Beiträge von LPaxx


    Ich verstehe den Ansatz, den Hund in seiner neuen Umgebung erstmal "runterzudimmen", völlig. Das würde ich aber eher über die Art und Weise machen, wie ich mit dem Hund umgehe und mich ihm als Bindungspartner anbiete - also wie ich mit ihm (körpersprachlich und textarm) kommuniziere, ihn (wenig) berühre, ihm (wenige und nur die wichtigesten) Umgangsregeln beibringe, ihn durch Alltagssituationen führe. Möglichst ohne jede Hektik, wort- und blickarm.


    Im Gegenzug würde ich den Bewegungsdrang eines Schäferhundmixes im besten Junghundalter auch in der Eingewöhnungszeit nicht deckeln (und bei einer überschaubar großen Wohnung zweimal ne halbe Stunde kurz nach draußen ist in meinem Ermessen deckeln) sondern in ruhige Bahnen lenken. Erstmal ohne Action und Ballwurfgedöns. Einfach schnöde mit ihm an langer Leine durch die Botanik (und damit meine ich nicht am nächstgelegenen Grünstreifen) schlappen. Fäddich.

    Ich finde nicht, dass euer Hund zu viel Bewegung bekommt. Wenn ich das richtig herauslese, ist die Wohnung, in der ihr mit ihm lebt, nun nicht wirklich groß. Da finde ich 2,5 Stunden am Tag nach draußen kommen für einen Schäferhundmix völlig okay, ich persönlich fände sogar 3 Stunden angemessen, würde das aber eher auf zwei lange und ruhige (!) Spaziergänge aufteilen. Ballspiele und dergl. würde ich bis auf weiteres nicht machen. Und ich würde die nächsten Wochen die Spaziergangsrouten nicht ständig variieren, sondern ein, zwei Wegstrecken austüfteln und dann in der Eingewöhnungszeit erstmal beibehalten.


    Zuhause wäre ich völlig "laaangweilig" für ihn, würde kein Bespaßungsprogramm starten, vor allem erwarten, dass er schläft, döst oder chillt, und ihm (auch körpersprachlich, d.h. zum Beispiel mit sparsamem Blickkontakt und keinen Zutextereien ;-) klar zu verstehen geben, dass ihr zuhause euer Ding macht und er da nicht die Hauptrolle spielt.


    Das stelle ich null in Frage, dass es dieses Phänomen bei Border Collies gibt.


    Mich irritiert die Entwicklung dieses Hundes in rund drei Wochen bzw. wie Yunas eigener Blick auf diese Entwicklung ist - von einem Hund, den sie vor drei Wochen als nach ihren eigenen Maßstäben "normal" und ohne erwähnenswerte Verhaltensstörungen erlebt (siehe erster Thread), hin zu einem Hund, der wenige Zeit und einen Trainerbesuch später vollkommen ausgetickt scheint und ununterbrochen neurotisch kreiselt - und wie sich das selbst erklärt.

    Hm, was ich jetzt überhaupt noch nicht verstanden habe, ist die Entwicklung des Hundes, wie sie hier seit Auftreten von Yuna in diesem Forum verfolgt werden konnte.


    Wenn ich alles richtig überblicke, Yuna, hast Du Dich hier angemeldet, um über den Beißvorfall am 9. Nov. zu berichten, als Yuna einen anderen Hund gebissen hat und sich das auf dem Tierarztbehandlungstisch weitaus drastischer darstellte, als Du und die andere Halterin das zunächst angenommen hattet. Das hat Dich sehr beschäftigt und Du hast mit der Schuldfrage gerungen usw. Daher Dein Thread. Dann hast du nach längerer Diskussion in Deinem Thread erkannt, dass hier gründlich was schiefläuft - und dann kam eine Trainerin ins Boot. Und jetzt kreiselt Yuna, entpuppt sich als Bewegungshysterikerin und tickt völlig aus. Und es scheint im Moment keine Abhilfe in Sicht.


