Hallo liebe DogForumler
Ich lese schon jahrelang still in Forum mit, und habe mich jetzt neu angemeldet.
Da hier sehr viele Hunde- und Rassekenner unterwegs sind, möchte ich hier mal meine Frage stellen, in der Hoffnung auf etwas Input/Ideen.
Zum Hintergrund: Ich bin eine 26 jährige Hundefreundin, die sich letzten Sommer endlich den sehr sehr lang ersehnten Hundewunsch erfüllt hat. Seit Kindesalter habe ich mit verschiedensten Hunderassen Erfahrung sammmeln dürfen, war massgeblich an der Erziehung von 3 Hunden erheblich beteiligt, und habe mir mitlerweile recht viel Wissen angeeignet. Nach langem langem Überlegen, viel Einlesen, vielen Besuchen bei verschiedenen Züchtern, habe ich mich für den Border entschieden. Diese Rasse hat es mir seit jeher angetan, besonders auch, weil ich eine Weile einen Pflegehund dieser Rasse hatte. Natürlich war und ist mir bewusst, dass ich damit einen spezialisierten Hütehund ins Haus geholt habe, aber ich traute und traue mir dies absolut zu. Das Wesen des Borders, der Will to please und die sensible Seite sagen mir unter allen Hunderassen einfach am meisten zu. Mit der Rassewahl habe ich mich wirklich sehr intensiv auseinandergesetzt und habe natürlich auch kritische Argumente für mich geprüft. Guten Gewissens kann ich sagen, dass ich selbst mit den "negativsten Rassemerkmalen" umgehen könnte resp. mit diesen Leben könnte.
Nun ist also meine Hündin Looney letzten Sommer bei uns eingezogen. Ich wohne mit meinem Partner in einer zweistöckigen Wohnung in einem Haus mit nur 4 Parteien. Direkt neben uns ist ein Wald, wo wir Gassi gehen.
Die Hündin kommt aus einer wunderbaren SKG Zucht. Da die Züchter von uns nur eine gute halbe Stunde Autofahrt entfernt wohnen, durfte ich die Welpen super oft besuchen. Der Vater meiner Hündin ist Showlinie, die Mutter Arbeitslinie. Beide Hunde werden nicht am Vieh gearbeitet, sondern sind Freizeit- und Familienhunde (Ja ich weiss, das Wort Familienhund in Beziehung mit dem Border Collie wird nicht gern gesehen, aber sie werden beide nicht als Nebenbei Hunde gehalten, sondern aktiv mit ihnen gearbeitet). Der Vater macht Mantrailing, die Hündin läuft im Agility (nicht auf Leistung, sondern hobbymässig).
Nun zu meiner Looney: Sie ist ein super gelehriges, soziales Hundewesen, die jeden Menschen und fast alle Hunde toll findet. Sie ist grundsätzlich recht unkompliziert und findet sich schnell in neue Situationen ein. Klar ist sie rassebedingt sehr reizoffen, beispielsweise wenn wir sie zu Besuch mitnehmen, aber dies wird von Monat zu Monat besser und hat, denke ich, sicherlich auch mit ihrem noch jungen Alter zu tun (Fällt zwar aktuell eh aus wg Corona).
Ich lege grossen Wert auf Ruhe und eine solide Grunderziehung.
Normalerweise, wenn ich arbeite, ist Looney zwei Tage die Woche alleine. Vormittags 4 Stunden, dann komm ich über den Mittag kurz nach Hause, damit sie sich lösen kann, und Nachmittags noch einmal 3-4 Stunden. Sie meistert das tiptop und hat auch keinen Stress (Kamera).
Aktuell bin ich in kurzarbeit und mehr zu Hause. Ebenfalls mein Partner, den Looney such abgöttisch liebt, und er sie natürlich auch. Erziehung läuft aber hauptsächlich über mich.
