es gibt allerhand Hundeerziehungsmethoden die veraltet sind. Nicht weil sie einfach so aus der Mode gekommen sind, sondern weil man mitterweile einfach mehr über das Wesen des Hundes gelernt hat und nun auch weiß, dass gewisse Dinge nichts bringen oder sogar das Gegenteil von dem erwirken, was eigentlich damit erzielt werden sollte.
Früher hat man Hunde am Nacken geschüttelt, oder am Nacken gepackt. Man hat sie mit der Schnauze in ihre Haufen gesteckt um sie stubenrein zu bekommen und hat sie mit der Zeitung verprügelt, wenn sie unartig waren.
Außerdem hat man Halsbänder benutzt, die sich zugezogen haben wenn Hund gezogen hat an der Leine oder sie innen mit Stacheln besetzt, damit es weh tut wenn der Hund zieht. Soll ja immer noch Leute geben, die da drauf schwören.
Mittlerweile weiß man, dass HUnde sehr sehr soziale Wesen sind (wo man sich als Mensch mal eine dicke Scheibe abschneiden könnte) und quasi ständig darauf aus sind, in Frieden zu leben. Wahre Pazifisten - eigentlich.
Wenn man nun meint, den Hund eins mit der Zeitung überziehen zu müssen, ihn am Nacken zu packen etc....hat man, wenn man einen HUnd hat, der sensibel ist, bald ein Problem. Jede Situation, die mit so einem negativen Erlebnis verknüpft wird, (Hunde sind nämlich Verknüpfungspezialisten) bedeutet für den Hund Stress. Den Stress will er weghaben - und reagiert a) aggressiv b) ängstlich c) hektisch d) bellend.
Will heißen - der Hund sieht einen anderen Hund. Anderer Hund wird mit Nackengriff gleichgesetzt, oder mit einem Herrchen, das Angst kriegt, oder das Herrchen macht STress, oder nimmt die Leine plötzlich kurz, oder die Stimme ist hektisch/stressig etc. pp. - kurz irgendwas macht der Halter, was den Hund in Stress versetzt und der Hund, da Herrchen wie ein Gott für ihn ist, verknüpft dieses Verhalten mit dem anderen Hund. Der andere Hund ist deshalb doof - muss angebellt, gebissen, gemaßregelt werden damit dieser Stress weg geht.
Stattdessen dem Hund dann zu zeigen: he..da ist kein Stress bleib locker - wird am Nacken gepackt. Dem Hund wird gezeigt: Schau her, Stress!! Genau dann, wenn ein anderer Hund kommt. Oder der Postpote, oder das Telefon klingelt....egal...Gelegenheiten gibt es wie Sand am Meer.
Die negative Verknüpfung ist perfekt für den Hund. Er wird also jedes Mal Theater machen. Weil er Stress damit in seiner Erinnerung hat.
Ich hab jetzt einige Hunde groß gezogen. Aber niemals hab ich einen meiner Hunde irgendwie gepackt. Egal wie groß oder wie ungezogen sie waren. Alle haben gelernt an der Leine zu gehen, keine anderen Hunde blöd anzukläffen oder solche Sachen, die nerven, wenn man Gassi geht.
Es ist nicht notwendig, es ist kontraproduktiv und für den Hund nicht nachvollziehbar, ihn irgendwie mit irgendeiner Art von Handgreiflichkeit zu erziehen.
Und Welpen werden niemals von der Mutter geschüttelt. Ein Ammenmärchen. Sie werden weggetragen am Nacken.
Und andere Hunde packen einen Hund nur am Nacken, wenn er ihn töten will. Ansonsten kurzes Knurren oder ins leere Schnappen oder maximales Zwicken.
Die Sorten von Gewalt die Hundehalter ihren Hunden teilweise zufügen, existiert nur unter Hunden, die sich gegenseitig umbringen wollen. Oder zumindest außer Gefecht setzen wollen.
Ansonsten nicht.
Dass sich das trotzdem immer noch so hartnäckig hält, mit dem Hund auf den Rücken drehen oder am Nacken packen, liegt wohl daran, dass die nötige Geduld und Ruhe bei den Haltern fehlt. DA ist es einfacher, seinen Frust am Hund auszulassen, als zeitaufwändige Übungen zu machen, damit der Hund das lernt, was er lernen soll. Es ist aufwändig, zeitraubend, die Geduld wird ausgereizt etc. Und dann hat Wauz gelernt und plötzlich zieht er doch wieder an der Leine. Tja...Hunde sind auch Künstler der Grenzenauslotung. hehe...daher liebe ich sie. Sie sind so herrlich menschlich manchmal.
lg
pinga