Alsooo, weil es hier ja um Rasse spezifische Unterschiede beim Gassi gehen geht : Ja, ich sehe da definitiv Unterschiede zwischen West Highland Terrier und Schnauzer.
Unsere Westie Hündin hat viel ihr eigenes Ding gemacht. Die ist nicht einfach auf die Wiese flitzen gerannt, die klebte nicht an einem, die war nicht am abscannen, hatte kaum Jagdtrieb, und latscht in ihrem Trott am Wegesrand schnüffelnd hinter oder vor einem her. Sie ging gerne spazieren, gerne auch lange, aber sie brauchte es nicht und war dann auch wirklich froh nach 3 Stunden wieder zurück in der Wohnung zu sein ( wobei eine Stunde doch schon drin sein sollte).
Meine Schnäuzerine als Vergleich dreht nach 3 Stunden Gassi schlendern durch den Wald zuhause nochmal richtig auf. Während allerdings ebenso eine 3/4 Stunde Krötenschlurfgang sie durchaus richtig müde bekommen kann.
Klar unsere Westie Omi hat zu jüngeren Jahren auch Köpfchen Arbeit eingefordert, aber ihr hat es vollkommen ausgereicht ein bisschen zu tricksen, ein paar Leckerchen in der Wohnung oder im Feld zu suchen, und alle paar Tage 10-15 Minuten joggen zu gehen.
Das Schnauz gibt sich damit nicht zufrieden. Sie braucht etwas Richtiges zu tun. Tricksereien, Kekse suchen und Ähnliches ist für Sie ne kleine Spaßerei, sonst nichts. Wenn man es schafft ihren heiß geliebten Dummy so zu verstecken dass sie es nicht mit bekommt, und sie ordentlich die Nase einsetzen muss um ihn wieder zu finden - das ist nach ihrem Geschmack! Dem Westie war das zu doof, dem Schnauz kommts grade recht.
Aber es geht hier ja um Gassi - was hat denn da geistige Auslastung mit zu tun?
Ganz einfach - es beeinflusst die Spaziergänge ein Stück weit. Ewig durch die Gegend schlendern ist ganz nett, wird aber irgendwann lahm - dem Schnauz. Westie fand das toll. Einfach trödeln und sein Ding machen, zwischendrin ein bisschen Spaß, das war toll.
Allerdings ist Lilo anders gestrickt als Susi. Lilo latscht nicht trödelnd durch die Landschaft, die hat immer ein Ohr oder Auge auf mich und auf ihre Umgebung. Spazieren gehen war für den Westie also Zeitung lesen, für das Schnauz ist es immer auch ein Stück weit abchecken. Welcher Hund war hier? Welches Tier war hier? Maus wird interessant wenn einem langweilig ist, Reh is latte, das Wildkanickel juckt nicht - aber Fuchs- oder Igelgeruch reizen sie dann doch ein Stück weit mehr.
War hier Hündin oder Rüde? Kenn ich den oder nicht?
Und bei allem auch ein Stück weit : Bedrohlich - ja oder nein? ( das ist bei ihr ein größerer Knackpunkt als es bei anderen Hunden bspw der Jagdaspekt ist).
Je nachdem was Sie in der Nase hat schnuffelt Sie entweder weiter, scannt es näher ab, oder reagiert Doch etwas gereizter ( was allerdings hauptsächlich bei Fuchs-Igel und Hasshundgeruch der Fall ist). Trotzdem dreht sie nicht hohl, aber sie muss wissen was in ihrer Umgebung so los ist. Was natürlich lahm wird wenn garnix los ist 
Wie anstrengend Spazieren gehen für sie ist?
Nunja, wir leben städtisch und ohne Garten. Nicht in der Innenstadt, eher am Rand, aber doch städtisch. Sie wurde früh an die möglichen Reize gewöhnt - Kindergeschrei, Verkehr, Menschenmenge, ect... Macht ihr alles nichts aus. Ich hab sie als Junghund auch mit ins Einkaufscenter genommen. Dort haben wir uns auf eine Bank gesetzt oder haben nen Ausflug in den Fressnapf gemacht/kurz auf die Waage und wieder raus. Nach recht kurzer Zeit ist sie da drin eingepennt. Sie kennt es und kommt damit klar. Aber, allgemein das Leben vor unserer Haustür ist anstrengender als auf dem Land, keine Frage. Ich kann sie mit zum Einkaufen in den örtlichen Tierbedarfsladen nehmen - es ist aufregend, aber sie geht gerne mit. Allgemein ist sie am Liebsten überall dort wo ich auch bin.
