Hallo zusammen,
wir sind ein wenig verunsichert und möchten daher die Möglichkeit nutzen, uns bei Euch hoffentlich ein paar nützliche Tipps zu holen, wie wir es schaffen, einen Welpen als Zweithund zu integrieren.
Vorgeschichte:
Wir sind im Besitz eines American-Staffordshire-Terriers, welchen wir seit der 7 Woche haben und welcher nun bereits über 6 Jahre alt ist.
Unser Hund ist völlig gesellig und wurde damals mit dem Erwerb direkt in der Hundeschule auf alle Situationen vorbereitet (Welpenkurs etc) ! Er ist die Ruhe in Person, verträglich mit Hunden, Katzen und selbst unsere beiden Hasen durften im Sommer ein Sonnenbad auf seinem Bauch veranstalten - somit hat sich bei uns die Meinung über 6 Jahre gefestigt, völlig problemlos mit "allen" Hunden, weil niemals etwas zu beobachten war (ausser 2 Schäferhunde, welche ihn früher mal gebissen hatte...) Er hat Wesenstest (selbstverständlich) - ihr merkt, wir kommen aus dem schwärmen nicht raus und er ist unser aller Stolz.
Nun.
Seit vielen Jahren drängte sich mir der Wunsch nach einem Zweithund auf und ich bin Feuer und Flamme für "Jack-Russell-Terrier" - nach einer entschiedenen Anlaufzeit (Bedenkzeit) war es dann nun gestern (08.01.2007) endlich soweit, dass wir uns dafür entschieden haben, einen Welpen (Jack Russell) in die Familie zu holen.
Der kleine Jack-Russell mit Namen "Atze" ist somit gestern bei uns eingezogen und die Reaktionen von Tyson sind für uns sehr beängstigend, neu, unerwartet....
Folgendes Szenario:
Wir haben den kleinen Atze erstmal auf dem Boden abgesetzt und Tyson hat sich ihm vorsichtig genähert -mit ruhiger und fröhlicher Stimme (wie wir dies immer tuen) haben wir Tyson unsere Freude signalisiert und ihn und den Welpen gestreichelt.
Atze ging dann her und hat Tyson die Leftzen geleckt, was dieser scheinbar völlig unpassend fand - er hat die Ohren angelegt und geknurrt.
Als Atze dann wenige Momente noch den Versuch gestartet hat, unseren Tyson zu besteigern, hat Tyson (wie wir es NOCH nie ansatzweise erlebt haben in 6 Jahren) sehr entschieden nach ihm geschnappt, geknurrt und dabei sehr tief gebellt) - der kleine Atze heulte daraufhin stark aber kurz auf. Atze hat, nach unserer Auffassung, von der Attacke keine Verletzungen davongetragen (keine körperlichen zumindest) aber natürlich erstmal verängstigt das Weite gesucht.
Es erscheint uns so, als ob unser Tyson einfach "SEHR" unsicher und ängstlich ist! Sobald "Tyson" sich dem kleinen von hinten nähert um mal an ihm zu riechen und der kleine sich zu ihm undreht, ergreift Tyson sofort die Flucht, oder stellt sich seitlich, legt die Ohren an, bekommt einen seltsamen Blick (lässt sich den Blick oder Situation auch ständig von mir bestätigen, sprich er blickt den Welpen an, dann mich, dann Welpe....)
Er knurrt sehr häufig, was einfach nicht unser Tyson ist! Tyson knurrt nie, er bellt nie....und er scheint den kleinen nicht sonderlich zu mögen, hat vielleicht Angst um seine Stellung innerhalb der Familie ? Rangordnung ? Ich bin definitiv das Alphatier.
Meine primäre Frage ist "Wo fängt Zurechtweisung an, wo endet es - wo beginnt Aggressivität" ? Ich mag es momentan nicht einschätzen können und muss meinen Frust beim Namen nennen "Ich habe einfach Angst um den Welpen, dass Tyson ihn tödlich verletzen (beissen) könnte".
Aber hätte der Welpe dann nicht vielleicht schon längst Verletzungen davon getragen ? Das lässt mich hoffen, das wir es doch mit Zurechtweisungen zu tuen haben.
Ich verlange nicht das die beiden tolle Freunde werden, aber Atze hat seine Chance verdient (wie Tyson) einfach glücklich zu werden und insofern die beiden einen Kompromiss im Sinne von "Leben und Leben lassen" eingehen würden, wäre mir schon sehr geholfen.
Was wir nun getan haben ?
Atze hat im gleichen Zimmer wie Tyson seinen Schlafplatz erhalten, jedoch mit ausreichend Platz dazwischen und Sichtschutz, so das sich die beiden nicht die ganze Zeit betrachten müssen.
Tyson wird nach wie vor, als erstes gefüttert. Tyson wird gelobt, sobald er mal eine nette Geste gegenüber dem Welpen zeigt und eben nicht knurrt.
Tyson trink ständig das Wasser von klein Atze, ist das Eifersucht ? Denn schliesslich steht das Wasser von Tyson nur 2 Meter daneben.
So,
das war es erstmal. Ich würde mich wirklich über Tipps freuen und das ihr mich vielleicht bestärkt das Tyson lediglich den kleinen in die Schranken weisst und mein Hund nun nicht aggressiv auf den kleinen ist.
Problem könnte auch sein, beides sind Terrier, beides sind Rüden (Tyson ist kastriert) - was Atze auch bevorstehen wird (denken wir).
Wir verstehen Tyson natürlich auch ein stückweit, 6 Jahre alleine gelebt und nun einen frechen Welpen - das dürfte sehr grosser Stress für ihn sein, aber er soll den kleinen einfach nur am Leben lassen und keinen Mist bauen, ihn nicht verletzen (er darf ja gerne zurechtweisen und die Grenzen aufzeigen).
Wie seht ihr das geschilderte, wie stehen die Chancen das sich dies alles noch sehr lockert ?
Gruss
Alexander
P.S: Ich dachte immer das Welpen den Welpenschutz geniessen, aber dem scheint wohl nicht so zu sein und es gilt nur für das eigene Rudel.