Hallo,
so aus der Ferne ist das schwierig zu beurteilen. Aber gerade wenn zu einer generalisierten Angst auch ein Deprivationsschaden kommen sollte, dann ist das schon eine Herausforderung.
Das Problem dabei ist, dass in diesem Fall die Lernfähigkeit selbst eingeschränkt wäre. Die Reize, die der Hund in der Phase bekommt und verarbeiten muss, in dem sich bei ihm die neuronalen Vernetzungen im Hirn ausbilden, prägen seinen Gehirnaufbau. Wenn er in dieser Situation wenig Erfahrungen macht - oder ganz andere Erfahrungen, als er für sein späteres Leben braucht - dann wird er sein Leben lang Probleme haben, Neues zu verarbeiten. Die Erwartung, dass er sich „langsam mal an etwas gewöhnt haben muss“ geht deshalb fehl. Denn seine Fähigkeit, aus Wiederholungen zu lernen (=Gewöhnung), ist als solche eingeschränkt. Es dauert alles viel länger als bei einem Hund, der hier gescheit sozialisiert wurde.
Dazu kommt, was die Angst mit dem Hormonhaushalt im Körper anstellt. Denn auch in Phasen von Unruhe und Anspannung kann der Metabolismus nicht lernen, adäquate Reizverarbeitung findet in Entspannungsphasen statt.
An Deiner Stelle würde ich das tatsächlich also einfach weiter laufen und den Hund Deiner Freundin da sein lassen. Nach dem, was Du schilderst, sind die Fortschritte schon gigantisch. Und da kann sich auch noch eine ganze Menge tun. Es dauert nur einfach, und das Tempo bestimmt sein Körper.
Kennt Euer Hund denn Artgenossen und hat regelmäßigen Kontakt? Von souveränen Artgenossen können gerade ängstliche Hunde viel lernen.