Ich wollte zu dem, was vorher geschrieben wurde, dass man nämlich selbst in der Hand hat, wie man reagiert oder eben nicht reagiert, sondern auf Durchzug schaltet, noch anmerken, dass man manchmal aufgrund seiner eigenen Geschichte nicht in der Lage ist, sich zur Gänze freizumachen bzw noch besser, zu schützen von den von Tätern intendierten Verletzungen und Demütigungen.
Stimme dem voll zu. Hatte schon mehrmals versucht auf Durchzug zu machen und bin jedes Mal aufs Neue kläglich gescheitert. Denn jedes Mal wenn ich versuchte auf Durchzug zu machen, dann merkte ich dabei immer, wie ich mir damit letzlich nur selbst was vormache. Und wenn ich meine eigenen Gefühle unterdrücken muss, dann ist es einfach nicht echt, sondern ich mache mir dann damit nur selbst was vor. Es ist nur dann echt, wenn man Durchzug machen kann und es gelingt, daß einem das alles am Allerwertesten vorbeigeht und man keinen einzigen Gedanken darüber verliert.
Das passt zu dem, was Hummel geschrieben hat, dass es Menschen gibt, die strahlen unbewusst etwas aus, was mobbende Menschen wahrnehmen und ausnutzen.
Dabei geht es nicht darum, einem Menschen, der schlecht behandelt wird, die Schuld dafür zuzuweisen. Schuld ist natürlich der, der verletzt und demütigt, der Täter.
Da ich nicht gerade vor Selbstvertrauen strotze, kann ich mir das gut vorstellen. Vielleicht strahle und sende ich ja tatsächlich unbewusst in meiner Körpersprache bestimmte Signale aus, die solche Menschen als ideale Zielscheibe für ihre Giftpfeile wahrnehmen. Und ich sehe es auch so, wie einige von uns hier: Es dürften viele Faktoren Einfluß darauf haben, ob und wie häufig es zu solchen Situationen mit Passanten, die Giftpfeile schiessen, kommt. Die Faktoren die dies eher begünstigen oder vermeiden, wurden ja hier zahlreich genannt: Das Publikumsumfeld in dem man sich bewegt, in der Natur oder eher in einem Wohnviertel und viele weitere Faktoren.
Es geht darum, die Dynamik dahinter zu verstehen, warum ein und derselbe Satz oder ein Wort, eine Äußerung, zb "Schxxx-Köter", die eine Person tief verletzt und das letzte bisschen Selbstvertrauen nimmt und eine andere Person lässt die Äußerung und die beabsichtigte Verletzung einfach abprallen und bleibt völlig unbeschadet.
Und, ich bin auch so, ich will immer alles genau verstehen und hinterfragen, um es einzuordnen. Das ist zeitraubend, energiefressend und anstrengend, hilft mir aber meinen Alltag als HSP zu bewältigen.
Ich erkenne mich darin absolut wieder. Will auch immer alles genau verstehen und einordnen. Dazu passt auch folgendes: Sagt ein/e Passant/in im beim Vorbeigehen aus dem Nichts heraus und ohne für mich ersichtlichen Grund "Scheisshund" dann frag ich mich: Warum nennt diese Person meinen Hund einen "Scheisshund"? Meine Hündin hat ja gar nix getan, um so zu reagieren und deswegen kann ich diese Reaktion von solchen Passanten einfach nicht verstehen.
Es wäre für mich wohl besser, man würde konkret benennen, was das eigentliche konkrete Problem ist und nicht einfach nur "Scheisshund". Denn das Wort "Scheiss" ist ein sehr weiter Begriff und lässt sich nicht eingrenzen und einordnen. Und, er ist eben auch sehr verletzend, wenn man keinen dicken Panzer hat. So wie mein Naturell ist, stelle ich mir dann x Fragen und mir gehen x Gedanken durch den Kopf und komme dann zu x möglichen Ursachen, Begründungen etc.
Und genau das ist ein Zeiträuber und zapft mir sehr viel Energie ab. Wie du, DerFrechdax und auch die anderen Hundefreunde hier sehen, mache ich mir sehr viel Gedanken, zu viele Gedanken. Nur kann man sich halt unmöglich einen anderen Kopf aufsetzen.
Meine Hündin hat das Cushing-Syndrom und deshalb hat sie eine sogenannte Stammfettsucht und sieht aus wie ein kleines Hängebauchschweinchen. Da ich weiss, daß meine Hündin wegen Cushing langsamer ist, nehme ich darauf Rücksicht und gehe beim Spazierengehen auf sie ein, indem ich gemütlich laufe, so daß sie mit mir Schritt halten kann. Ich kann mir gut vorstellen, dies könnte alles auch ein "gefundenes Fressen" für Idioten sein, die das zum Anlass nehmen um ihre dummen, unüberlegten, abfälligen, respektlosen Bemerkungen (Giftpfeile) wie "Scheisshund", "blöder Hund" usw. zu schiessen und damit Menschen wie mich sehr verletzen. Weil ich ja weiss, warum meine Hündin so ist, wie sie ist und für ihr Cushing nichts dafür kann, treffen mich diese Giftpfeile bis ins Mark.
So wie ich es einschätze, gibt es leider Menschen, die denken, ein Hund muss immer funktionieren, und wenn er, der Hund, altersbedingt und/oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so kann wie früher, ist er einfach ein "Scheisshund" und in denen ihren Augen nichts mehr Wert. Eben wie eine Wegwerfware, wie ein Stück Scheisse. Zumindest interpretiere ich Bemerkungen wie "Was ist das für ein Scheisshund" von solchen idiotischen Passanten so und bringe sie damit in Zusammenhang. Sowas schmerzt mich eben ungemein. Worte können viel Unheil anrichten.
Minipin-Jack vielleicht findest du dich hier wieder: https://www.zartbesaitet.net
Vielen lieben Dank für den Link. In vielerlei Hinsicht erkenne ich mich darin wieder.