jeder Hund würde jagen, wenn man ihn ließe.
Und ob man dem Hund sein Jagdverhalten komplett aberziehen kann, bezweifle ich. Ich glaub es nicht.
Meine Hündin darf Grashüpfer jagen. jaja..die armen Grashüpfer. Aber bisher hat sie noch nie einen gefangen. Sie darf auch Mäuselöcher, sofern sie eins findet, ausgraben...ich sah noch nie eine Maus darin. Ich zeige ihr sogar Mäuselöcher und sage:" Ja wo ist die Maus? Wo ist sie?" Und sie gräbt und gräbt und findet nix. Sie ist ein extrem erfolgloser Jäger.
Was sie nicht darf ist, quer in den Wald zu schießen oder ins Gebüsch. Weil ich wohl spätestens dann die Kontrolle verlieren würde. Und das hab ich mit SL-Training geübt und es hat mich anfangs genervt, und wie, ständig den Hund an der SL aus dem Gebüsch zu holen.
Aber jetzt weiß sie, sie darf nichts ins Gebüsch und sie darf auf dem Acker nicht querfeldein einem Hasen hinterher.
Aber ich denke auch, dass ihr Jagdtrieb nicht allzu ausgeprägt ist. Oder ist er nicht so ausgeprägt, weil sie Grashüpfer jagen darf und nach Mäusen buddeln? Ich weiß es nicht.
Was ich regelmässig mit ihr zu Hause mache ist, ihr Seil zu verstecken. Hinter meinem Rücken und sie muss abwarten. Man sieht es ihr an, wie das Adrenalin steigt. Dann bekommt sie das Seil und sie schüttelt es durch. Seil tot.
Den Trieb komplett zu unterdrücken -davon halte ich nichts. Ganz ehrlich gesagt, finde ich es auch nicht artgerecht. Ein Hund ist ein Raubtier und er geht auf Jagd indem wir mit ihm Gassi gehen.
Die Frage ist nur, wie kann ich es so kontrollieren, dass er eben kein Wild reißt. Oder die brütenden Vögel im Frühjahr aufschreckt.
Wie weit da noch der Grundgehorsam greift, kommt auf die ERziehung und auch auf den Hund an. Mit meiner Hündin hab ich es leicht, weil ihr Jagdtrieb eben nicht allzu stark ist. Sie hat viel zu viel Schiss, dass sie zu weit von mir weg sein könnte. Da bleibt sie lieber da und holt sich ihre Belohnung dafür, dass sie eben da bleibt. Bei anderen Hunden greift die Belohnung da nicht, weil sie ihre Belohnung gerade quer übers Feld hoppeln sehen.
Hätte ich solch einen Hund, würde ich mich nach Ersatz fürs Jagen umschauen. Trotzdem bleibt er ein Jäger. Er wird seinen Instinkt nie vergessen - er ist ein Hund.
Ich befürworte das Jagen nicht - aber ich sehe es jetzt auch nicht als absolutes Drama, wenn ein Hund einen Hasen gerissen hat. Auch wenn das hier im Forum als Drama angesehen wird. Das ist für mich das Gleiche, als ob ich dem Hund komplett das Bellen abgewöhnen wollte.
In Amerika schneiden sie die Stimmbänder durch.
Ich mache mir auch ehrlich gesagt keine Gedanken darüber, ob, falls meine Hündin mal eine Maus erwischen sollte, ihr Jagdtrieb, sofern vorhanden, völlig durchbricht. Als Halter bin ich grundsätzlich dafür verantwortlich, was mein Hund tut, wenn er von der Leine ist.
Ob er denn Wild jagt oder Joggern hinterherrennt zeigt, dass er eben ein Hund ist. Und nicht Boomer oder Lassie.
Ich kann es mit Erziehung oder Ersatzhandlungen ablenken - aber nicht völlig verbieten.
Meine Hündin ist pausenlos am schnüffeln wenn sie draußen ist. Sind das immer Fährten oder hat sie einen Tick? ich tippe auf Fährten. Fährten von anderen Hunden, Eichhörnchen, Hasen etc...wie sollte ich ihr das abgewöhnen und wäre sie dann immer noch der Hund der sie ist?
Ich toleriere ihr geschnuppere. Sie ist ein Hund mit einer Nase, die funktioniert. Wenn sie zu weit von mir wegschnuppert, wird sie zurückgerufen. Und sie hört drauf. Was will ich mehr?
Dann müsste ich ihr auch verbieten nach einer Fliege zu jagen oder mit der Spinne zu spielen die sie in der Wohnung findet. Tu ich aber nicht. Sie darf das.
lg
pinga