Vorher richtig auspowern habe ich auch bereits gemacht.
Würde ich lassen. Aktuell ist die Kleine schon ziemlich erschlagen von den neuen Eindrücken. Lasst sie doch erstmal in Ruhe ankommen und fangt nicht sofort mit "Nebensächlichkeiten" wie Sitz, Platz und Co. an. Das stresst sie eher noch. Eine Erklärung dazu gibt's weiter unten.
Jede Taube ist interessant, und sie möchte hinterher.
Bei einem Jagdhund(mix) ja kein Wunder - meine Hunde würden am liebsten auch jedem davonhuschenden Eichhörnchen oder Vogel hinterher. Das finden die einfach aufregend - was da hilft, ist ruhig bleiben und gezielt das Vorstehen bzw. "Da ist was"-Anzeigen belohnen. Würde ich jetzt aber noch nicht machen, ihr habt erstmal wichtigere Dinge zu tun.
Sie zieht unermüdlich. Ich bleibe öfter stehen und nehme sie ganz eng an mich.
Macht es euch und ihr doch erstmal insofern einfacher, dass sie am Geschirr (moderat) ziehen darf und dafür am Halsband dann artig laufen muss. Führt sie erstmal am Geschirr. Sobald sie sich einigermaßen eingelebt hat bzw der anfängliche Stresspegel nicht mehr so hoch ist, könnt ihr mit dem Leinenführigkeitstraining anfangen - aber exklusiv am Halsband, so kann sie dann auch später besser unterscheiden, was jetzt erlaubt ist und was nicht.
Die Ohren aber weiterhin gespitzt und Ihre Blicke wandern durch die ferne.
Ist bei meinen Hunden auch so. Es sind und bleiben Jäger, die werden mit mindestens einem Ohr immer auf der Pirsch sein - und die Jagdhunde ansich ohnehin noch mal mehr. Meine alte Schäferhund-Dackel-Mixdame spitzt auch die Ohren und guckt ganz konzentriert auf den Boden, wenn sie da ne Maus hört. Ist jetzt nichts wirklich verwunderliches
Auch Kommandos wie Sitz (welches Sie auch nur mit Futter beherrscht) kommen draußen nicht durch.
Weil sie draußen einfach noch viel zu abgelenkt von den Umgebungsreizen ist. Bis ein Hund auch draußen sicher "Sitz" macht, kanns dauern - bei vielen geht das binnen weniger Tage, manche brauchen gefühlt ewig und drei Tage dafür. Schraubt eure Erwartungen an sie runter und guckt erstmal, was mit ihr in der ersten Zeit möglich ist.
Sie bellt andere Hunde an, sofern diese frei Laufen oder auf der anderen Straßenseite sind.
Nehmt sie auf eure abgewandte Seite, die Leine kurz und ignoriert den anderen Hund selbst vollkommen. Mal kurz hingucken, um zu gucken, ob der Hund angeleint ist oder nicht - ok. Aber nicht permanent fixieren und beobachten; manche Hunde spüren das und haben dann das Gefühl, dass sie zusammen mit Herrchen pöbeln müssen.
Mein Rüde ist nach wie vor ein ziemlicher Leinenpöbler und am Anfang hab ich mich auch stellenweise echt für den "unerzogenen" Hund geschämt Ich beschreib dir mal, wie wir einigermaßen entspannt an fremden Hunden vorbeigehen, vielleicht hilft dir das ja.
Sobald ich einen fremden Hund entdecke und der Weg breit genug ist, geb ich Dino sein Signal (in dem Fall einfach "Stop" als kurzer Hinweis dafür, dass wir ganz kurz anhalten) und nehm die Leine so kurz, dass er wirklich neben mir laufen muss. Er darf in Maßen ziehen, das ist mir in der Situation völlig egal. Sobald wir an dem Hund vorbei sind, lass ich die Leine wieder lang und auf "Ok" darf er dann wieder den normalen Leinenradius nutzen.
Wenn er dann aber trotz der Strategie der Meinung ist, dass er pöbeln muss, dreh ich mich in dem Moment zu ihm ein und blockiere ihn mitm Bein.
Kommt uns ein Hund entgegen, bei dem ich sicher weiß, dass er sich da (noch) nicht beherrschen kann, weich ich komplett aus und/oder drehe einfach um, wenn ich gerade nicht ausweichen kann. Im Notfall muss ich dann halt auch mal 10-15 m ins Dickicht reingehen und ihn da mittels Sitz und Leckerlis ablenken - aber im Vergleich zu vor einem Jahr haben wir schon viel geschafft. Vor einem Jahr wars noch gar nicht denkbar, dass er sich mal ins Sitz bringen lässt, wenn er auch nur merkt, dass da ein fremder Hund kommt
Sie geht dann auch ganz lieb schnuppern, und möchte spielen.
Bist du dir da sicher?
Ich persönlich (!) würde auf Kontakte an der Leine weitestgehend verzichten und mir gezielt gute Kontakte raussuchen, mit denen man sich dann zum lockeren Leinengassi trifft. Die Hunde müssen auch nicht unbedingt miteinander spielen - den meisten erwachsenen Hunden reicht es vollkommen aus, wenn die nebenher schlendern und schnuppern können.
Sie schläft dort auch nachts drin und wir machen die Tür zu.
Verständnisfrage - die Tür des Zimmers oder die der Box?
Ich würd die Boxentür nicht zumachen, manche Hunde stehen ja nachts kurz nochmal auf und trinken n Schluck. Würde ich meinem Hund nicht verwehren wollen ... ihr kriegt ja sonst auch nicht mit, wenn der Hund nachts doch nochmal wirklich dringend rausmuss.
Soo, und nun zur oben angekündigten Erklärung ...
Stellt euch vor, ihr kommt in ein fremdes Land, dessen Sprache ihr nicht sprecht. Und die Menschen, die euch aufgenommen haben, verlangen von Tag 1 an Dinge von euch, die ihr weder versteht noch könnt, anstatt euch erstmal ankommen zu lassen und euch das Land zu zeigen, die Hausregeln beizubringen usw. ...
So geht es eurer Hündin. Die versteht eure Sprache (noch) nicht und weiß auch überhaupt nicht, wo zur Hölle sie gerade gelandet ist und was ihr von ihr wollt. Die will erstmal in Ruhe ankommen und sich zurechtfinden können - wer sind meine neuen Menschen, meinen die es überhaupt gut mir ihr, warum zur Hölle darf ich mich nicht frei bewegen, sondern muss an der Leine laufen, warum sind meine Menschen auf einmal weg - wo sind die hin???
Lasst es langsam angehen. Wie schon gesagt - schaut, was sie aktuell anbietet und nehmt das einfach an. 80% der Zeit über macht ihr erstmal nix besonderes mit ihr - erstmal einfach nur Alltag kennenlernen, Leben lernen usw.
Sie ist erst zwei, ihr habt noch eeeeewig viel Zeit, um ihr Sitz, Platz, Leinenführigkeit und Co. beizubringen. Das muss sie jetzt nicht binnen x Wochen lernen.