    Korrigier ich mich gerne, wenn ich hier irgendwas durcheinanderbringe: Aber sehe ich das richtig, dass Dir Yuna, bevor es zu diesem Beißvorfall kam - also im Grunde noch vor wenigen Wochen - eigentlich nicht wirklich auffällig erschien? Nicht als Bewegungsjunkie, nicht als Balljunkie, nicht als "sonstwie durchgeknallt"? Jedenfalls gab's dazu keine Erwähnung im Eröffnungsbeitrag in Deinem ersten Thread. Wie kann das sein? Ich verstehe das im Moment nicht. *kopfkratz*


    Das soll ausdrücklich kein Misstrauen deutlich machen, sondern wirklich nur ehrliches Nichtverstehen. Magst Du nochmal kurz skizzieren, wie die Entwicklung aus Deiner Sicht bei Yuna in den letzten Wochen - vor dem Beißvorfall bzw. rund um den Beißvorfall - lief?


    Liebe Grüße

    LPaxx

    Wer redet denn direkt vom Extremen?

    Es gibt sehr gute Hundetrainer, die mit einem gesunden Mittelmaß arbeiten, und - was ich in diesem Fall besonders wichtig halte - sich eben mit DIESEM Rassetyp auskennen!

    Der Shiba ist nun einmal speziell!

    Das kann auch nicht jeder Trainer!



    Mir ging's um die Vervollständigung des vorherigen Warnhinweises, der nur in die eine extreme Methodenrichtung zeigte.


    Ja, es gibt richtig gute Hundetrainer und die findet man sicher auch, wenn man längere Weg geht und im Vorfeld fünfmal hinsieht, weshalb sich der Trainer als gut empfiehlt - oder von anderen als gut empfohlen wird.

    Ich rate auch zu einem guten Trainer, aber bitte achte darauf, dass dieser nicht mit Gerede von "Dominanz" kommt und dass Du dem Hund "den Meister zeigen" musst...


    Leider gibt es viele schlechte Trainer, die noch immer dieses veraltete Dominanz-Gehabe aus dem letzten Jahrhundert vertreten und Dir erklären, Du müsstest über den Hund "dominieren."

    Falls ein Trainer solch ein Geschwätz von sich gibt, so nimm bitte kilometerweit reissaus und such Dir einen besseren!

    Vielleicht können Dir User hier Trainer-Tipps geben, wenn Du genauer sagst, woher Du kommst.


    Die Warnung funktioniert mE. aber auch in die Gegenrichtung.


    Ein Trainer, der mir erzählt, dass ich das Sofaschmusen mit ihm nach "modernen Trainingsmethoden" so entschärfe, dass ich ihm die Situation mit regelmäßigen Leckerligaben (wahlweise mit Clickergeräusch davor) schönfütterte - oder der dazu rät, ungewünschtes Verhalten und Abschnappereien einfach konsequent zu ignorieren und dagegen ein Alternativverhalten "positiv aufzutrainieren", käme ebenso zügig von meiner Liste.


    Beide Extreme - die "Nur-Dominanzler" und die "Nur-Positivler" - sind mE gegen jede Intuition und dennoch in heiterer Unbeirrbarkeit auf dem Hundetrainermarkt anzutreffen.

    P.S.: Die Situation durch ein "Eigenstudium" versuchen selber in den Griff zu bekommen rate ich ausdrücklich von ab. Es ist wichtig, jemand Kompetenten von Außen zu haben, weil der Blick auf einen selbst niemals objektiv ist.



    Ja, das ist definitiv heikel. Andererseits ist nach allem, was ich (auch in diesem Forum hier) mitbekomme, der Einsatz eines Trainers/einer Trainerin inzwischen überhaupt keine Garantie mehr dafür, dass die richtigen Dinge gesehen, bearbeitet und mit angemessenen Methoden verändert werden. Ich bin nach vielen Schilderungen reichlich ernüchtert; seitdem ist aus meiner Sicht ein Selbststudium durchaus eine Option geworden - auch als Ratschlag in diesem Forum. Aber klar, ein/e gute/r Trainer/in sticht das Selbststudium immer.


    Ich würde vielleicht jemanden ins Boot holen, der/die als Trainer/in mehrheitlich empfohlen wird und mir die Gründe für die Weiterempfehlung gut ansehen.