Ich komme mit diesem "Wir wollten eigentlich einen Familienhund und haben das so geplant, aber Bowser hatte andere Ideen" irgendwie schwer zurecht. Was meint ihr denn, mal so grundsätzlich, wie sich die Ideen von Menschen und die "Ideen" eines Hundes zueinander verhalten sollten?
Ich bin mir nicht sicher ob ich das hier verstehe. Natürlich haben Hunde auch mal andere Ideen als Menschen, wo der Mensch auch mal eingreifen muss und dem Hund sagen, dass seine Vorstellung so nicht durchsetzbar ist. Aber wie erkläre ich dem Hund, dass er aufhören soll nur mich als Hauptperson anzusehen und die anderen als gleichwertig zu betrachten? Das ist für uns einfach ein Rätsel.
Wenn Du mich direkt fragst, wie ich das beim jetzigen Stand der Dinge machen würde: Ich würde mit allem, was ihr vier in der unmittelbaren Lebensumgebung dieses Hundes macht - oder unterlasst - zum Ausdruck bringen, dass es euch für Bowser nicht in Exklusivformen als Bindungs-, Bezugs- und Anspielpartner gibt. Ich würde im Gegenzug alle Exklusivsituationen, die geeignet sind, das Nähe- und BIndungsverhältnis zwischen Dir und Bowser weiter zu vertiefen und zu festigen, auflockern.
Wie das konkret aussehen könnte, ist aus der Ferne, also ohne Deine Eltern, Deine Schwester, die räumlichen Verhältnisse bei euch zuhause zu kennen, und vor allem, ohne die Eskalationsstufe, auf der sich das mittlerweile bei Bowser bewegt, einmal direkt gesehen und erlebt zu haben, seriös nicht zu beantworten. Da ist natürlich prima, dass sich das demnächst ein Trainer bei euch ansieht.
Mal so ins Blaue geschrieben: Wenn das, was ich oben beschrieb, für die nächste Zeit beispielsweise bedeuten sollte, dass Du Deine ZImmertüre immer offen lässt, oder auch, dass Deine Schwester für ein paar Tage in Dein Zimmer zieht und Du Dich hauptsächlich im Zimmer Deiner Schwester aufhältst, oder wenn das für die nächste Zeit bedeuten könnte, dass ihr euch möglichst oft zu zweit in einem Zimmer aufhaltet ... oder ihr euch vor allem zu viert ins Wohnzimmer setzt und dort jeder was vor sich hinkruschtelt und Bowser halt einfach ohne sonderliche Aufmerksamkeitszuwendungen dabei sein kann, dann würde ich das, je nach Leidensdruck, den die derzeitige Exklusivsituation für euch als Familie bedeutet, in Kauf nehmen. Und wenn das bedeuten sollte, dass Du mal einen ganzen Tag bei einer Freundin bist, dann vielleicht langsam steigernd auch mal ein Wochenende bei einer Freundin verbringst usw., dann würde ich - je nach Leidensdruck - auch sowas überlegen.
Ebenso könnten in der nächsten Zeit regelmäßige längere (Wander)Ausflüge zu viert, bei denen Deine Schwester (beim nächsten Mal Deine Mutter usw.) die Leine hat und sozusagen die Wege und Pausen etc. für euch alle entscheidet, und bei denen Du nicht aktiv, sondern bewusst passiv ins Familiengefüge "eingeordnet" bist, helfen, die etablierte Bindungsstruktur zu lockern.
Und klar ist das eben Beschriebene letztlich nur das Hintergrundrauschen der Frage, die sich mE durch all das durchzieht und sich für meine Begriffe von Beginn an hätte durchziehen müssen: Wie wollt ihr als Familie mit Bowser zusammenleben, wie wollt ihr ihn erziehen? Welche Hausregeln sollen gelten und wie mögt ihr sie durchsetzen? Welche Ideen habt ihr dazu?
Für all das ist ein guter Trainer wirklich hilfreich und es ist klasse, dass ihr schon einen konkreten Termin vor Augen habt.
Grüße