Als ich gezielt meinen Hund suchte, hatte ich echte Probleme, einen Hund zu finden wie ich ihn wollte.
Ich wollte einen kleinbleibenden Mix. Ein Rassemix, der familienfreundlich ist und aus guten Verhältnissen kommt - sprich, ganz normal von einer Hündin in Deutschland geworfen wurde und bei der der WElpe bleiben kann und deren Besitzer gut nach den Hunden schaut und sich um deren GEsundheit und Sozialisation sorgt.
Und das war echt nicht einfach.
Große Hunde findet man sehr leicht. Ich wollte aber einen kleineren, weil ich die einzige in unserer Patchworkfamilie (mit 3 Teenagern) bin, die schon Hunde hatte und sich ein wenig auskennt. Es sollte also ein Hund sein, der schon äusserlich keine Angst macht und kräftemässig niemanden übertrumpfen kann.
Ich suchte ein 3/4 Jahr. In Zeitungsannoncen und auch im Internet machte ich mich schlau und stolperte ständig über Annoncen, die von Tötungsstationen berichteten. So leid mir diese Hunde tun, sie alle habe ein schönes zu Hause verdient, ohne Frage, aber die Nachfrage in DE unterstützt diesen Handel mit Welpen, die null Sozialisierung haben und, da bin cih fest von überzeugt, dort quasi schon herangezüchtet werden, um an ahnungslose Tierfreunde verschachert zu werden.
Dazu möchte ich noch sagen, dass ich 4 Jahre in der Türkei lebte und dort sah, wie eine Deutsche eine "Hundeauffangstation" aufmachte mit Hunden die bis dahin wild gelebt hatten.
Leider wird zwar auch in der Türkei ein Mal im Jahr grosses Hundevergiften durchgeführt aber aus folgendem Grund:
Die Hunde vermehren sich dort derart, dass man Angst haben muss aus dem Haus zu gehen weil sie sich zu Rudeln zusammenrotten und alles andere als freundlich gesinnt sind.
Touristen füttern diese Hunde aus falscher Tierliebe und fördern somit das Vermehren. Auffallend waren immer die großen Wurfzahlen in den Monaten der Hochsaison. Die Türken sagten immer, dass die Touristen die Hunde verelenden. Was auch stimmte. Wäre diese künstliche Befütterung nicht gewesen, hätte sich die Zahl der Hunde in Grenzen gehalten und alles wäre ok gewesen.
Im Winter waren diese Rudel teilweise wirklich unerträglich und ich schaffte mir damals einen Hund an, einen richtigen Wachhund, der mich vor diesen wilden Horden schützen konnte. ich weiß nicht wie oft mein Hund in Kämpfe verwickelt war - sehr oft - aber ich konnte wieder vor die Haustüre gehen, ohne Angst zu haben, dass vor mir ein Rudel steht und mich nicht vorbeilässt. (Die Rudel bestanden teilweise aus bis zu 15 Tieren)
Nun hat diese Deutsche Frau die gaaanz tolle Idee gehabt, diese Hunde einzufangen und nach DE zu verkaufen. Zu meinem damaligen Entsetzen haben da anscheinend auch deutsche Tierheime mitgemacht und die Hunde durften ungehemmt werfen, wurden mit 4 Wochen von ihren Müttern getrennt und nach DE gebracht - über Rumänien in Kisten.
Die Hunde kamen sicher völlig verstört hier an, wenn sie es überhaupt überlebten.
Als ich selber zurück in DE war, konnte ich mir keinen Hund mehr halten, aus beruflichen und familiären Gründen und ich kümmerte mich auch nicht um die Hundegesellschaft an sich. Meinen Hund in der Türkei gab ich damals einem dort lebenden guten Freund, ein Türke, bei dem ich wusste, es würde ihm gut gehen. Es war ein Rüde. DobermannRottweiler.
Als ich dann letztes Jahr auf die Suche nach einem Hund ging war ich entsetzt, wie viele Hunde von solchen angeblichen Tötungsstationen angeboten werden.
Ob die Hunde wirklich getötet werden, oder ob sie schon mit Absicht gezüchtet wurden, um hier verschachert zu werden, weiß ich nicht.
Ich weiß nur, aus der Türkei, Antalya, dass die Hündinnen ständig werfen mussten. Dass sie in üblen Umständen gefangen gehalten werden. Damit sie genügend Nachwuchs zeugen, damit hier der Hundebedarf gedeckt wird. Ich könnte kotzen ehrlich gesagt. Ob es diese Station dort noch gibt,weiß ich auch nicht.
Wir Deutschen sind teilweise blind von unserer Tierliebe und sehen anscheinend nicht, wie groß dieser Markt sich entwickelt hat, auf dem grenzenloses Elend verkauft wird, mit falschen Papieren dazu auch noch.
Ich rate jedem davon ab, sich solch einen Hund anzuschaffen. Auch wenn es schwer fällt. Ich liebe Hunde auch sehr und werde weich, wenn mich einer so treu anschaut. Aber diese Hunde haben oft eine Odysee hinter sich, sind zu früh von der Mutter getrennt, wurden schlecht behandelt, sind verängstigt und oft aus den Umständen heraus auch noch krank.
Ich appelliere an jeden die Finger weg zu lassen.
HIer das Tierheim hat ebenfalls grösstenteils Tiere aus dem Osten.
Polen, Rumänien, auch Spanien. Ich bin wieder gegangen ohne einen Hund mitzunehmen obwohl einer dort war, der mir wirklich gut gefallen hätte.
Aber wie gesagt.....
Ichwill niemandem zu Nahe treten, der einen solchen Hundi hat. Sie sind sicher allerliebst und genauso treu. Aber sie sind wesentlich arbeitsintensiver und vor allem, wenn sie größer sind, mit Vorsicht zu genießen. Daher..falls hier jemand liest, der sich einen Hund anschaffen will: es lohnt sich darauf zu warten, bis hier ein Hund einen Wurf hat.
lg
ping