Hallo ihr Lieben,
danke für die vielen Kommentare und Beiträge! Ich bin diese Woche den ganzen Tag mit meinem Junghund bei der Therapiehundausbildung und finde kaum Zeit zum Lesen und Antworten. Mit so viel Feedback hätte ich gar nicht gerechnet.
Ja und ich finde auch in allen Kommentaren etwas Richtiges. Selbstverständlich wäre eine schriftliche Form richtig gewesen. Doch ich bin quasi innerhalb einer Stunde " auf den Hund gekommen." Ich habe keine Annonce gelesen oder so. Ich wurde aktiv um Hilfe gebeten und der Welpe wurde mir spät abends unter Tränen ins Haus gebracht. Er " musste weg" und er wurde mir geschenkt. Um ehrlich zu sein, habe ich mich nicht darum gerissen einen Vertrag zu machen oder ähnliches. Es war mir ja nicht wichtig einen Welpen rechtskräftig zu erwerben. Ich wollte einfach nur einem armen kranken Tier helfen, das sonst am nächsten Tag wieder 9 Stunden ins Badezimmer eingesperrt werden würde. Mir war zu dem Zeitpunkt nicht wichtig, den kleinen Rüden zu behalten, zu kaufen oder sonst was zu vereinbaren. Ich wollte einfach einem Hund aus der Not helfen und er wurde mir mit allem überlassen.
Da die junge Frau nicht weit von uns entfernt wohnt, habe ich das Konstrukt mit der Hundeschule etc angeboten.
Es hieß, es ist mein Hund - aber sie kann weiter Kontakt mit ihm haben. Ich dachte somit ist allen geholfen.
Erst am nächsten Tag kam die Abmachung mit der Möglichkeit der Rückgabe. ( Sie hätte mich das nicht fragen müssen, wenn ich den Hund nur in Pflege genommen hätte). Sie wollte gern mit ihrem Arbeitgeber sprechen, um ihre Stundenzahl bei der Arbeit zu reduzieren und ihre Mutter mit einspannen. ( Sie wohnt noch zuhause). Sie selber sagte, dass würde sich alles in den " nächsten Tagen" klären und bat mich ihr den Welpen dann ggf. zurückzugeben, falls sie sich mit ihrem Chef und ihrer Mutter einigen würde. Es war für mich selbstverständlich ihr da entgegen zukommen.
Denn wie gesagt, meine Motivation war zu helfen und nicht einen dritten Hund zu erwerben. Wir haben ja grade erst einen Zweithund und sind wirklich gut ausgelastet. Und ich hätte mich für die junge Frau gefreut, wenn es geklappt hätte. Hat es aber leider nicht! Und dann kam sie wieder mit ganz komischen Vorstellungen, wie sie den Hund betreuen wollte. Und ehrlich gesagt, waren die Vorschläge nicht zum Wohl eines Welpen.
Dann kam plötzlich die Idee mit der Tante. Allerdings muss man ergänzen, dass sie mir bei Übergabe des Hundes sogar von dieser Tante erzählte. Sie meinte, dass sie den Welpen lieber einer liebevollen Familie schenkt als ihn zu ihrer Tante zu bringen. OK, nun sollte er aber doch dahin und ihr Argument war, dass sie dort öfters auch übernachten könnte und somit fast mit ihrem Hund leben würde.
Ok, so war es eigentlich nicht abgemacht, aber ich habe mit der Tante Kontakt aufgenommen und sie kam dann ja mit ihrem Mann her.
ABER ihr Tenor war dann, dass es jetzt IHR Hund sei und das junge Mädchen niemals einen Hund betreuen könne und sowieso alles ganz schlimm gewesen sei für den Hund. Es ging ihr überhaupt nicht darum eine gute Lösung gemeinsam für den Welpen und ihre Nichte zu finden, sondern sie redete immer nur von IHREM Hund. Und dann deutete sie teilweise an, dass der Hund so teuer war und sie 800 Euro für einen kranken Problemhund hingeblättert hätten, ohne Papiere etc ....und wer so einen Hund denn überhaupt noch wolle etc.....
Ich dachte in dem Moment, dass es jetzt doch um Geld ginge ( wegen der Schenkung). Aber ich habe dann gesagt, dass ich gerne auch nachträglich einen Kaufpreis zahle, wenn es jetzt plötzlich darum geht. Wollten sie aber nicht. Sie könnten ihn auch an jemand anderen verkaufen. Dann sage sie sogar zwischendurch, dass sie sich vielleicht über Nacht überlegt, mir den Hund wieder zu bringen. Aber erst mal müsse sie ihn mitnehmen, weil es IHR Hund sei und sie den Originalkaufvertrag hätte. Um es abzukürzen, der ganze Auftritt war völlig wirr. Und ließ mich auch nicht auf eine glückliche Zukunft des Welpen schließen.
