Hallo Lari (fallst Du hier überhaupt noch mitliest)
Ich besitze 3 Hunde, alle drei sind angekört, mit allen nötigen gesundheitlsichen Untersuchen, Wesenstest, usw. was verlangt wird und mit vielen weiteren Dingen, wie Ausstellungen, Sportlichen Prüfungen, zusätzlichen Gesundheitstests, die gar nicht zwingend sind, usw.
Meine Kooikerhündin hatte einen Wurf, vor zwei Jahren. Da ich arbeite war von Anfang an klar, dass ich den Wurf nicht selbst grossziehe. Eine befreundete Züchterin hat Eisas Wurf bei sich und mit ihrem Zuchtnamen grossgezogen. Dazu muss man noch sagen, dass wir bei den Kooikern eine Warteliste von bis zu einem Jahr haben.
Um Eisa zu decken, bin ich nach Holland gefahren, denn bei einer selteneren Rasse, wo man die Zucht und die Rasse weiterbringen will, MUSS man solche Aufwände an Zeit und Geld auf sich nehmen. Sonst kann man das Züchten gleich lassen.
Eisa war also vier Monate bei dieser Züchterin. Es gab einen Wurf von 6 Welpen, davon kamen 2 tot zur Welt. Eine kleine Hündin wollte nicht richtig trinken und wurde z.T. mit Magensonde und mit Milch in Spritze ernährt (sie war zu klein für ein Fläschchen). Die Züchterin musste auch nachts alle zwei Stunden aufstehen und sich um dieses Welpchen kümmern. Da sie so klein blieb, wurde sie auch mehrfach dem Tierarzt vorgestellt, der jedoch keinen speziellen Dinge feststellte. Die vier Welpen wurden mit zehn Wochen als fröhliche kleine junge Hunde abgegeben, die kleine Hündin blieb jedoch immer sehr klein, wenn auch sehr frech. Sie kränkelte auch bei der neuen Besitzerin immer wieder ein wenig bis mit 6 Monaten festgestellt wurde, dass ihre Nieren nicht richtig arbeiteten. Sie musste eingeschläfert werden und die Besitzerin bekam natürlich ihr Geld zurück. Für uns alle war dies sehr hart und ich kämpfe noch jetzt mit den Tränen.
Ob Eisa doch nochmals gedeckt wird, ist noch offen, vermutlich eher nicht. Auch wenn die anderen drei Welpen tolle Hunde geworden sind und eine Tochter auch in die Zucht gegangen ist.
Mein Border Collie Moon liebt Welpen, sie kümmert sich liebevoll um fremde Welpen, putzt meinen bald 2jährigen Rüden, als wäre er noch ein Baby, sie wäre vermutlich eine grossartige Mutter. Aber ich arbeite und würde niemals einen Wurf haben wollen, den ich nicht zu 100% betreuen kann. Und das die vollen 10 Wochen der vorgeschriebenen Welpenzeit (CH) plus noch mind. 1 Woche vor dem Geburtstermin (man weiss ja nie).
Border Collies gibt es wie Sand am Meer (leider). Ich kenne mehrere Züchter, habe angefragt, sie sind (aktuell) nicht interessiert. Dann wird Moon halt keine Welpen haben. Ich muss ja nichts erzwingen.
Gestern hat mir eine Dalmatinerzüchterin gesagt, sie würde ihre Hündin gerne ein zweites Mal decken lassen, aber sie habe etwas Angst... Ihre Hündin hat im ersten Wurf nämlich 16 (sechzehn!) Welpen gebracht. Diese Züchterin hat ihre Zeit zu 100 % investiert, hat eine weitere Person zur Betreuung angestellt, und war nach der Welpenabgabe total fertig.
Eine andere Bekannte hat eine geniale Aussie Hündin aus Arbeitslinie mit FCI Papieren. Sie wollte die Hündin nur mit einem Rüden aus Arbeitslinie, aus FCI Zucht, der erfolgreich an den Rindern arbeitet, decken. Sie ist also mit ihrer Hündin in die USA geflogen, hat dort zwei Wochen auf einer riesigen Ranch verbracht und ist mit der gedeckten Hündin wieder zurück geflogen. Da sie selbst auch arbeitet, wird der Wurf bei einer befreundeten sehr erfahrenen Aussiezüchterin aufwachsen.
Jetzt Frage an Dich Lari:
Bist Du bereit, so weit zu fahren (z.B. nach Spanien), um den richtigen Rüden zu finden? (Nachbars Pinscher ist definitiv die falsche Wahl!!!)
Bist Du bereit, drei bis vier Monate zu investieren, zu 100 %?
Hast Du die Möglichkeit, bei kranken, schwachen, vielen Welpen weitere Personen beizuziehen?
Hast Du die finanziellen Mittel einen Kaiserschnitt oder spezielle tierärztliche Betreuung zu bezahlen?
Bringt dein Wurf die Rasse in irgendeiner Weise weiter?
Wenn diese und noch weitere Bedingungen erfüllt sind, dann schliess Dich einem Zuchtverband an, lass Deinen Hund zuchttauglich schreiben und lass sie decken (und wenn die Rasse in Deutschland nicht anerkannt ist, dann fahr nach Spanien und erfülle die dortigen Bedingungen für eine Zucht nach Verbandsvorschriften).
Und noch mal zur Absicherung:
Gemäss Standard soll bei Deiner Rasse der Körper des Hundes weiss sein, allenfalls mit wenigen Punkten.
Deine Hündin hat also eine Fehlfarbe. Willst Du wirklich Rassehunde mit Fehlfarben züchten?