Beiträge von Caissa

    Während ich zurate und weiterhin sagen würde: Probier’s mal mit zweimal am Tag rund eine Stunde Bewegung am Stück. Fünfmal „für kurz raus“, wie Du das seit Tagen durchziehst, ist’s nach meinem Verständnis der Dinge nicht, was ihm gerade hilft.

    Die andere Alternative wäre gewesen, nicht so oft rauszugehen und trotzdem nicht je Gang 1,25 Stunden zu gehen.


    Und so, meine ich, sollte einem ausgewachsenen, gesunden, langbeinigen Hund nicht vorenthalten werden, sich seiner körperlichen Konstitution entsprechend zu bewegen.

    Seiner körperlichen Konstitution entsprechend könnten solche Hunde sogar noch mehr gehen. Trotzdem setzt du jetzt genau 2x1,25 Stunden an. Das ist doch auch total willkürlich.

    Wie man es anschaut, es bleibt mE eine Behauptung, die begründungspflichtig ist.

    Genauso wie alles, was du geschrieben hast. Ich habe jetzt auch keinerlei Begründungen von dir gelesen, außer "meiner Meinung nach sollten sich Hunde so viel bewegen".

    Ansonsten und im nichtverhaltensneurotischen Normalspektrum gesprochen, würde ich jederzeit damit rechnen, dass (m)ein Hund seine legendär sensible Nase auch benutzt, und dass er deutlich zeigt, wenn ihm was Spannendes vor die Nase kommt. Ob der jetzt jagdlich spezialisiert ist oder nicht. Ich find’s nicht krank oder schlimm „drüber“, wenn ein Hund dann auch mal gründlich zappelig wird, um dann - eine solide Grunderziehung vorausgesetzt - im Kontakt mit mir irgendwann (ich meine das bewusst dehnbar) auch wieder runterzukommen.

    Und das ist doch der Punkt - je nachdem wann dieses "irgendwann" eintritt ist das eben ggf mehr Stress für den Hund als Freude. Wenn der Hund jetzt 6 Stunden braucht, um seinen Stresspegel nach jedem Spaziergang wieder runterzubekommen. Dann fändest du das auch noch sinnvoll?

    Mal abgesehen davon, dass du hier auch eine "solide Grunderziehung" voraussetzt - die ja in dem Ursprungstthread eben nicht gegeben war. Und das ist der wichtigste Punkt, den du mMn immer noch zu viel ignorierst.

    Habe ich eine solchen, den ich dafür halte, sehe ich im Grunde zwei Möglichkeiten. Entweder ich sage: Gut, dann ist es meine verflixte Pflicht zu schauen, dass ich so mit ihm arbeite, dass er einen täglichen Normalspaziergang knapp über eine Stunde, der dem Bewegungspotential eines großen, gesunden, nicht extrem kurzbeinigen Hundes arttypisch entspricht, verkraftet. Dafür gibt’s hier ja viele Beispiele. Hummel beschreibt ihren Weg mit ihren Malinois, Phonhaus erzählt ähnliches, Lucy, Avocado haben eine Entwicklung mit ihren Hunden hinter sich - und auch @DieSwiffer deutet das an. Das heißt, sie gingen sämtlich davon aus, dass sie Einfluss darauf haben, „wie“ ihr Hund spazieren geht, und sie machten diesen Einfluss geltend.


    Oder ich entscheide für mich, dass ich als Mensch meines Hundes keinen Einfluss darauf habe, das zu ändern, und sage: „Ups, wirkt reichlich hysterisch. Ein Nervenwrack. Krank irgendwie. Muss am langen Draußensein liegen. Ich mach mal lieber dreimal ganz kurz.“

    Oder man startet mit Option 2, um dann darauf hinzuarbeiten, dass Option 1 stressfrei möglich ist. Hat ja niemand gesagt, dass zB die TE in dem anderen Thread mit ihrem Hund ihr Leben lang nur Lösespaziergänge machen soll und ansonsten nix verändern/trainieren soll.

    Bei den Kommandos übe ich halt alles, da man das am besten halt alles im Welpenalter aufbauen muss

    Nur dazu. Wieso muss man Signale wie Sitz und Platz im Welpenalter aufbauen? Konditionierung funktioniert doch auch später noch. Wenn ein Hund entspannt ist und es sich anbietet sehe ich nichts negatives daran, ein paar Kommandos früh zu üben (vor allem sowas wie den Rückruf zB). Aber warum das jetzt bei allen Signalen früh nötig sein sollte erschließt sich mir nicht.

