Keine Sorge, das ist voll okay und ich verstehe auch ganz, was du meinst.
Das Problem ist so ein bisschen, dass ich gefühlt gar nicht anders handeln kann. Also, wenn ich ihn nicht zu fast 100% manage, dann verfällt er fast sofort in so ein Stressziehen an der Leine. Außerdem kommt er schnell in so einen Unansprechbar-Modus.. Aber wenn ich vom ersten Augenblick an mit ihm arbeite, dann bleiben wir in Kontakt. (Zu seiner Verteidigung ist zu sagen, dass ich die Eingewöhnung nicht gut hingekriegt habe. Habe ihn massiv überfordert mit täglich über 3 Stunden Gassigängen. Allerdings - zu meiner Verteidigung ^^- halt auf Anraten des Trainers aus dem Tierheim...)
Zuhause ist er der größte Schmusebär, den ich jemals kennengelernt habe. Er darf aufgrund seiner Hausstaubmilben-Allergie halt eigentlich nicht ins Bett und aufs Sofa. Weil ich aber gemerkt habe, dass es uns und ihm echt gut tut, habe ich Milbenbezüge besorgt und morgens vor dem Aufstehen darf er auf meine Einladung für eine Stunde mit ins Bett kommen kuscheln. Also würde ich schon behaupten, dass er mich mag... Aber jetzt wo du so gefragt hast.. Woran macht man das genau fest? Er freut sich, wenn ich nachhause komme und sucht freiwillig meine Nähe. Eben halt so sehr, dass ich dem auch irgendwo Einhalt gebiete, weil ich kann ihn ja nicht 24/7 schmusen...
Wie würdest du sowas wie "gemeinsam die Gegend erkunden" angehen?
Okay, ich versuch's mal der Reihe nach. :-)
Ich persönlich finde für einen Hund dieser Größe zweimal knapp über 'ne Stunde spazierengehen am Tag nicht "viel zu viel", bin damit aber auch nicht repräsentativ für die Meinungstendenz dieses Hundeforums. Finde ich nicht weiter schlimm, nur für Dich zur Einordnung.
Dass Du mit ihm Kuschelrunden hast und die auch selbst genießen kannst - und er erkennbar auch, wie Du sagst - finde ich klasse für euren Bindungsaufbau. Übrigens würden für mich in diesen Zusammenhang auch Spielerunden dazugehören, durchaus in der Körpersprache, in der Hunde miteinander Spiele initiieren und am Laufen halten. Da kann's auch mal ein bisschen rustikaler werden und ich balge mich mit unserem Hund auf dem Teppich. Wir hier mögen das und machen dennoch unmissverständlich klar, wann die Party vorbei ist. Indem wir aufstehen und gehen und halt was anderes zu tun haben. Unser Terrier versteht das sofort und schlendert dann meist in seinen Korb.
Neben dem Kuscheln mit dem Hund im Sinne von Streicheln finde ich fast noch wichtiger, den Hund einfach so bei Dir liegen zu haben - wenn er das möchte. Also, keine Ahnung, Du liegst gerade lesend auf der Couch, Dein Hund schlappt vorbei, schaut Dich schmachtig an, und Du entscheidest, ihn zu Dir einzuladen, per Geste oder Blick, und dann darf er auf die Couch und da einfach bei Dir liegen bleiben, und Du liest weiter. Fäddich. Unser Hund fällt bei solchen Gelegenheiten in den tiefsten Tiefschlaf mit Augen- und Schnauzenzucken, echt zum Schießen. Aber auch schön, weil das schon ein echtes Vertrauensding ist, dass ein Hund sich derart sicher fühlt, dass er sich total fallen lassen kann. Das als Beispiel zu Deiner Frage, woran Du merkst, dass Dein Hund Dich mag.
Naja, und ein anderes Mal dieselbe Situation: ich lese, er mag vielleicht wieder schmachtig da stehen, aber dann passt es halt gerade nicht - und die Einladung bleibt aus. Auch okay.
Die Gegend miteinander erkunden heißt bei uns: Schleppleine (7 Meter) dran und los schlappen. Mehr nicht. Grober Wegplan, grober Zeitrahmen. Der Rest ist das, was unterwegs zusammen passiert. Hundebegegnungen, die wir meistern, vielleicht mal ein Rückruf ("Komm hier"), wenn er nem Eichhörnchen hinterherhechten will, vielleicht mal ein zackiges "eh eh", wenn er sich gerade an irgendwas ominös Fressbarem am Boden festschnüffelt. Ansonsten rennen, traben, rumstehen, weitergehen, schnüffeln. Das ist es auch schon.