Beiträge von LPaxx

    (Hervorh. v. mir)



    Danke! für diesen gelungenen Zoom auf das, was hier gern und immer wieder als "stumpfer Spaziergang" oder "Gaga-Gassi" bezeichnet wird. Mir ist ehrlich ein Rätsel, wie sich eine solche Bewertungsverschiebung in einem Hundeforum durchsetzen konnte.

    wenn wir das alle machen würden ... du hast gelesen dass der Hund frei lief, es viel wild gab und dass es auch ansonsten viele Aussenreize gab die eben nicht jeder HUnd so einfach wegsteckt. Vielleicht einfach aus dem Grund dass es Jagdtrieb gibt? Du kannst gerne weiter auf deiner Theorie rumreiten dass Bewegung ein Allheilmittel ist davon wird es aber nicht richtiger

    (Hervorh. v. mir)




    Für einen Hund ist Bewegung kein Allheilmittel (für was auch?), sondern als arttypisches Merkmal "eh klar".


    Und das kann ich im Zusammenleben mit meinem Hund entweder als genau so selbstverständlich begreifen und gestalten - oder ich stelle Ideen, Einwände und Entscheidungen dagegen, es nicht zu tun.


    In diesem Konfliktraum werden wir uns offenbar nicht einig. Und müssen wir ja auch nicht.

    Gerade komme ich von 90 Minuten Spaziergang zurück. Morgendämmerung, Regen und Matsch, durch Wald und Felder. Mein Hund lief frei, ich hab kein einziges Kommando benutzt.

    Mein Hund hat die meiste Zeit die Umgebung mit allen Sinnen beobachten, da viel Wild unterwegs war, war das mächtig spannend. Hunde und Menschen haben wir nicht getroffen. Und wenn wäre es uns egal gewesen.

    Mein Hund ist in allen seinen natürlichen Gangarten gelaufen, vom Schlendern bis zum Speed Galopp. Meistens aber im gesunden Trab.

    Wir haben miteinander kommuniziert, auf einander gewartet und uns über den Weg verständig. Mit anderen Worten, wir haben das getan, was Hunde und Menschen schon immer getan haben: wir waren miteinander unterwegs. Das selbe tun Wölfe und Wildhunde, es gehört zum natürlichen Verhalten von Hunden.

    (Hervorh. v. mir)



    Danke! für diesen gelungenen Zoom auf das, was hier gern und immer wieder als "stumpfer Spaziergang" oder "Gaga-Gassi" bezeichnet wird. Mir ist ehrlich ein Rätsel, wie sich eine solche Bewertungsverschiebung in einem Hundeforum durchsetzen konnte.

    Ich möchte mich bei euch allen für die bisherigen Schilderungen eurer persönlichen Fallgeschichten bedanken - ich find’s nicht selbstverständlich, dass hier so ausführlich auf meine Nachfrage eingegangen wird. :-)


    Stellvertretend für andere Beiträge gehe jetzt einfach kurz ein bisschen näher auf Lucy ein, weil so vielleicht etwas deutlicher werden kann, wo wir tatsächlich auseinanderliegen, wo wir vielleicht nur patschert aneinander vorbei reden, und wo ich eher ein Missverständnis vermute.




    Ich finde das ein grandioses Beispiel für ein gelungene Zusammenarbeit mit einem Hundetrainer. Du hast mitgedacht und nicht still durchgezogen, was Dir nahegelegt wurde, hast nachgehakt und das Gespräch gesucht. Er hat Dich und Deine Einwände hinreichend ernst genommen und ihr habt zusammen was Tolles hinbekommen. Besser geht’s nicht.




    Vielleicht war ich da missverständlich. Wenn ich wiederholt vom „lockerem Laufen in der Botanik“ schrieb, dann meinte ich genau das, was Du skizzierst. Eine bestenfalls mäßig spannende Umgebung … Felder, Wald am Stadtrand (was etwas weniger Wild vermuten lässt), großer Park (okay, nicht im Herbst mit Eichhörnchenoverkill ;-) ...

    Also, völlig klar, nicht mitten durch 'ne Kirmes oder die Fußgängerzone oder vierzehnmal den Grünstreifen umme Ecke auf und ab, damit die eineinviertel Stunden voll werden.



