Schaut jemand die Live-Diskussion gerade? Was sind eure Gedanken?
Ich gucke auch. Ich finde es schon interessant, manchmal etwas begrifflich, aber ich finde die unetrschiedlichen Perspektiven ganz gut ausgewählt.
Ich fand die Live-Diskussion gestern auch ganz nett, aber habe mir etwas mehr davon versprochen. Ich glaube das Thema Strafe bleibt schwer zu diskutieren und das hat man gestern auch gesehen. So unterschiedlich fand ich die Perspektiven gar nicht. Zwischen Praxis und Theorie fiel es manchen Diskutant:innen schwer hin- und herzuwechseln.
Interessant, aber ehrlich gesagt auch ein bisschen schade, fand ich die Aussage, dass man eigene Hunde teilweise anders erziehen würde, als man es seinen Kund:innen beibringt. Gerechtfertigt wurde die Aussage damit, dass man bei z.B. schlechtem Timing der Kund:innen mit rein positiver Verstärkung nicht so viel Schlimmes anstellen könnte. Diese Bevormundung mag in der Hundetrainer:innenpraxis vielleicht angemessen sein, es hat trotzdem kurz an meinem Ego gekratzt bzw. mir das Gefühl gegeben, nicht auf Augenhöhe behandelt zu werden. Von guten Trainerinnen möchte ich doch gerade diesen über Jahre gesammelten Erfahrungsschatz vermittelt bekommen, platt gesagt: Beziehung, nicht nur Erziehung. Wenn jemand davon überzeugt ist, ein z.B. ein Nein rein aversiv aufzubauen, na dann sollte die Person doch so sehr dazu stehen, es auch so weiterzugeben. Das klingt jetzt, als sei das ein Riesenkritikpunkt. So ist es nicht gewesen. Nur ein Halbsatz, an dem ich mich ein wenig aufgehangen habe.
Dr. Nora Brede kam für mich wahnsinnig dem Hund und Mensch zugetan rüber und ich habe ihr sehr gerne zugehört.
Mikrobiom:
Das Interview fand ich auch sehr gut. Was für eine sympathische, realitätsnahe Wissenschaftlerin. Besonders der Einsatz von Antibiotika im frühen Hundealter hat sie ja sehr deutlich als mögliche nachhaltige Schwachstelle eines gesunden Darmmilieus identifiziert. Das fand ich erschreckend und gleichzeitig total naheliegend.
Persönlichkeit des Hundes:
Auch ein super Interview. Mehr noch als zur Persönlichkeit des Hundes habe ich über Zuchtstrategien etwas mitnehmen können. Die Studien, die der Vortragende zitierte, waren hauptsächlich schwedische. Dort gibt es viel mehr standardisierte und vor allem großflächige Wesenstests in den Rassezuchtvereinen. Die wiederum produzieren verwertbarere Daten über die Rassehundepopulation. Ein wenig mehr von diesem Ansatz würde den deutschen Rassezuchtvereinen wohl auch gut tun.