Beiträge von Shrewd

    Mein voriger Hund (JRT) ging meinem Bruder mal im Feld stiften. Bruder hat sie eine Stunde lang gesucht - nichts. Hat mich dann auf dem Handy angerufen, ich war bei Freunden, gleich ins Auto gestiegen und heimgefahren, wollte nur schnell in andere Schuhe hüpfen, bevor ich ins Feld fahre und mitsuche ... klingelt's an der Tür und der Nachbar sagt, sag mal, das ist doch dein Hund, der hier die Straße lang rennt? Jopp, war mein Hund. Ich weiß bis heute nicht, wie sie mehr als fünf Kilometer weit nach Hause gefunden hat, obwohl sie die Strecke ausschließlich aus dem Auto kannte.

    Mein dringender Tipp wäre: Kriegt erstmal das anscheinend etwas zu exzessive "Beißen" in den Griff und setzt so lange alles andere weitgehend aus. Keine Kommandos, keine großen Runden, kein Spielen ohne das heftige Beißen zu "kontrollieren". Meine Vermutung wäre nämlich, dass alleine der Kreislauf aus "Welpi schnappt fröhlich um sich, Besitzer reagieren mit tausend verschiedenen Lösungsstrategien, Welpi schnappt fröhlich weiter, Besitzer rufen sehr oft Nein und Aus usw." eurem Kleinen das Gehirn schon nachhaltiger durchtoastet als jeder noch so große Spaziergang.


    Ich hatte hier bis vor kurzem auch ein ungewöhnlich (für mich) schnappfreudiges Ungeheuer. Das war keine normale Beißhemmung, das war der Weiße Hai. Und nein, das war nicht in 2-3 Tagen zu beheben. Ich hatte zwei Wochen immer wieder kleine blutige Stellen von den vermaledeiten Fangzähnen. Jedes noch so harmlose Streicheln artete wie bei euch innerhalb von Sekunden in Piranha aus. Was wir gemacht haben? Bei jedem Kontakt von Hundezahn auf Menschenhaut das Spielen/Streicheln eingestellt. Bei jedem. "Au" gesagt, aufgestanden, paar Schritte weggegangen. Wenn sie hinterherkam, um weiterzubeißen - ignorieren. Notfalls kurz Raum verlassen. Und das zwei Wochen lang. Das ist nicht schön, das macht nicht viel Spaß und zwischendurch fragt man sich, warum ausgerechnet man selbst so ein Ungeheuer erwischen musste, während alle anderen Welpenbesitzer mit Einhörnern über Regenbögen tanzten. Aber jetzt sind hier Einhörner und Regenbögen, aber sowas von.

    Ich werde es jetzt mal mit einer Box ausprobieren und dann weiterschauen. Danke an euch alle. Ist sowieso nicht doof, sowas aufzubauen. Heute haben wir mal wieder einen Faulpelz-Tag, wo außer Klorunden kein Programm stattfindet, und sie hat seit einer Stunde Hummeln im Hintern und ich musste sie jetzt erst mal im Schlafzimmer parken, damit sie nicht am Rad dreht. Eigentlich wollte ich ja einkaufen ...

    Meine pennt gerade auf der Couch. Aber wenn ich jetzt den Fernseher anschmeiße, war's das mit dem Pennen. Womit wir wieder bei meiner Eingangsfrage und der Idee mit der Box wären ...


    Hochdrehen kann sie sich eigentlich mit allem. In den ersten 2-3 Wochen war jedes Streicheln eine Einladung zum endlosen Schnappen und komplett am Rad drehen. Auf der Couch neben mir sitzen, ohne dabei meinen Pulli zu fressen? Stress hoch 10. Das haben wir bis auf die Sache mit dem Fernseher jetzt alles im Griff und sie ist 90% der Zeit ein verspielter, aber entspannter Hund. Draußen ist das wieder eine andere Sache (im Garten schießt sie sich in fünf Minuten ab, wenn ich sie lasse), aber diese Baustelle kommt erst noch :mrgreen-dance:

    Kennt sie denn eine Box überhaupt schon? Sonst musst die die komplett aufnbauen.


