Die Frage, die hier aufgeworfen wird, ist letztlich die von umfassender Rationalisierung und instrumenteller Logik, die als vollkommen unabhängig und losgelöst vom behandelten Akt, Gegenstand (oder eben Lebewesen) betrachtet wird. Nein, weiß Gott keine einfache Frage, seit Kant haben sich viele schlaue Köpfe vergeblich den Selbigen daran zerbrochen. Und - in Deutschland - historisch zudem außerordentlich vorbelastet.
Damit kann - und muss man sich in manchen Gebieten sicher auch - gerne sehr ernsthaft befassen. Aber auch hier: Das als rhetorische „Waffe“ in einer Diskussion über Farbe am Hund heranzuziehen entspricht tatsächlich nicht meinen Wertvorstellungen. Und ich hab schon wegen einer leichten neurologischen Devianz weniger Probleme mit Tabus als die meisten Menschen, die ich kenne.
Ich kann irgendwie nachvollziehen, dass User, deren Einwände gegen das Einfärben von Hunden mit dem Wunsch nach Maximaltoleranz in solchen Fragen - sofern der Hund verständig und wirklich einwandfrei gehalten wird und Schmerzfreiheit gewährleistet ist, und der Halter außerdem als integrer Mensch gelten kann - gekontert wurde, die Gegenprobe machen. Und dabei erfahren wollen, ob und wo jene User selbst auch eine Grenze ziehen würden. Und warum. Und inwiefern sie meinen, dass für diese Grenze argumentiert werden kann, ohne sich in logischen Widersprüchen zu verlaufen.
Es ist frickelig, ja. Aber es ist wohl genau dieses lästige Geschäft, dass uns zu sozialen Wesen in meist erfolgreichen Gemeinwesen macht: Uns über unsere Gründe für das, was wir tun oder unterlassen, klar werden, unsere Begriffe schärfen und schauen, wie wir bei allen ethisch-moralischen Hakeleien (trotzdem) gut miteinander über die Runden kommen. Dass nebenbei auch unsere Vorurteile durchgelüftet werden, ist sicher auch kein Schaden.