    Ich würde das als Bewegungsangebot für einen rassetypisch bewegungsstarken Hund, der ansonsten in den vier Wänden einer Wohnung lebt, nach wie vor empfehlen. Und ich würde es speziell bei diesem Hund, den pawprints beschreibt, langsam und lazy angehen. Sehr langsam. Und sehr lazy. Nicht auf ihm rumtexten, ihn nicht unnötig anschauen, kein Fuß - Sitz - Platz pauken, sondern erstmal einen gemeinsamen Rhythmus beim Gehen finden, die Leinenführigkeit zusammen austüfteln. Und - gut, dass Du's erwähnst - klar kann dazu auch gehören, 20 Minuten rumzusitzen und Löcher in den Himmel zu schauen.


    Ich persönlich finde, und tinybutmighty schrieb's so schön: es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, mit einem neuen Hund zum Team zu werden.


    (Wobei das wohl tatsächlich theoretisch bleibt, weil pawprints ja bereits andeutet, dass eher nicht wahrscheinlich ist, dass sie den Hund behalten wird.)




    Wohnst Du in der Nähe?

    Dann kannst Du gerne mal mit Lucy spazieren gehen - dann merkst Du, was sie alles bemerkt.

    Und dann wird auch klar, dass diese Reize ja irgendwie verarbeitet werden müssen.


    Total liebes Angebot. Danke. :smile: (Südwesten ist die grobe Richtung. ;-) Aber ich kenne von unserem eigenen Terriermix durchaus den umweltwachen Stöbergang beim Spazierengehen. Wenn er immer mal wieder mackerig die Ohren vorklappt, die Rute „daueroben“ hat und der Eichhörnchengeruch regelrecht in den Nasenflügeln vibriert. Ich find’ da nur nix Seltsames, Krankes oder Dringendwegzukriegendes dran. Und ich käme nicht auf die Idee, das müsse bedeuten, dass ihm zweimal täglich 1,25 Stunden (bei uns sind's 1,5 h) Bewegung im Freien schlimm nicht bekommen - und sie ihm deshalb gestrichen werden.

    Auch hier bin ich ratlos, weil mir so 'ne Beschreibung bislang in keinem anderen Forum oder je im Austausch mit anderen Hundehaltern, in Facebookdiskussionen, in Gesprächen mit Tierärzten, Hundetrainern oder Verhaltensforschern begegnet ist:


    Der Hund ist bei 1,5 Stunden Spaziergang drüber ... er „fliegt einem „um die Ohren“ ... er wird bei zwei Stunden Bewegung am Tag „unausstehlich“ ... zweimal 1,25 Stunden Auslauf ist für einen Hund „gefährlich“ ... der eigene Hund würde bei zweimal 1,25 Stunden „in wenigen Tagen ein Nervenbündel sein“ ... ich kann nicht 1,25 Stunden mit meinem Hund spazieren, er verkraftet nicht die Blätter am Baum ... der Hund „schießt“ sich bei 1,25 Stunden „komplett ab“ ... ein Spaziergang von 1,25 Stunden kann „böse nach hinten los gehen“. Und so weiter.



    Ganz ehrlich: das ist mE so ... abseitig, dass ich mich echt frage, wie das derart in Umlauf kommen und sich als fixe Forenmeinung quasi dogforum-exklusivmeinend quer durch alle Threads etablieren konnte. *kopfkratz*


    Ich meine, was meint genau ihr denn damit? Was ist euer Kriterium dafür, zu sagen: Das Verhalten, das mein Hund gerade zeigt, liegt eindeutig nicht mehr im Normalspektrum eines umweltinteressierten, agilen, auch mal wuseligen bzw. chilligen, auch mal strunzenfaulen oder halt-so-mittendrin Hundes, sondern hat pathologische Züge und ist eindeutig darauf zurückzuführen, dass ich gerade 1,25 Stunden mit ihm im Freien in Bewegung war? Irgendwie müsst ihr das für euch ja irgendwann mal geklärt und entschieden haben. Nehme ich an. Wie ging das?

    Könntet ihr das noch ein bisschen aufdröseln? So konkret wie möglich?