    "Wir" haben uns heute dämlich benommen, und eine andere HH war zum Glück ganz entspannt :headbash:

    Wir waren heute im Wald, wollten grade schon wieder nach Hause. Als wir am Auto standen kam eine andere HH vorbei, mit mittelhohen Wuschel an der Flex. Die haben wir vorbeigelassen, alles entspannt. Ich lass sie also 20m gehen, lade dann den Großen ein. Danach soll die Kleine rein. Ich mach die Leine ab, weil sie sich damit mal auf der Rampe vertüddelt hat und seitdem entspannter ohne Leine hochgeht.

    Tja. Statt ins Auto zu gehen guckt Reika mit einmal kurz an und rennt dann im Vollspeed dem anderen Hund hinterher:ugly: Mist. Das hat sie vorher nie gemacht, sie wirkte auch gar nicht mehr an dem anderen interessiert und er war auch außer Sicht. Aber das ist dann wohl langsam das Junghundealter :rollsmile:

    Auf jeden Fall habe ich dann nur der anderen Frau "Achtung, mein Hund kommt von hinten. 'Tschuldigung" zugerufen und musste sie dann abholen gehen. Reika ist währenddessen um ihren Hund rumgesprungen und hat den wild gemacht.

    Und die andere HH war wirklich entspannt und meinte nur, dass man ja sieht, dass die nur spielen will. Und hat sich sogar bedankt, dass ich gerufen habe. Sie hätte sich sonst erschreckt (ach warum das denn, wenn so ein 68cm Riesenbaby von hinten angerast kommt:pfeif:).

    Ich hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen und werde draus lernen! Aber ich war sehr froh, dass die HH so viel Verständnis für unseren Patzer hatte :smile:

    Woran es bei den einzelnen Hunden liegt weiß ich natürlich nicht.

    Wenn du nachts unterwegs bist, dann kann ich mir aber vorstellen, dass du deswegen häufig auffällige Hunde triffst.

    Weil die Halter der Hunde wahrscheinlich mit Absicht nachts gehen, um möglichst wenig andere (Menschen, Hunde... Trigger halt) zu treffen.

    In dem anderen Thread ging es ja aber um einen Mali, der aktuell wortwörtlich über Tische und Bänke geht. Um eine TE, die fragt, was sie "noch alles" machen soll, um ihn zu beschäftigen (laut Tagesablauf ist täglich bereits mindestens zwei Stunden Gassi drin).

    Bei genau dem Fall dann den Tipp zu geben, noch länger rauszugehen, hat zu Gegenreaktionen geführt. Und das kann ich, unabhängig von eigener Mali-Erfahrung, sehr gut verstehen.

    Ich habe in dem Thread auch niemanden so verstanden, dass es für keinen Mali möglich wäre, dein vorgeschlagenes Pensum zu absolvieren.


    Die Grundsatzfrage finde ich interessant, wie viel Beschäftigung welcher Art "richtig" ist und inwiefern die Rasse da reinspielt. Aber um eine Grundsatzfrage ging es in dem anderen Thread ja nicht, denn da lag ein individueller Fall vor.

    Von daher lese ich hier gerne mal mit, wenn das Thema jetzt allgemein diskutiert wird :smile:

    Ich kann mir auch vorstellen, dass sie eine zu hohe Erwartungshaltung hatte, was die sofortige Bindung angeht.

    Für mich wirkte es von außen auch immer so, als hätten sich alle Menschen um mich rum (und erst Recht in sozialen Netzwerken) von Tag 1 an eng mit ihrem Hund verbunden gefühlt.

    Tja, was soll ich sagen. Mit meinen Hunden ging es mir nicht so. Bei beiden (der Rüde kam erwachsen, die Hündin als Welpe) hatte ich am ersten Tag das Gefühl, es läuft ein komplett fremder Hund bei mir im Haus rum. Und über Wochen und Monate entwickelte sich dann langsam immer mehr Bindung. Die Kleine ist seit 4,5 Monaten hier, und ich habe gefühlt immer noch nicht die gleiche Bindung wie zum Großen.

    Wenn ich es vermenschlichen müsste würde ich sagen, der Große ist Familie und die Kleine aktuell "nur" eine gute Freundin. Eine gute Freundin, die ich auch nicht weggeben wollen würde oder ähnliches! Aber trotzdem sind wir noch in der Kennenlernphase.

    Ich denke, das ist für jede Person anders. Es gibt Menschen, bei denen mit der Abholung die Gefühle enger Verbundenheit kommen. Bei anderen dauerts länger. Beides ist in Ordnung und niemand ist nur dadurch ein besserer/schlechterer HH.