Beiträge von LPaxx

    Es gab leider eine Situation, in der unerwartet die Leine gerissen ist. Sie ist sofort 100 Meter weiter geprescht (dort waren drei Hunde im Freilauf), und sie hat sich sehr zielstrebig auf den kleinsten Hund gestürzt und ihm den Muskel im Hinterlauf zerbissen. Seitdem läuft sie hier mit Maulkorb, und die anderen Leine von der selben Firma haben wir entsorgt. Der kleine Hund hat sich glücklicherweise gut erholt.


    urgs. Das liest sich für mich heftig. Hm, Du hast bisher noch nichts über ihr Verhalten euch gegenüber in „herausfordernden“ Situationen erzählt. Nach Deiner Beschreibung hab ich den Eindruck, ihr habt ein großes Grundvertrauen in die Bindung, die ihr bisher zu ihr aufbauen konntet; gab es denn bereits Momente im Direktkontakt, in denen Du dachtest, „das war jetzt eng“ oder hat sie euch gegenüber eine hohe Frusttoleranz - auch in starken Reizlagen?

    Abgesehen von Giftköder-Warnapps gibt's auch die Seite


    https://www.giftkoeder-radar.com


    die ohne großen Aufwand und Anmeldung funktioniert, und die man kurz vorm Losgehen nochmal eben checken kann. Lebt natürlich davon, dass Funde schnell gemeldet werden, aber soweit ich das sehe, laufen da bundesweit täglich mehrmals Meldungen ein.

    Wer's kleinräumiger möchte: auf facebook haben sich auch meist regionale Gruppen gebildet, die öfter mal in Echtzeit, also direkt vom Spaziergang mit Foto und Standortbeschreibung aufs Handy, vor Giftködern warnen.

    Das was da gesehen wurde ist einfach nichts was nach fairem Training klingt.


    Ist doch völlig unstrittig. Die Frage ist, ob ein Gespräch noch Sinn ergibt, weil es für den Hund irgendetwas ändern könnte. Ich habe damit schonmal gute Erfahrung gemacht. Naja, was heißt gut, das Gespräch verlief überraschend verständig. Was daraus dann - nachhaltig im Interesse des Hundes - wurde, weiß ich freilich nicht.

    Irgendwie musste ich bei Deiner Beschreibung auch an "den Trainertipp nicht richtig verstanden" denken. Abgesehen davon, dass ich mit Wasserflaschen schütten und den Hund auf die Seite kippen als Erziehungsmethoden für Murks halte, ist diese Schreckreizidee bei Hundetrainern durchaus in Umlauf. Bei nem Typen, der ohne jeden Trainerquatsch schlicht drauf aus ist, seinen Hund zu quälen, würde ich eher vermuten, hättest Du blanke Prügel für den Hund gesehen, ohne dass der Kerl umständlich mit ner Wasserflasche rummacht.


    Will sagen: Da ist vielleicht noch was drin, wenn Du ihn bei der nächsten Begegnung ansprichst und nach dem Ding mit der Wasserflasche fragst; im besten Fall kommt ihr in ein Gespräch, das bei ihm was dreht. Je nach Reaktion kannst Du dann sehen, was Dir als weiterer Schritt sinnvoll scheint.



    Edit:

    Shrewd war schneller. :-)


    Dass der Hund, um den es geht, 4,5 Monate ist, relativiert die Brisanz natürlich schon, finde ich. Ist in 18 Wochen eher unwahrscheinlich, dass es ungünstige Vorprägungen oder -erfahrungen gibt, die sich z.B. zeigen würden, wenn ein Hund auf einer Pflegestelle in extremes Meideverhalten fällt (Schwanz einziehen, Kopf geduckt, der ganze Hund legt sich "tiefer", sozusagen) , sobald ein fünfjähriges Kind in seiner Nähe ist. Oder eben das unerwünschte Gegenteil: er geht unsicher/aggressiv nach vorne und man spürt fix, der hat's nicht gut mit Kindern. Das ist bei einem erwachsenen Hund halt immer drin, wenn er als Tierschutz-/Straßenhund beispielsweise eher wenig Kontakt mit Kindern hatte, weil seine Futtererbettelinteresse beim Stromern auf den Straßen sich sinnvollerweise eher an Erwachsene richtete. Da kann schon das spezielle Bewegungsmuster von Kindern manchen Hund aus der Fassung bringen. Kennt er halt nicht und schafft mancher im Erwachsenenalter auch nicht so leicht die Gewöhnung daran. Das ist jetzt alles beispiel- und insofern auch ein bisschen klischeehaft. :-)


    Bei 4,5 Monaten ist in Sachen gute Prägung auf Kinder noch alles offen, da wäre jedenfalls die Kinderverträglichkeit des Hundes nicht das, was ich bei dieser ersten Begegnung als den allesentscheidenden Prüfpunkt im Auge hätte. Aber ich find's völlig nachvollziehbar, ne sympathisch, dass Du sagst: mir ist das wichtig und ich möchte sehen, wie wir als Familie auf ihn wirken und wie er auf uns alle wirkt.