    Um nicht missverstanden zu werden: Klar gibt es waschecht verhaltensneurotische Hunde. Aber nach allem was ich darüber weiß, ist die Diagnose bei solchen Hunden doch nicht mal eben übern Daumen („Ah, rennt übern Tisch, muss an der Bewegung im Freien liegen“) feststellbar, sondern beispielsweise sind Cortisolmessungen in verschiedenen Zuständen und Alltagssituationen halbwegs geeignet, eine solche Diagnose überhaupt erst abzusichern. Und dann schaut man im nächsten Schritt, wie das Ursache-Wirkungsverhältnis eigentlich ist. Dreht der Hund völlig frei, weil er zweimal am Tag 1,25 Stunden Bewegung im Freien hat? - Oder weil er kein angemessenes Bewegungsangebot hat? Und klar kann es bei einem ausgewiesen verhaltensneurotischen Hund gegebenenfalls sein, dass ein individuelles Trainingsprogramm ausgetüftelt werden muss, bei dem der Bewegungsbedarf (bis auf weiteres) speziell organisiert und von Spaziergängen von 1,25 Stunden erstmal abgesehen wird.


    Aber ich meine, es gibt verhaltensneurotische Hunde, von denen ich gerade spreche, doch nicht in der Anzahl, die hier in diesem Forum am Start zu sein scheint, wenn man die Beschreibungen der vergangenen zwei Tage mal aufsummiert. Oder?

    Ist doch nicht möglich, dass in diesem Forum offenbar hauptsächlich Halter/innen rumturnen, deren ausgewachsener, körperlich unversehrter Hund keinesfalls einen Tag mit zweimal 1,25 Stunden Spazierengehen verkraftet?! Oder hab ich gerade einen Knick in der Statistik, weil sich hier in diesem Thread im Moment eben nur solche angesprochen fühlen?


    :denker:

    Ich versuche mal nebenbei, irgendwie eine Kernfrage rauszufummeln, mit der wir die Diskussion vielleicht noch besser auf den Punkt bringen können und bediene mich bequem bei meinem Beitrag von heute morgen:



    Die strittige Frage war ja, wie das Folgende, das zur dominierenden Meinungstendenz in diesem Forum zu gehören scheint (jedenfalls, wenn man sich den Verlauf des Parallel-Threads ansieht) mit Belegen oder einer sachverständigen Bestätigung (Link auf eine Hundeseite, die euer Vertrauen genießt, auf eine Doktorarbeit, zu Hundeforschung, eine Tierarztempfehlung, Hundetrainerempfehlung … whatever) gestützt werden könnte:



    Für einen ausgewachsenen, gesunden, langbeinigen (jedenfalls nicht extrem kurzbeinigen) Hund, der in einer Wohnung lebt, im allgemeinen - und für einen Malinois im besonderen gilt, dass


    • zweimal 1,25 Stunden Bewegung am Tag dem Wesen des Hundes schaden und deshalb unbedingt zu vermeiden sind


    • entspanntes Laufen im Freien während 1,25 Stunden zweimal am Tag als "stumpf" oder „Gaga-Gassi“ erachtet wird


    • zweimaliges nach draußen kommen für je 1,25 Stunden für einen Hund „durch die Pampa schleifen“ bedeutet - also im Grunde etwas ist, was gegen den Willen des Hundes geschieht


    • zweimal 1,25 Stunden Bewegung in der Botanik einem „charakterstarken Hund nix bringen“ und deshalb „Unsinn“ sind



    Ich finde bislang keine einzige, in der das so qualifiziert wird.


    Mein Punkt war zudem nie, dass nach der Eingewöhnungszeit eines Hundes/Malinois im neuen Zuhause darüberhinaus nicht noch Hundesport oder sonstige (geistige) Auslastungen angesetzt werden können. Auch nicht, dass natürlich auch regelmäßiges Toben mit einzelnen anderen befreundeten Hunden dazu gehören kann. Und bestritten habe ich auch nie, dass für einen Hund Ruhe und Struktur zuhause selbstredend wichtig sind. Zuhause schlafen, vor sich hin chillen, mal von einem zum anderen Dösplatz schlappen - und gut is.


    Alles, was ich sage, ist: gib einem ausgewachsenen, gesunden, langbeinigen (also nicht stark kurzbeinigen) Hund, der in einer Wohnung lebt, möglichst ein gutes Bewegungsangebot. Manche mir bekannte Tierärzte, Hundeforscher, Hundetrainer, andere Forendiskussoinen reden von idealtypischen 3 Stunden am Tag, andere sagen mindestens 2,5 Stunden. Ich würde zweimal 1,25 Stunden ansetzen.


