Wir unterscheiden ja auch, manchmal bewusst manchmal unbewusst, welche Geräusche für uns relevant sind und welche nicht. Diese Unterscheidung ist ja auch wichtig, denn wenn wir das nicht tun könnten, dann wäre es quasi unmöglich, sich mit jemandem zu unterhalten oder sich auf etwas auditives konkret zu konzentrieren, während noch irgendwelche Nebengeräusche (Vogelgezwitscher, vorbeifahrendes Auto, andere Menschen....) in der Nähe sind. Und je nach Lebenssituation verallgemeiner wir auch, was wir ausblenden. Wenn man an einer vielbefahrenen Straße wohnt, dann blendet man den Lärm irgendwann aus. Jemanden, der zu Besuch kommt, würde das viel mehr auffallen. Aber man selbst hat den Straßenlärm dann schon langfristig ausgeblendet.
Hunde können sowas natürlich auch. Darum ist es möglich, dass eure Stimmen für Charlie in die Kategorie fallen. Wenn du ihn also von weiter weg ansprichst oder er irgendwas anderes macht und dich nicht direkt ansieht, dann kann es schon sein, dass er dich nicht bewusst hört, weil er gewohnheitsmäßig die Geräusche selektiert.
Wenn du direkt vor ihm sitzt und er dich anguckt hört er dich natürlich. Da weiß er dann nur nicht, dass deine Stimme etwas für ihn bedeutet. Aber das lernt er ja jetzt von dir, über die Aufmerksamkeit und das Klickern.
Ob das für euch und Charlie genau so zutrifft weiß ich natürlich nicht. Aber es könnte zumindest sein und wäre ein Erklärungsansatz für Desinteresse oder Ignorieren.
Da es aktuell ja auch um die Bindung geht ist es natürlich gut, mit ihm zu sprechen. Ich würde aber auch wirklich eher zu körperlicher oder räumlicher Nähe tendieren als zu langem Vorlesen, da du mit langem Vorlesen vielleicht eher zu den Autos auf der Straße wirst, die man nebenbei hört und eher ausblendet, als zu dem spannenden Gespräch, dem man sich bewusst zuwendet. Wenn du ihn zwischendurch immer mal positiv ansprichst ist das denke ich gut. Eventuell auch mit Leckerligabe, um seine Erwartungshaltung zu erhöhen.
Und von da aus einfach weiter schauen, wie es sich mit ihm entwickelt :)