    Warum würdest du das Kind nicht mitnehmen? Ich hatte es jetzt extra so geplant, dass sie mitfahren kann, weil ich eben gerne den Hund einmal mit dem Kind erleben wollte, auch wenn das natürlich eine Ausnahmesituation ist und nicht unbedingt repräsentativ.


    Das Kind ist übrigens 5, also kein Kleinkind mehr, falls das was ändert.


    Wenn das so ist, Hund und Kind sich bisher noch nicht begegnet sind, würde ich das an Deiner Stelle auf jeden Fall vorab sehen wollen, bevor ich mich endgültig für den Hund der Pflegestelle entscheide. Im besten Fall würde ich einen Tag mit dem Hund und allen, die mit ihm zusammenleben werden, verbringen. Ich weiß, geht bei euch jetzt umständehalber schlecht. Aber mir wäre das, was ihr gerade versucht, zu wackelig. Nicht weil alle Tierschutzhunde nicht mit Kindern können, aber weil es reicht, wenn es einer, nämlich der, mit dem ihr künftig zusammenleben wollt, nicht kann.


    Vielleicht alle nochmal durchatmen und über einen neuen Anlauf des Kennenlernens nachdenken? Vielleicht lässt sich ja in einer Woche - wenn der Winterschluckauf vorbei ist - so ein Tag mit Dir, Hund; Kind und wer halt sonst noch dazu gehört, organisieren. Und am Abend setzt ihr euch nochmal zusammen und dann sitzt die Entscheidung. Irgendwie so wäre mein Angang.

    Ähm, zum besseren Verständnis: Das hier


    Ich würde in diesem beschriebenen Szenario gar nicht loben, sondern mit meinem Hund auf meiner rechten Seite (also ich und der andere Halter zwischen beiden Hunden) und einem scharfen "eh eh" (oder so) vorbeigehen. Sobald wir vorbei sind, dabei darf der andere Hund aber gerne noch in Sichtweite sein, und mein Hund die Pöbelei "gleich" einstellt (also nicht noch bis zum nächsten Straßenzug weitermacht), würde ich zügig ein Kommando abfordern, z.B. Sitz, und die Ausführung dann belohnen (Stimme hoch, nettes Säuseln und vielleicht noch 'nen Keks rein).


    Ist lerntheoretisch auch nicht supersauber, aber für meinen Geschmack bekomme ich so für für meinen Hund unterwegs auf die Dauer am ehesten trennscharf, wann ich in guter Stimmung bin und wann nicht - weil ich ein Verhalten von ihm gut finde - und ein anderes nicht.


    Wir haben ganz gute Erfahrungen damit gemacht, im Hintergrund ein klares und ruhig pingeliges "Fuß" aufzubauen, bei dem er für eine gewisse Strecke (und bewusst nicht allzu lange Strecke) weder schnüffeln, noch nach vorne gehen darf. Dieser Modus ("Meh, wie doof, ich darf ja gar nix, hoffentlich ist der Mist gleich vorbei") ist bei uns dann auch gut abrufbar, wenn wir Hundebegegnung auf engen Wegen oder auf der Straße haben.


    meine ich tatsächlich nur bezogen auf knistrige Hundebegegnungen in der Stadt, auf engen Wegen in Straßennähe. Ich hatte Dich so verstanden, dass Dir vor allem dieses Szenario Schwierigkeiten macht.


    Sonst, also in anderen Umgebungen und Situationen in der freien Botanik, gehe ich mit Hundebegegnungen anders um. Aber das ist hier ja nicht das Thema.

    Allerdings hänge ich ein wenig am Thema Timing. Wann darf ich ihn loben/bestätigen, um seinen Abbruch zu bestätigen und nicht den Flipper, den er dann abgeliefert hat? Im Klartext: er flippt aus bei Hundesichtung, ich korrigiere ihn (körperliches zurückdrängen, scharfes "lass es"), er hört auf lautstark zu flippen, schaut mich im Idealfall sogar an (meistens aber nicht, ist immer noch aufgeregt, bellt oder knurrt aber nicht mehr)... und ich bestätige?? Oder warte ich und bestätige dann? Ich MEINE, ich hätte in einem anderen Beitrag gelesen, das man deutlich korrigieren soll und sobald der Flipper abgebrochen ist, toll loben. Mit Leckerli bestätigen aber (noch) nicht, ja?