    Und gib es einem Hund mit rassentypisch starkem Bewegungsdrang auf jeden Fall.

    Der Schuss ging jedes Mal nach hinten los, und ich hatte daheim erst ne richtige Nervensäge. Nach seiner Standard 4 km Fahrradrunde legt er sich dagegen zufrieden schlafen. Anderen Leuten würde der Hund bei dem Pensum aufs Dach steigen.

    Wie kommst du darauf? Dein Hund hat nix von stumpfen Spaziergängen, ihn lastet die richtige Beschäftigung aus.

    Qualität vor Quantität.

    Und das sind bei euch eben Fahradtouren, die den Körper auslastet. 3 Stunden Gassi bringen deinem Hund also keinen Nutzen, im Gegenteil.

    Da sehe ich durchaus den RR. Sport besteht nicht aus ewig langem gemütlich vor sich hinlaufen, da wird sowohl Körper als auch Geist gefordert und damit ist dein Hund glücklich.



    Weil das in der Diskussion nun schon öfter auftauchte und mir außerhalb dieses Hundeforums tatsächlich noch nirgends begegnet ist und wohl irgendwie dogforum-exklusiv zu sein scheint, frag ich mal ganz direkt:


    Was genau meint ihr eigentlich mit "stumpfem Spaziergang" ... oder andernorts hieß es auch "Gaga-Gassi"?!

    Kannst Du das näher erklären? Was genau macht ein lockeres knapp ne Stunde Zusammen-durch-die-Botanik-laufen mit einem ausgewachsenen, gesunden Hund stumpf oder Gaga? Wie kommt ihr auf die Idee, daran sei etwas verkehrt oder sogar schädlich? Wie begründet ihr diese These?

    Hunde und BewegungIch sitz die ganze Zeit auf meinen Fingern wegen dem Gassi-Thema.... Ich hab mit dem Ridgie einen Laufhund. Viele RR Besitzer, die ich kenne, laufen mit ihren Hunden jeden Tag mehrere Stunden durch die Walachei. Ich dachte am Anfang, ich muss das auch. Mein Hund hat mir aber gezeigt, das bringt ihm nix. Ausser Gaga. Bei 2-3 Stunden am Tag wäre der unausstehlich. Er kommt morgens und Abends mal kurz zum Pipi raus an die nächste Ecke. Vormittags ne halbe Stunde bis Stunde oder zum Sitter, Nachmittags wenn er beim Sitter war auch ne halbe Stunde bis Stunde, wenn nicht je nach Tageslicht ne kurze Runde oder ne halbe Stunde mit dem Fahrrad. Im Schnitt also roubdabout 1 1/2 Stunden plus mal kurz lösen. Der Hund ist so völlig entspannt.


    Was ich damit sagen will? Nicht jeder Hund passt in jede Rasseschublade. Bevor ich mich auf allgemeingültige Aussagen festnageln lasse, guck ich was meinem Hund gut tut. Vielleicht wird dieser Hund super chillig, wenn er 3 Stunden am Tag Gassi geht. Vielleicht fährt er mit ner Stunde besser. Das kann nur der jeweilige Besitzer wirklich beurteilen. Ich würde es ausprobieren. Es dauert eine Weile, aber das Herausfinden kann einem niemand abnehmen.


    Einverstanden. Einen Dissens hätten wir nur, wenn Du nun mit Vehemenz und wiederholt in diesen Thread tackern würdest, dass es definitiv und ohne jeden Zweifel schadet und deshalb zu unterlassen ist - und etwaige Empfehlungen in diese Richtung postwendend zurückzunehmen sind - einem Ridgeback, der als ausgewachsener Hund in der Wohnung gehalten wird, zweimal täglich rund eineinhalb Stunden Bewegung im Freien zu bieten.


    Aber tust Du ja nicht. Passt doch alles. :-)




    @all:


    Damit der Thread endlich wieder ganz und gar Pawprints gehört:


    Manus Hundewelt hat 'nen neuen zum Thema aufgemacht. Vielleicht kann's für die, die Lust haben, ja dort weitergehen. :computer: