Also...
1. ob der Tumor gutartig oder bösartig ist kann man von außen NICHT feststellen, höchstens vermuten - wobei ich eine Vermutung bei Krebsgefahr unzureichend finde.
Eine Biopsie oder andere Gewebeproben zu entnehmen macht bei Gesäugetumoren (wohlgemerkt nur hier) keinen Sinn, da es sich um "Mischgewebe" handeln kann. Daß heißt, die Aussage des TA ist auch nur eine Vermutung, die er wahrscheinlich nach seiner Erfahrung abgibt, aber auch solche Kriterien wie hart/weich, wächst/stagniert sind völlig unzureichend für eine sichere Aussage.
2. hat der Homöopath NICHT recht. Daß ein bösartiger Tumor aufgrund einer Operation metastasiert ist nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Bei einem Gesäugetumor wird der gesamte befallene Komplex und in der Regel auch die naheliegenden bzw. der dazugehörige Lymphknoten herausgenommen. Streuen durch eine Operation kann ein Tumor nur dann, wenn er angeschnitten wird. Bei einer fachgerechten OP wird aber darum HERUM geschnitten, nicht rein.
Es gibt Tumore, die sich weiter im Gewebe ausbreiten, ohne daß man es sieht, die also kaum ganz zu entfernen sind. Dazu gehören Gesäugetumore aber NICHT. (Sehr selten gibt es eine hoch bösartige Form, die rezidiviert. Die lässt aber keinen Hund 2 Jahre am Leben, können wir ausschliessen.)
3. Meiner Meinung nach sollte man einen Mammatumor (=Gesäugetumor) IMMER operieren, undzwar sobald man ihn bemerkt hat. Es gibt Ausnahmen, wie z.B. eine extreme Herzschwäche oder ähnliches, allerdings muß man auch bei herkranken Hunden die Risiken abwägen, viele sind durchaus narkosefähig wenn man sich schlau anstellt, und in dem Fall ist das Risiko, daß ein bösartiger Tumor streut und das Leben des Hundes verkürzt größer als ein Herztod bei der Narkose. Aber das sollte man nach GRÜNDLICHER UNTERSUCHUNG abwägen.
Ich habe leider die Erfahrung gemacht, daß Gesäugetumore oft vom Besitzer nicht ernst genommen werden, denn es tut ja nicht weh und "der frisst doch", sprich so man die Gefahr (=Metastasen) nicht sieht kann man sich auch entspannt zurück lehnen und das Geld lieber sparen. Nach zwei Jahren ist der Tumor dann überfaustgroß, platzt irgendwann auf und blutet und eitert und dann ist natürlich Alarm, entweder muß der Hund dann sterben weil der Besitzer vorher die Behandlung verweigert hat, oder man muß dann eine große OP machen mit wochenlanger Nachsorge, was auch schief gehen kann, anstatt eine kleine..rechtzeitig.
Diese großen OPs sind dann beim nächsten Hund der Anlass.. .nein, nicht der Anlaß rechtzeitig tätig zu werden sondern GAR NICHTS mehr zu machen, weil es beim letzten mal ja so viel Arbeit war. Dann kommt mein Lieblingsspruch zum Tragen: "Wir wollen das Tier ja nicht plagen!" Eine hervorragende Ausrede für unterlassene Hilfeleistung. Aber soviel nur zum Frust des tierärztlichen Berufes, zurück zum Thema...
Das "Beobachten" eines Tumors ist eine der größten Sünden in der Tiermedizin, die leider auch von manchen Kollegen gepflegt wird. Ein scharfer Kontrollblick hat leider noch keine Krebszelle beeindruckt. Und mal ehrlich, an alle weiblichen Mitforer: Wenn ihr einen Knoten in der Brust tastet - würdet ihr erstmal zwei Jahre abwarten ob es vielleicht nur eine Zyste ist? Oder rennt man vielleicht noch am gleichen Tag dem Gynäkologen das Sprechzimmer ein?
Tumore unbekannter Dignität gehören entfernt. Ausnahmen von dieser Regel sind selten. Unterlassung hat meist mit Bequemlichkeit oder Inkompetenz zu tuen.
PS: Kaethe: Warum will der Tierarzt den Bauch aufschneiden wenn die Hündin Tumore im Gesäuge hat? Die befinden sich nicht im Bauch, sondern darauf. - ????