    Nein, sie kennt noch keine Box. Die würde ich dann komplett neu aufbauen. Aber so ein mobiler Schlaf- und Rückzugsort erscheint mir inzwischen keine schlechte Idee bei so einem reizoffenen Hundi.

    Was wir schon versucht haben? Hm. Vielleicht anders rum: Als ich sie Ende Januar geholt habe, war sie natürlich a) ängstlich, weil plötzlich neue Umgebung und Menschen und b) extrem hibbelig und laufend überdreht. Sie hat vorher einen Monat bei anderen Leuten gelebt (davor Rumänien), die zwei ältere Hunde hatten, sodass ich annehme, dass die erwachsenen Hunde Ruhe- und Spielzeiten vorgaben und sie jetzt verständlicherweise überfordert damit war, sich selbst runterzufahren. Also hab ich schrittweise das tägliche Programm gesenkt, nach den für mich wichtigen Grundkommandos (Sitz, Platz, Nein und Aus) keine weiteren mehr dazu genommen, Spielsachen bis auf Kauartikel entfernt, weil sie sich damit ständig selbst hochgedreht hat. Mittlerweile fahren wir damit bis auf das abendliche Ritual eigentlich echt gut.

    Zweimal habe ich sie in der ganzen Zeit im Wohnzimmer an die Leine genommen und 10 Minuten an der Heizung festgemacht, weil es zu doll wurde und kein Durchdringen mehr möglich war. Da ist sie sehr schnell und zuverlässig runtergefahren, allerdings hat sie jetzt panische Angst vor der Heizkörperleine. Wirklich panisch im Sinne von "ich renne wie von der Tarantel gestochen aus dem Zimmer, wenn ich diese Leine nur sehe". Ich war beide Male natürlich im Zimmer, da war kein Vorfall, keine Schmerzen, immer mehr als genug Spiel an der Leine. Aber jetzt nutze ich sie lieber nicht mehr, die Reaktion ist mir ein wenig zu krass. Deshalb dachte ich an eventuell an eine Box.

    Danke euch! Dann schaue ich mal nach einer Softbox, das klingt in der Tat ganz praktisch als universeller Ort zum Runterkommen/Entspannen.

    Gibts einen Grund, warum du die Kleine nicht im Schlafzimmer alleine lassen willst?

    Eigentlich "nur", weil ich an der gut funktionierenden Abfolge 'Schlazimmer = sofort Ruhe und schlafen' rütteln will. Bin echt froh, dass die Kleine dort so prompt und lange pennt und möchte sie ungerne auf die Idee bringen, dass man dort gegebenenfalls noch andere spannende Dinge anstellen oder anknabbern könnte ...

    Ich habe hier auch so einen Hibbelhund sitzen (Border-Labrador-Mischling, fünfeinhalb Monate) und würde mich kurzerhand mal mit einer Frage dranhängen: Und zwar, ob eine Box in unserem Falle Sinn ergibt.


    Kurz die Situation: Die Kleine ist jetzt seit zwei Monaten bei mir und dreht von Anfang an superschnell hoch - und danach natürlich komplett am Rad. Die anfängliche verrückte Stunde (oder zwei ...) haben wir inzwischen weitgehend eliminiert, das spielerische Schnappen nach allem, was sich bewegt, ebenfalls, sie schläft mittlerweile 10-11 Stunden durch und tagsüber auch genug. Programm besteht aus einer nachmittäglichen Runde von 30-45 Minuten Freilauf, ansonsten Klorunden im Garten, drinnen herrscht bis auf Kauspielzeug Ruhe. Also eigentlich alles super - außer, dass der Fernseher sie offenbar langsam, aber sicher hochdreht.


