Halter und Lebensumstände viel zu unterschiedlich.


    Es gibt sicher Hunde, die man ohne S+ erziehen kann und die trotzdem sicher und relativ stressfrei durchs Leben gehen. Warum sollte man bei diesen Hunden prinzipiell auch strafen? Erschließt sich mir nicht.

    Genauso gibt es Situationen, bei denen ich es dem Hund gegenüber tatsächlich fairer finde, zu strafen. Weil es eindeutiger, verständlicher ist (in der Situation! Nicht pauschal) und/oder verhindert, dass sich der Hund weiter stresst.

    Ich denke da zB an den jungen Rüden einer Bekannten. Der pushte sich immer mega in den Geruch anderer Hunde rein, hing mit der Nase nur am Boden und kam immer vollkommen fertig von jedem Spaziergang. Die TsD Trainerin hat versucht, die Aufmerksamkeit des Hundes auf die Besitzerin zu lenken. Hat nicht funktioniert, der Reiz der anderen Hunde war viel höher. Irgendwann hat die Besitzerin das exzessive Schnüffeln über Korrektur abgebrochen und es ging sehr schnell, dass der Hund deutlich entspannter spazieren gehen konnte.

    In der Situation finde ich die Strafe für den Hund fairer, denn er hatte am Ende einen großen Mehrwert (viel entspanntere Spaziergänge).


    Aber das ist eben nur eine Beispielsituation. EIN Hund, EINE Halterin, EINE Lebenssituation. Das kann man nicht verallgemeinern.

    Entspannt er sich denn, sobald ihr ins Schlafzimmer geht? Oder dreht er dort immer noch auf und hat Probleme beim Einschlafen?


    Und habt ihr mal probiert, dass er in der Zeit, in der ihr euch fertigmacht, erstmal unten bleibt?