Was sie allerdings definitiv braucht um damit dauerhaft klar zu kommen, sind Auszeiten von diesem Trubel.
Nicht übertrieben lange durch die Stadt laufen. Kurz um den Block zum Pullern, höchstens mal mit zum Einkaufen in den Tierladen, kurz noch zur Bank, und dann im Gegenzug auch Dampf ablassen und Ruhe auf dem Feld.
Sie ist durchaus ein sehr wacher Hund, aber nicht extrem reizempänglich und auch nicht mega sensibel + kennt sie es von Anfang an und ich achte drauf dass es im Rahmen bleibt.
Dem Entsprechend sind die Spaziergänge zu ruhigen Zeiten ( wenn es stockdunkel ist) oft deutlich länger als zur normalen Zeiten ( kurze Pullerrunden um den Block).
Weil man daraus allerdings nichts ableiten kann :
Wir gehen oft zu meiner Mutter ( etwa 1 km Entfernung, brauchen dafür etwa 25 Minuten weil Stadt). Bei ihr gibt es Parkanlagen die wir gerne nutzen wenn es dort ruhiger ist ( 45 Minuten etwa), oder wir gehen aufs Feld ( mindestens eine Stunde - in der Regel Freilauf ) bzw in den Wald ( mindestens 1,5 Stunden aber Schleppleine). Kombinieren wir Feld und Wald, kommen gern mal 3 Stunden zusammen. Auf den Tag verteilt sind es aber mindestens 1,5 oder 2 Stunden. Klingt vielleicht nicht unbedingt immer nach viel, allerdings leben wir auch nicht in der Pampa und oft kommt geistiger Input hinzu 
Lilo ist es einfach wichtig dass sie ihre Auszeiten zum Stadtleben hat, Hund sein darf, sich die Beine vertreten kann und auch input für den Kopf bekommt.
Dennoch überlebt sie es wenn auch mal ein paar Tage nix passiert und wir nur abends eine lange, dafür entspannte Runde gehen.
Ich könnte mit ihr auch nen halben Tag durch die Gegend laufen, daran hat sie Spaß, aber es würde sie nicht zufrieden stellen weil ihr die geistige Auslastung am End wichtiger ist als die Körperliche.
Ach ja und beim joggen bspw sind wir noch nicht, alters- und Umstände bedingt :)
Übrigens höre ich von anderen Schnauzerhaltern oder allgemein Menschen sehr oft die Frage wieso ich denn nicht Rad fahre ( am besten sogar täglich
), und dass ich unbedingt mit ihr THS oder Fährtenarbeit machen muss WEIL ist ja ein Schnauzer!
Ebenso oft lese ich in der Schnauzergruppe von vielen, vielen Leuten die ihre Hunde mit nem halben Jahr schon ans Rad spannen und sich wundern warum er dann hol dreht und es ihm ja offenbar nicht reichen würde...
Und sehr viele Schnauzermenschen sagen "Die kriegt man nicht tot! Die können/wollen/müssen Stundenlang rennen und sind immernoch nicht platt!".
Ich gehöre zu den Personen die dazu neigen den Hund lieber - vor allem anfangs - kürzer zu halten. Denn ich persönlich! Finde es extrem wichtig einen Hund zu haben der damit umgehen kann wenn auch mal nichts passiert. Zeit für eine sportliche Karriere hat man allemal wenn der Hund alt genug dafür ist.
Soweit ich es kennen gelernt hab, ist ein gesunder, Erwachsener Schnauzer am Liebsten überall mit seinen Menschen mit dabei, und hat gegen ein Plus an Bewegung in Form von joggen, Rad fahren, wandern oder ZHS nichts einzuwenden - zumal es den meisten auch wirklich Spaß macht. Aber wirklich JEDEN TAG brauchen sie das definitiv nicht! Da ist es ihnen wirklich wichtiger öfter etwas fürs Köpfchen zu bekommen. Und diesen Eindruck hab ich nicht nur beim Schnauz, sondern auch bei bspw Pinschern oder einigen ( nicht allen) Terrier Rassen.