    Wenn wir abends im Wohnzimmer lümmeln und ich ein Buch lese, ist alles super. Sie schläft tief und fest, schnarcht, träumt. Wenn ich stattdessen Fernsehen schaue oder an der Playstation spiele, liegt sie zwar auch gemütlich rum, schläft aber offensichtlich nicht fest und ist beim kleinsten Anzeichen von "könnte mich interessieren" wie Hundegebell oder einem sich bewegenden Tier sofort hellwach und am Lautgeben/Grummeln/Hochspringen. Resultat: Ziemlich pünktlich um 21:30 Uhr ist die Kleine komplett durch. Dann beginnt das Schnappen, in Klamotten festbeißen usw. Wenn ich sie jetzt ins Bett bringe (sie schläft trotz Hundebett immer unter meinem Bett), ist alles gut, aber sofern ich sie da nicht alleine lassen will, muss ich zwangsweise auch um 21:30 Uhr ins Bett, was mir ein gaaaaanz klein bisschen früh ist.

    Überlegung: Eine Box bzw. "Höhle" fürs Wohnzimmer, wo sie (hoffentlich) ebensogut entspannen kann wie unter dem Bett. Ergibt das Sinn? Ist ja keine ganz günstige Anschaffung für etwas, was ich sonst nicht brauchen würde. Oder hat jemand einen guten anderen Tipp? Ist jetzt natürlich alles kein Beinbruch, aber wäre schon nett, wenn man mit der Kleinen noch ein, zwei Stunden länger irgendwo verbringen könnte bzw. wenn sie generell auch mal woanders schlafen könnte als unter dem Bett.

    Ach, ich sehe es ja auch positiv. Ändern kann ich es sowieso nicht. Ist vielleicht auch eine lokale Sache, denn die Supermärkte nebst Parkplätzen ähneln hier gerade einem Schlachtfeld, und an der Leine behält trotzdem keiner seinen Hund - im Gegenteil. Die ganzen Felder und Wälder im Umland wimmeln plötzlich vor freilaufenden Hunden, von denen etliche nicht mal ihren Namen zu kennen scheinen, geschweige denn ein Kommando. Ich nehme an, da trifft man jetzt auf einmal jene armen Hunde, die sonst nicht raus kommen oder nur mal abends um den Block.


    Öffentliche Verkehrsmittel sind in der Tat praktisch, das stimmt. Die gruselige Straßenbahn ist schon nicht mehr ganz so gruselig, jetzt müssten bloß noch Menschen drin sitzen :D

    Ich gehöre zu jenen, die gewissermaßen aus Versehen in diese Situation gerutscht sind. Habe meinen Border Collie-Labrador-Mix Ende Januar (als die ganzen Ausmaße der Pandemie noch nicht ansatzweise absehbar waren) mit drei Monaten bekommen und stehe jetzt ziemlich belämmert da, weil natürlich die meisten Gewöhnungen/Sozialisierungen schwierig bis unmöglich geworden sind. Glücklicherweise habe ich gerade ein Sabbatical, also mehr als genug Zeit für die Kleine, und sie ist auch nicht mein erster Hund, aber ich kann wirklich keinem raten, sich unter diesen Bedingungen einen Welpen zuzulegen. Besuch, Menschen- oder Hundekontakte, Kinder, Cafe/Restaurant-Besuche, Einkaufsstraßen usw. wären mir alles in der momentanen Entwicklung sehr wichtig und sind, wenn überhaupt, nur extrem eingeschränkt machbar. Noch dazu habe ich - bei der Rassenkombo gar nicht unerwartet - eine total sensible Hündin erwischt, die bei jedem neuen Umweltreiz das Hirn aus und das Feuerwerk einschaltet. Die langsam an alltagswichtige Reize ranzuführen, ist echt die Hölle gerade. Und das kann einem ja mit jeder Rasse/Rassenkombo passieren.