Unser Tagesablauf sieht aktuell also so aus:
Eher spät aufstehen (bin mehr der Nachtmensch), zwischen 9&10 Uhr. Hund darf kurz in den Garten um sich zu lösen. Ich frühstücke danach etwas, und dann geht es Gassi, meist in den Wald nebenan. Die Runde dauer zwischen 30-60 Minuten, je nach Wetter, Lust und Laune von mir und Frau Hund. Hier gibt es die Morgenportion Futter fürs Mitarbeiten, oder mal erschnüffeln usw. Es ist aber auf dem Spaziergang auch viel Zeit, dass Looney in ihrem Tempo schnüffeln, spielen usw. kann.
Danach ist Sendepause und es wird viel geschlafen. Am Nachmittag darf sie meist bei schönem Wetter noch mit in den Garten, wo sie schnüffelt, beobachtet, liegt und ab und zu auch etwas schläft. Oder wir tricksen ein wenig, oder gehen zum Mantrailing (unregelmässig, ca alle 2Wochen, aber aktuell wg Corona nicht), wo die Routen langsam gesteigert werden. Seit einer Weile darf sie ab und zu auch zum joggen mitkommen (alles in der Aufbauphase und mit dem Tierartz besprochen, keine 10km Rennstrecke oder so, sondern vorallem das Gewöhnen an den Bauchgurt, das Fusslaufen nicht nur bei Schrittgeschwindigkeit usw. Natürlich mit vielen Pausen usw.).
Also grundsätzlich hat sie am Morgen ihren Spaziergang und danach ist Ruhe, bis auf vielleicht 3-4 mal pro Woche, wo Nachmittags noch etwas spannendes passiert wie eben Joggen, Trailen, Besuch usw. Am Abend gibts dann noch Futter (Napf) und dann ist wieder chillen angesagt.
Nun habe ich seit ein paar Tagen bedenken, ob unser Programm zu viel oder auch zu wenig (denke zwar eher nicht aber bin mir nicht sicher) sein könnte. Denn Looney hat im Wald ihre fünf Minuten. Dabei rennt sie völlig irr zwischen den Bäumen im Kreis. Ich kann auch nicht sagen, ob es eher am Anfang oder am Ende des Spaziergangs ist, es ist immer unterschiedlich.
Dabei rennt und rennt und rennt sie, zwischen 2 und 5 minuten, und sieht und hört nichts mehr. Sie ist sonst für ihr Alter recht gut gehorsam. Am Feld darf sie von der Leine, muss aber auf dem Weg bleiben und in einem etwa 2m Radius von mir), im Wald gebe ich sie frei und sie darf auch mal weiter weg (eigentlich max. 5-10m) oder länger schnüffeln usw. Während des Gassis gibt es seit jeher "Click für Blick". (Leckerlis/Futter nimmt sie je nach Lust und Hunger, und auch je nach Erregungslage. Wenn andere Hunde in der Nähe sind und sie hinmöchte (was sie aber nicht jedes Mal darf), muss das Leckerli schon sehr hochwertig sein, damit sie es nimmt.).
Meine Frage ist nun, was ich gegen dieses Gerenne machen sollte...
Bin mir ebend nicht sicher, ob es pure Freude ist (dann würde ich sie lassen, da sie nach einer Weile von selbst aufhört) oder eine Art von Stress. Oder vielleicht nochmal einzweiter Pubertätsschub? Sie ist jetzt bald 11 Monate alt (läufig war sie bereits mit knapp 8 Monaten).Schleppleine dran macht übrigens keinen Unterschied, das haben wir schon probiert. Ebenfalls die von der Trainerin empfohlenen "seeking Inseln" (ich hoffe, das ist richtig geschrieben).
Würde mich interessieren, ob ihr irgendwelche Ideen/Inputs habt? Oder ähnliche Erfahrungen gemacht habt mit euren Junghunden?
Gerne werde ich auch bei meiner Trainerin, welche übrigens auch auf Hütehunde spezialisiert ist, dann wieder Stunden nehmen für mehr Inputs usw, ist allerdings jetzt wg Corona gerade suboptimal.
Vielen Dank fürs Lesen und vielleicht weiss ja jemand etwas dazu