Beiträge von Remsi

    Tut mir leid wenn ich das so schreibe, aber bei dir im Kopf an deiner Einstellung scheint sich noch nicht viel geändert zu haben. Du denkst immer noch viel zu viel und krampfhaft über Ruhe nach.

    Wieso soll ein junger Hund in dem Alter, der die Welt entdecken möchte, denn bitte nach einem total langweiligen Bürovormittag nicht spazieren gehen sondern an dem Tag lediglich in den Garten? Bloß weil er am Tag vorher etwas mehr erlebt hat? Ganz ehrlich, ich glaube, ihr haltet den Hund viel zu ruhig. Jeder Hund braucht doch in der Regel mindestens einmal an Tag körperliche und geistige Auslastung. Ich finde es richtig schlimm, wie sehr ihr versucht ihn ständig ruhig zu stellen. Denkt doch mal zwei Wochen überhaupt nicht an Ruhe. Geht mit ihm raus, nehmt ihn mit in Alltag, keine langen Wanderungen, aber ganz normal euer Leben. Ihr werdet sehen, wie sehr diese entspannte Einstellung den Hund verändert. Er ist ein junger Hund, kein kranker, gehbehinderter Senior! Macht so weiter wie bisher und der Frust eures Hundes wird noch ganz spannende Ausmaße annehmen.

    Was war mit dem Entlebucher? Der wurde ja auch zu Beginn empfohlen.

    Die Sennenhunde sind zwar territorial, haben aber idR eine hohe Reizschwelle, d.h. melden ja, aber nicht tackern. Und sie sind gerne überall dabei, egal ob Stadt oder Land. Aber definitiv kein Hund, der auf 100qm glücklich wird, wenn er oft zu Hause bleiben soll bei Unternehmungen etc. Für nähere Charaktereigenschaften müsstest du allerdings jemanden fragen, der einen besitzt. Unserer ist zwar auch ein Sennenhund aber ein paar Nummern größer, vielleicht auch von Verhalten her unterschiedlich.

    Ich leine unseren Hund fast nie an. Er ist bisher aus jeder Situation sofort abrufbar gewesen von Junghund an, hat noch nie gejagt und kann ohne Leine mit einem halben Meter Abstand an jedem Hund vorbeigehen im Fuß, wenn ich das möchte.

    Anleinen tue ich aus Rücksicht auf ängstliche Mitmenschen, pöbelnde Hunde oder spielende Kinder, um zu signalisieren, der Hund ist gesichert. Ansonsten läuft er, wo erlaubt, immer frei, schnüffelt, spielt mit mit, erkundet die Natur. Der Radius variiert je nachdem, ob ich alleine bin, das Terrain unübersichtlich ist, etc.

    Vielleicht ist der Hund auch gar nicht drüber, wenn ihr heim kommt, sondern deine Nervosität beginnt wieder zu steigen. Das würde der Hund jedenfalls spüren und hätte so das Gefühl, dass nun eine schwierige Situation kommt, die dann je nach Charakter in unterschiedliche Übersprungshandlungen ausartet. In gewisser Weise kennt das ja jeder von uns. Der eine ist nervöser bei anderen Hunden, der nächste im Wald, der dritte in der Stadt. Und der Hund spiegelt das Verhalten, weil er einfach nicht weiß, warum man jetzt nervös ist, aber er fühlt, dass die Situation es anscheinend irgendwie erfordert...

    Ich glaube, viele gehen heute einfach viel zu verkopft an die Sache ran und mit viel zu wenig gesundem Menschenverstand.

    Konzentriert euch weniger auf Regeln von außen, was Bewegung angeht. Geht so lange raus und macht und tut, wie ihr das Gefühl habe der Hund ist nicht völlig drüber. Erkundet die Welt, verschiedene Böden etc., statt ständig nur an Ruhe und Ruhe zu denken. Alle jungen Lebewesen haben Entdeckerdrang. Das ist auch gut so. Und wenn euer kleines Abenteuer draußen vorbei ist, dann seid ihr einfach ruhig, setzt euch auf die Couch, beachtet ihn nicht groß, aber ignoriert ihn auch nicht. Kommt er zu euch, wird er liebevoll gekrault, läuft er rum, ja, dann tut er es halt. Er wird merken, dass ihr souverän seid. Eine Mutter würde den Welpen auch nicht zwingen sich hinzulegen. Sie würde lediglich respektlosen Verhalten kommentieren. Wenn ihr ihn mehr lasst ohne ihn komplett zu ignorieren und selber vielleicht einfach mal zwei Wochen im Haus eher ruhiger macht, wird er merken, dass hier ein toller Platz zum Entspannen ist. Mit Zwang funktioniert das nämlich nie. Bei komplett aufgedrehtem Rennen im Haus gibt's auch beim jungen Hund schon eine deutliche verbale scharfe Absage aus dem Nichts, er hält dann erstaunt inne, dann loben mit ruhiger Stimme, kurz und gut ist. Einfach mehr aus dem Bauch heraus. Du kannst nicht dein ganzes Leben bei ihm immer nur nach Lehrbuch handeln, du musst ein Gefühl für ihn bekommen und dabei entspannt bleiben.