    Mein Problem ist, das ich natürlich nicht den Flipper bestätigen will, sondern den Abbruch. Aber was ist dafür das richtige Timing? Hundetrainerin sagt, den Abbruch erstmal nur verbal loben, das Leckerli später. Aber ist das nicht im Prinzip das gleiche?


    Ich würde in diesem beschriebenen Szenario gar nicht loben, sondern mit meinem Hund auf meiner rechten Seite (also ich und der andere Halter zwischen beiden Hunden) und einem scharfen "eh eh" (oder so) vorbeigehen. Sobald wir vorbei sind, dabei darf der andere Hund aber gerne noch in Sichtweite sein, und mein Hund die Pöbelei "gleich" einstellt (also nicht noch bis zum nächsten Straßenzug weitermacht), würde ich zügig ein Kommando abfordern, z.B. Sitz, und die Ausführung dann belohnen (Stimme hoch, nettes Säuseln und vielleicht noch 'nen Keks rein).


    Ist lerntheoretisch auch nicht supersauber, aber für meinen Geschmack bekomme ich so für für meinen Hund unterwegs auf die Dauer am ehesten trennscharf, wann ich in guter Stimmung bin und wann nicht - weil ich ein Verhalten von ihm gut finde - und ein anderes nicht.


    Wir haben ganz gute Erfahrungen damit gemacht, im Hintergrund ein klares und ruhig pingeliges "Fuß" aufzubauen, bei dem er für eine gewisse Strecke (und bewusst nicht allzu lange Strecke) weder schnüffeln, noch nach vorne gehen darf. Dieser Modus ("Meh, wie doof, ich darf ja gar nix, hoffentlich ist der Mist gleich vorbei") ist bei uns dann auch gut abrufbar, wenn wir Hundebegegnung auf engen Wegen oder auf der Straße haben.

    Was ich auch schade finde (und die Seite liest man ja gerade kaum), es gibt ja sehr viele HH mit entspannten Hunden, die entspannte Begegnungen genießen und ihre Hunde halt nur einsammeln, wenn nötig. Je nach Hund, den ich dabei habe und je nach Gegenüber lasse ich es auch laufen. Es sind ja nicht 90% der Fremdhunde gebrechlich, unverträglich, pöbelnd, jagend, ängstlich oder mit traumatisiertem Besitzer unterwegs. Genauso gibt es Auslaufgebiete, in denen es Usus ist, die Hunde eh alles selbst klären zu lassen. Genug Kontaktmöglichkeiten für den, der will. Was mich hier triggert, ist gerade nur dieses völlige Unverständnis, was man anderen damit antun kann, wenn sein (großer) "will nur spielen" Jungspund durchstartet. 1x,ok. 2x, gut überschätzt, dass es nun wieder klappt... Aber danach frag ich mich einfach, was an einer Schleppleine in unübersichtlichem Gebiet so ein Drama sein soll :ka:. Heißt ja nicht, der Hund darf nicht zu genug Hunden Kontakt haben oder in passendem Gebiet auch freilaufen. Es ist dieses "meine Bedürfnisse über die der anderen", was mich richtig anpisst. Es wäre so einfach, alle würden etwas mehr mitdenken. Ich käme auch nicht auf die Schnapsidee, Grisu mit an einen Hundestrand zu nehmen und zu erwarten, alle anderen leinen ihre Hunde an. Aber wenn ich außerhalb von ausgewiesenen "tobt euch einfach mal aus" Zonen unterwegs bin, wäre etwas mehr Respekt davor, ob ich den Kontakt aus welchen Gründen auch immer nicht möchte, schon nett


    Naja, aber Du hast das jetzt nach allen Seiten umsichtig beschrieben und den Ansprüchen beider Seiten zu ihrem Recht verholfen, und ich kann Dir in jeder Zeile mühelos zustimmen. In dieser moderaten Version von "Schaiß-Tut-nix-Hunde-mit-ihren-doofen-Haltern-denen-ich-aber-sowas-von-einen-vor-den-Latz-donner-wenn-ich-sie-treffe'" hätte vielleicht auch speyburn abgerüstet. Man hat sich hier halt schnell und routiniert in Maximalpositionen verbuddelt.