Die Tante verließ mein Grundstück übrigens mit den Worten: " Ich will eh nicht so einen kranken Problemhund haben".
Was ist das denn bitte für eine Aussage?
Wäre mir ein Mensch entgegengekommen, der gesagt hätte, dass er dem Welpen und dem Mädel helfen möchte irgendwie zusammenzubleiben und auch die Möglichkeiten dazu gehabt hätte, dann wäre der Welpe mitgegangen.
Zwar absolut schweren Herzens, aber egal, dann hätte die Geschichte ein Happy End und ich hätte dazu meinen Beitrag geleistet.
Klar hätten wir um den Welpen geheult, er ist uns absolut ans Herz gewachsen, aber das wäre dann nicht das Wichtigste gewesen!
Aber die gesamte Familie tischt mir ununterbrochen Lösungen für den Welpen auf, die ihm keine stabile Zukunft versprechen.
Und er ist grade mal 12 Wochen alt. Und ich bin bereits die 3. Eigentümerin. Er hat schon viel durchgemacht und erlebt nun mal grade seit knapp 3 Wochen ein stabiles Umfeld. Vorher ist er täglich durch mehrere Hände und Haushalte gereicht worden oder im Badezimmer eingesperrt worden. Und es deutet nicht wirklich etwas darauf hin, dass es diesmal anders enden würde.
Das ist in erster Linie der Grund, warum ich ihn nicht zurückgeben möchte. Selbstverständlich ist meine Motivation gleichzeitig auch emotional begründet. Wie sollte es auch anders sein? Mir ist der Lüdde fast unter den Händen weggestorben und ich habe ihn Tag und Nacht gepäppelt. Ich und meine Familie haben ihn absolut in unsere Herzen geschlossen und sind glücklich, dass er so unerwartet in unser Leben geplatzt ist. Aber ich hätte wirklich auch dem jungen Mädchen ein Happy End gegönnt. Doch bei ihr und ihrer Familie kann es für den Welpen keine Happy End geben. Das ist der große Kummer.
Und deswegen möchte ich ihn nun auch wirklich behalten. Ich hätte diese Vereinbarung mit der " angemessenen Frist" etc nie vereinbart, wenn ich gewusst hätte, welche Vorstellungen sie von artgerechter Haltung hat. Und das Wort " angemessene Frist" ist so auch gar nicht gefallen. Sie hat halt gesagt, sie bräuchte nur ein paar Tage und ich meinte, dass das ja eine angemessene Frist sei, mit der ich leben könnte. Gleichzeitig meinte ich, dass sie sich die nächsten Tage einfach mal sortieren sollte, und wir dann gucken, was dabei rauskommt. Aber wir waren uns auch einig, dass es nicht viel länger dauern sollte, weil es sonst für alle total schwer werden würde den Kleinen wieder herzugeben. Außerdem meinte sie, dass sie sowieso keine anderen Möglichkeiten hätte, als ihren Chef zu fragen.
Ganz ehrlich mir sind doch Verträge und mündliche Verträge etc eigentlich völlig egal. Weil ich habe mich ja nicht von mir aus darum gerissen, diesen Welpen zu übernehmen und juchu geschrien. Sondern die andere Seite hat laut juchu geschrien!. Es war mir zu dem Zeitpunkt nicht wichtig, dass er MIR GEHÖRT, sondern, dass sich jemand dem Tier annimmt.
Aber jetzt bin ich in der Situation, dass ich erst erkenne, in welchem Ausmaß der Kleine dort gelitten hat - bwz wieder leiden würde, wenn er zurück müsste. Und das möchte ich um jeden Preis verhindern. Und da es nun mal diese mündliche Schenkung gibt, halte ich mich an dieser fest. Nicht um auf einfachen Weg günstig an einen Welpen ranzukommen. ( Tierarztrechnungen betragen mittlerweile schon fast 400 Euro). Und wenn es nur der Trennungsschmerz wäre, der Welpe aber in Sicherheit wäre, dann würde ich ganz anders handeln und hier nicht schreiben. Aber es geht um seine Sicherheit.
Mittlerweile ist der Tierschutz involviert, dem die Familie durch einen anderen Hund bekannt ist. Die nehmen morgen Kontakt zu mir auf.
Ich berichte, wenn es Neuigkeiten gibt!
Danke an alle und eine friedliche Nacht!
Ella