    Ich denke, eurem Hund mangelt es an geistigem Input im Freien.

    Es ist lehrreich und schön für ihn, er ist ja nun schon eine Weile bei euch, wenn er nun mit euch zusammen auch durchaus spannendere Dinge, wie eine große, laute Baustelle kennenlernt. Oder Gittertreppen, große Straßen, Flüsschen, Fahrradwege, Tiergehege, etc. Ihr führt ihn ruhig und entspannt dadurch als ob es das Normalste der Welt wäre und das ist es für ihn dann auch. Das stärkt die Bindung und gibt ihm Sicherheit und Vertrauen. Zu Hause kann er dann ruhen, weil sein Kopf verarbeitet.

    Er lernt dabei auch automatisch, dass du Tempo und Richtung vorgibst und führst. Und es macht unglaublich Spaß, einem Hund die Welt zu zeigen.

    Aber erwarte erstmal nichts dabei von ihm, geh ruhig, unaufgeregt mit ihm dadurch, belohne ruhiges entspanntes Verhalten, aber nicht zu enthusiastisch. Du wirst sehen, es macht Spaß! Und je früher er alle diese Reise kennenlernt, desto normaler werden sie ihm vorkommen.

    Beim Berner könntet ihr ggf. nach einer Zucht suchen, in der viele Ahnen langlebig sind. Das hilft schon, ich habe da von den Molossern durchaus die Erfahrung gemacht, dass dann ein Hund aus einer solchen Zucht auch durchaus zehn Jahre und älter werden kann.

    Der Berner ist halt in der Regel relativ familienfreundlich und vor allem kinderlieb!


    Auch wenn ich vielleicht jetzt von einigen verteufelt werde, aber wir wollten auch gerne einen Berner, allerdings keinen reinrassigen und haben uns dann bewusst für einen Mischling zwischen Berner und Appenzeller entschieden. Wie haben ebenfalls Kinder in verschiedenen Altersklassen und es klappt problemlos. Unser Hund hat keinen Jagdtrieb, ist kaum territorial, hat keinen Wachtrieb, also wirklich easy going. Wir sind sehr zufrieden damit! Letzten Endes bringt es dir ja auch nichts, wenn du 15 Jahre einen Hund da hocken hast, der dir aber vom Wesen nicht zusagt. Alternativ gibt es natürlich auch Mixe aus den anderen Sennenhundrassen.


    Bzgl. der Größe, eure Kinder werden vermutlich vom Hund zu Beginn das ein oder andere Mal umgeworfen werden, er lernt das aber mit etwas Management von eurer Seite sehr schnell und dann passiert das auch eigentlich nicht mehr. Aber 2,5 ist ja auch nicht mehr soo klein!


    Zu den anderen Rassen kann ich jetzt nicht wirklich viel sagen. Der große Schweizer Sennenhund wäre vielleicht noch eine Alternative für euch, da habe ich aber selber nur theoretische Ahnung von. Sie sollen jedenfalls gesünder sein.

    Appenzeller und Entlebucher sind grundverschieden. Ersteren würde ich hier auch echt nicht sehen.

    Aber gemessen an den ganzen Vorschlägen von Terriern finde ich den Entlebucher einfacher von Wesen her. Wir persönlich haben einen Appenzeller-Berner-Mix, aber der ist recht groß, knapp unter 70cm. Leicht territorial, sehr freundlich zu Menschen, aber auch dickköpfig, energiegeladen ohne Ende, aber im Haus ruhig. Der Entlebucher wird vom Wesen her nicht aufgedrehter sein, vielleicht etwas gewitzter als unsere Kombi, wobei unserer vom Berner vom Wesen her nichts hat.

    Terrier, die ich bisher kennengelernt habe sind härter vom Wesen und schwerer zu führen als Sennenhunde, meiner Erfahrung nach.