    Hm, ich glaube, ich werde heute nachmittag auch nicht unbewusst für alle anderen (also so, dass es mir nicht bewusst wäre) und auch nicht unbewusst bei allen anderen (also so, dass es ihnen nicht bewusst wäre) das Signal senden, dass unser Hund aussieht, wie er aussieht, weil ich aus prinzipiellen Erwägungen darauf verzichtet habe, ihn pink zu färben oder zum Papagei umzuscheren. :-)

    Doch das wirst du. Deine gewählte Rasse, die Art deiner Interaktion mit dem Hund, deine Kleidungswahl, dein Geschlecht - all das sind Signale, die eben nicht im luftleeren bedeutungslosen Raum herumschwirren. Natürlich kommt da, aufgrund der Seltenheit bunter Hunde, beim anderen nicht automatisch das Gegenteil an (also kein: "Ach, der/die hat seinen Hund extra nicht gefärbt"). Aber da läuft ganz viel kulturell verankerte Kommunikation, um die man einfach nicht herumkommt. Ich weiß, das ist eine sehr "unhandliche", weil theoretische, philosophische Antwort. Aber vielleicht hast du dennoch Lust auf so ein Gedankenspiel. =)


    Klar hab ich Lust. :-)

    Ich würde Dir da nicht widersprechen; bezogen auf alle Punkte, die Du aufzählst und die Du namentlich nennst, interagiere ich mit anderen - im Abgleich, im Bewerten bzw. in der Art, dass uns eines dieser Dinge Deiner Liste am anderen (und anderen an mir) überhaupt auffällt. Und das ist eben nicht grundlos so. Sondern liegt an unseren kulturellen Übereinkünften, wie Du ja richtig beschreibst. Ich würde es allerdings ein wenig präziser fassen wollen. In manche kulturellen Übereinkünfte füge ich mich ein, in andere - willentlich oder unbewusst oder unabsichtlich - nicht. Ich setze dadurch entweder das Signal: okay, ich bin dabei und reproduziere die kulturelle Übereinkunft gerade. Oder ich verweigere sie. Und setze dadurch wiederum ein Signal. Das deuten Du und Bonadea ja zutreffend an. Der Mechanismus ist meines Erachtens völlig richtig beschrieben.


    Und zugleich - und das finde ich für unsere Diskussion hier nun interessant - bin ich jeweils immer Mitbeteiligte daran, ob es einen solchen Zeichenraum für ein (neues) kulturelles Faktum gibt, oder nicht. Ich "mache" ihn sozusagen "mit", indem ich: mitmache. Oder ich habe mitunter einfach passiv geschehen lassen, dass einen solchen Zeichenraum gibt, weil ich mich an relevanten Stellen nicht einmischte und eben nicht wie jetzt beispielsweise hier in dieser Diskussion mit anderen Menschen, die gerade an diesem neuen kulturellen Zeichenraum "Wir sollten unsere Hunde färben können, wenn uns das gefällt und ihnen dadurch keine Schmerzen entstehen. Ein anderes Kriterium dafür oder dagegen braucht es nicht" basteln, darum ringe und dafür argumentiere, Hunde aus prinzipiellen Erwägungen nicht einzufärben. Es gibt diesen Zeichenraum im oben beschriebenen Sinne im Moment noch nicht, daher mein Beispiel mit meinem Nachmittagsspaziergang mit unserem Hund. Wenn Du so willst, ist das bezogen auf Dein Gedankenspiel - jetzt hier und heute nachmittag - ein neuralgischer Punkt. Jetzt gerade ist die Normverschiebung und jetzt gerade könnte ich theoretisch versuchen mitzubeeinflussen, ob es diese Normverschiebung geben wird oder nicht bzw. in welchem Tempo es sie geben wird.


    Übersetzt in die Frage des Einfärbens und Umscherens von Hunden zu Papageien würde das konkret heißen: ich stelle mich aus prinzipiellen Erwägungen gegen eine mögliche kulturelle Übereinkunft, die lautet, wir sollten unsere Hunde einfärben und zu Papageien (oder anderswie verfremdend) umscheren können, wenn uns das als Halter gefällt und der Hund dadurch keine Schmerzen hat. Ich mache diesen kulturellen Zeichenraum (im oben beschriebenen Sinn), den andere dabei sind, zu bilden, sozusagen nicht mit. Weil und indem ich nicht mitmache. Und wenn ich Zeit und Lust dazu habe, versuche ich vielleicht noch anderen meine Gründe dafür argumentierend vermitteln, in der Hoffnung, sie auch für andere ausreichend plausibilisieren zu können.


    Klingt jetzt irgendwie seltsam dramatisch, ich wollte nur möglichst eng an Deinem Gedankenspiel bleiben. :smile: