Ich warte doch nicht erst, bis es knallt und der Hund nicht mehr kommunikativ aufnahmefähig ist, ich greife viel früher ein, solange ich es noch kann, damit die Situation positiv aufgelöst werden kann, nach dem Ausbruch geht das nicht mehr.
Ja, gebe ich Dir zu 100% Recht !
Allerdings sehe ich da Unterschiede im Schwierigkeitsgrad.
Viele Hunde zeigen ja frühzeitig an - z.B. anderer Hund erscheint am Horizont, eigener Hund beginnt zu fixieren, versteifen (beliebige sichtbare Reaktion einsetzen) und der HF hat Zeit, sich zu überlegen, ob er ausweicht, stehen bleibt, zügig vorbei führen will, Gehorsam einfordern, ablenken o.ä..
Es gibt aber auch Hunde, die zeigen überhaupt gar nichts an. Bis sie dann urplötzlich auslösen. Für Standardsituationen weiß man das (aus Erfahrung) dann vorher - wehe aber, es tritt eine noch nie dagewesene Situation ein...
Ich versuche mal anhand tatsächlich erlebter Begegnungen das ganze genauer zu beschreiben :
Ausgangsbasis :
ein Spaziergang an der lockeren Leine, wir sind beide ganz entspannt und freuen uns an der Sonne zu sein. Ein Hund ebenfalls angeleint, nähert sich. Meiner sieht ihn kurz an, schaut weg und schnüffelt wie üblich in der Wiese weiter. Der andere Hund reagiert genauso oder ähnlich.
Szenario 1:
Also eigentlich alles in Ordnung. Meiner sieht kurz auf und schaut desinteressiert weg.Die Distanz verkürzt sich, der andere Hund samt Besitzer gehen gerade an uns vorbei oder eventuell sind schon vorbei plötzlich dreht meiner ohne Ansatz und springt Richtung anderem Hund. Kommandos wie "schau, Fuss, Pfui oder aus" verhallen und er ist schon in die Leine gesprungen. Als Folge hängt er in der Leine und klar, Halsband beginnt zu drücken und er beginnt zu röcheln, klingt wie der Hund aus Baskerville.
Szenario 2:
Ok, also Kommando Fuss, meiner geht bei Fuss und schaut mich konzentriert an. Ein kurzes lob und wir gehen weiter "Fuss". Dann, ohne vorherige Anzeichen wie z.Bsp. fixieren oder ähnlichem aus der Position Fuss mit Volldampf zum anderen Hund. Und wieder ein hartes Röcheln und hecheln...
Szenario 3:
OK, Kommando Fuss, meiner geht bei Fuss, und schaut mich konzentriert an. Wir gehen ca. 1m neben dem anderen Hund vorbei, evtl wird vom anderen Hund noch gekläfft, meiner geht bei Fuss als wären wir die einzigen Menschen auf der Welt.
Szenario 4:
Ok, also wieder Kommando Fuss, Meiner geht, schaut mich konzentriert an, der andere Hund ist dicht bei uns und plötzlich ein Sprung in Richtung des anderen Hundes, stoppt und begrüsst ihn und alles Gut.
Aber es gibt natürlich auch klare Situationen wie
Szenario 5:
meiner wird steif und fixiert das Objekt (Hund, Mensch, ...) . Kommando hier! funktioniert zu 90%, ich lobe ihn für korrektes hier und wir wechseln die Richtung bzw. weichen grossräumig aus.
Btw, so kann es sich bei verschiedenen Reizen zutragen (Fahrrad, speziell bei Roller, Jogger usw.)