Ich versuch mal zu verstehen was ihr mit der Einstellung meinen könntet.
Ich denke da geht es nicht um die Haltung der Tiere, sondern den Blick auf diese als Rasse/Hund/Natürlichkeit.
Bsp. Casper. Er ist ein Chinese Crested mit weissem Fell. So ist der Hund, die Rasse, die Natur, der optisch normale Hund.
Durch das pink färben werden optische Aspekte verändert, die zu diesem Hund gehören. Kein Hund hat pinkes Fell. Man nimmt ihm seine Natürlichkeit, seine optisch normale Erscheinung die den Hund zum "normalen" Hund macht.
Weil das gefärbte Fell gefällt lässt man den Hund optisch nicht natürlich sein. Er wird verändert, weil man pinke Haare schöner findet.
Nimmt ihm was den Hund eben optisch ausmacht.
Kommt das so in etwa hin?
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Hm, vielleicht eher: man fügt etwas hinzu, damit der Hund optisch sein natürliches Erscheinungsbild verändert.
Interessanterweise scheint der Fall bei kupierten Ohren und Ruten inzwischen klar zu sein: unnötiges Leid an Tieren und deshalb tierschutzrelevant und in weiten Teilen verboten. Fäddich. Man nimmt dem Hund ein artspezifisches Merkmal: rassentypische Hängeohren, eine Rute, die wedeln (und im Gestrüpp hängen bleiben kann, würden Jäger an der Stelle vermutlich sagen) und vermag dafür keinen Grund anzugeben, der uns ausreichend befriedigt. Dagegen steht die Schwere des Eingriffs und der Erfahrung im sensiblen Welpenalter. Wobei auch da strittig ist, ob kluge Betäubungsverfahren und ausreichend Erfahrung beim Schnitt das ganze nicht doch harmloser machen als behauptet. Aber trotzdem haben wir in der Abwägung irgendwann gesagt: geht nicht, nur weil wir's hübsch finden.
Im Falle einer Verfremdung durch etwas, das wir dem Hund hinzutun, ist uns nicht gleichermaßen einsichtig, dass hier etwas geschieht, was den Hund zum Objektiv unserer (Um)Gestaltungswünsche macht. Widerspruchsfrei ist das in einer Diskussion allerdings nicht zu halten.
Und der Lakmustest ist dann halt doch die Frage: Wo macht’s bei mir autsch? Schon beim ständig wiederholten Pinkfärben des Hundes? Erst beim Tattoo an Hunden? Oder beim gepiercten Hund? Oder ist erst beides auf einmal too much für mich? Oder find’ ich im Grunde alle denkbaren Eingriffe und Manipulationen am Äußeren des Hundes - also im Zweifel auch den kupierten Hund, importiert aus Polen - okay, solange mir der Halter komplett sympathisch ist, und ich den klaren Eindruck habe, dass er toll und verständig mit seinen Hunden umgeht?
Sich und uns darüber Rechenschaft ablegen zu müssen, mag lästig sein. Aber anders geht's nicht, finde ich.