Und wenn jetzt die beiden "Unfall"eltern Geschwister oder Vater-Tochter oder sonstwie verwandt gewesen wären, wollt Ihr dann auch einen Welpen? Oder wenn Vater und Mutter beide HD und weitere gesundheitliche Probleme haben? Oder wenn halt "zufällig" ein bluemerle Rüde eine bluemerle Hündin gedeckt hätte und die Hälfte der Welpen blind und taub zur Welt kommen?
Ich sehe das bei meiner Rasse, den Kooikern. Wir haben ein Zuchtregister, darin sind alle gezüchteten Hunde drin, jedes Jahr wird ergänzt, es werden gesundheitliche Probleme der einzelnen Hunde angegeben, bei Zuchthunden auch, welche Probleme es bei welchem Wurf gegeben hat, usw.
Da steht z.B. bei einem Rüden: hatte 4 Würfe mit 20 Welpen, aus dem 1./2./3./4. Wurf: 2x zu gross, 1x zu weiss, 1x Patella, 1x HD, 1x Knickrute, 2x Epilepsie, 1x Nierenprobleme, usw. auf die Welpen vererbt. Und das bis in die 30er Jahre zurück, als man bewusst die Rasse wieder rückgezüchtet hat. Wenn jetzt Züchter/Vermehrer, ob mit oder ohne Papiere, einfach nach dem Aussehen einen Deckrüden für ihre Hündin aussuchen, ohne auf solche Sachen zu schauen, können sich diese Zuchtprobleme (div. vererbbare Krankheiten) aus beiden Linien kombinieren und so noch viel grösser werden.
Es gibt z.B. eine ganz spezielle Krankheit bei uns, die Kooikerlähmung, die vererbbar ist. Von Zeit zu Zeit gibt es einen Fall von Welpen, die sterben eben wegen dieser Kooikerlähmung. Nach den Zuchtvorschriften werden Eltern, Geschwister und Nachwuchs von solchen Kooikerlähme-Hunden aus der Zucht ausgeschlossen, und das per sofort. Wenn sich aber der Besitzer der Schwester eines daran gestorbenen Hundes Welpen von seiner Hündin wünscht, und ohne Papiere vermehrt, wieviele der Nachkommen werden wohl wieder krank und sterben?
Natürlich, eine Garantie hat man nie, dass die Welpen gesund sind und auch bleiben. Aber mit Hunden, die bereits HD, Patella, Epilepsie usw. haben, soll und darf man weder züchten noch vermehren. Egal wie hübsch, lieb, nett, leistungsfähig, knuddelig oder was auch immer der Hund ist. Für mich sind Gesundheit und Wesen das Allerwichtigste bei der Auswahl meines Hundes, nicht Aussehen und ähnliches.
Welcher Vermehrer würde einen teuren Rüden, der untersucht und zuchtgeeignet aber weit entfernt und teuer ist, dem süssen knuddeligen gleichrassigen Rüden des Bekannten im Nachbardorf vorziehen? Kaum einmal einer, oder?
Ich mag Mischlinge, ich mag auch Hunde ohne Papiere, ich mag Hunde aus dem Tierheim (auch wenn ich keinen bekommen würde weil ich 100 % arbeite), aber nach verschiedenen Erlebnissen im Bekanntenkreis, wo Hunde nach 3 und 5 Jahren eingeschläfert werden mussten, eben wegen solcher vererbter Probleme, würde ich es mir ganz gut überlegen, ob ich einen solchen Hund zu mir nähme.
Gruss
Lily