Hallo liebe Ruhrnixe!
Ich habe deinen Text mit großem Interesse gelesen.
So wie es sich liest, hat dein Hund wohl das Problem, dass er nicht genau weiß, wer der Boß ist.
Dass er als Welpe davon lief, bis zur Haustüre, und nicht bei Euch, bzw. dir Schutz gesucht hat, zeigt, dass er sich nicht sicher bei euch fühlte.
Damit will ich nicht sagen, dass ihr ihn nicht umsorgt hättet, ganz bestimmt habt ihr das, aber evtl. nicht die nötigen Signale gegeben, dass IHR Alpha seid.
Dass er sich nicht unterwirft istnicht unbedingt ein Zeichen dafür, dass irgendwas nicht mit ihm stimmt, sondern das Zeichen dafür, dass er denkt, er muss alle anderen unter sich bringen, weil er der Boss ist.
Abhilfe als Welpe wäre gewesen: ihn von dem Hund, den er gerade unterwirft, runterzuholen.
Jetzige Abhilfe: wenn er andere Hunde unterwirft, ihn von ihnen wegholen.
Damit kapiert er, dass DU der Chef bist, und nicht er.
Kastration hat damit wenig zu tun. Er ist halt nicht mehr hinter den Mädchen her und vielleicht ansonsten auchnicht so hibbelig, aber deshalb unterwirft er sich noch lange nicht. Und für andere Hunde riecht er vielleicht anders und wird evtl. daher aggressiver angegriffen.
Hunde sehen uns als ihre Rudelmitglieder und wir müssen ihnen zeigen, dass wir es sind, die sie umsorgen und behüten und nicht umgekehrt.
Was du tun kannst: Wenn du ihn an der Leine hast, und ein anderer Hund kommt, ziehst du deinen Hund hinter dich. So dass du dazwischen stehst. Quasi als Beschwichtigung. Machen Hunde auch so.
Mach ich bei meinem Welpenmädchen grundsätzlich so, wenn sie Schiss hat, wenn andere große Hunde auf sie zugerannt kommen. Die Hunde bleiben dann erst mal stehen, mein Hund fühlt sich sicher und die Situation wird erst mal entschärft.
Wegen dem im Weg rumliegen und aufstehen müssen:
Sorry, aber da hat er aufzustehen. DU bist der Chef. NIcht er.
Da hat man ja schon fast den Eindruck, er probiert aus, wie oft ihr über ihn drüber steigen müsst.
Mein Hund muss aufstehen, wenn sie im Weg rumsitzt oder rumliegt. Weil ich der Boss bin.
Viel loben, bei erwünschtem Verhalten. Bindungsspiele sind auch wichtig.
Überhaupt Spiele: mit spielen kann man am Besten zeigen, wer der Chef ist. Brich ein Spiel sofort ab, wenn dein Hund meint, das Spiel zu bestimmen.
Unerwünschtes Verhalten mit Ignoranz bestrafen. Den Hund also ignorieren.
Und ich bin sicher, dass dein HUnd jede Menge "Beschwichtigungssignale" zeigt, wenn er so unsicher und andererseits wiederrum so dominant ist.
Hier ist eine sehr gute Seite, die diese Signale sehr gut erklärt:
http://www.spass-mit-hund.de/
Wegen dem Kind:
In Zukunft, wenn ein Kind sich deinem Hund nähert, bleib neben deinem Hund stehen, rede ruhig mit ihm, damit er weiß, es ist alles ok.
Und sei bereit, sofort dazwischen zu stehen, wenn er Anzeichen macht, Signale gibt, er beißt zu. Du bist diejenige, die "beschwichtigen" muss. Als Chef. Und das wird deinem Hund wiederrum Sicherheit geben, was ihn wiederrum friedlich bleiben lässt.
Kinder reden anders. bewegen sich anders, sind anders als die Erwachsenen und das macht Hunden manchmal Angst. Dazu fallen sie auch noch hin und das verhalten sich wie Beute in den Augen des Hundes.
Du musst deinen Hund mit all seinen Signalen verstehen lernen.
Und wenn er 1 MIo mal wegen dir aufstehen muss, wenn du vorbei kommst, dann steht er eben so oft auf. Schau dir mal an, wie Hunde miteinander umgehen. Hundemütter - wie sie ihre Kleinen zur Räson bringen, was in unseren Augen manchmal wirklich brutal aussieht.
Ein Hund denkt anders, fühlt anders als wir.
Du liebst deinen Hund sehr - vielleicht ist genau dass das Problem. Du siehst ihn allzu menschlich und missverstehst daher so maches, was wiederrum zu Missverständnissen führt.
Ich drück euch die Daumen. Und die Seite die ich verlinkte, lege ich dir sehr zu Herzen.
lg
pinga