Beiträge von LPaxx

    Ich würde mich zunächst an den Verein wenden und für den Pflegehund eine neue Pflege- oder Endstelle suchen, damit du für deine 2 Hunde genug Kapazitäten frei hast und nicht dauergenervt bist, 3 Hunde zu händeln oder 3x hintereinander Gassi gehen zu müssen. Dass einfach auch deine Grundstimmung besser wird und du dich nicht permanent überlastet fühlst.

    Das wird nix, es findet sich keine passende Endstelle, man sucht die Nadel im Heuhaufen. Ist aber o.T.


    Ließe sich dann nicht wenigstens ein regelmäßige Gassi-Einspringhilfe für euch über den Verein organisieren? Ich würde denen anschaulichst schildern, was bei euch zur Zeit abläuft und wie Dir das die Nerven anfrisst. Fänd' ich dann schon schofelig, wenn das niemanden im Verein in Bewegung setzt, euch irgendwie zu helfen.

    LPaxx Möge die Schlepp immer günstig liegen.
    Ich mein, klar, im Ernstfall würde ich auf die Schlepp treten und den Ruck in Kauf nehmen. Mir würde es aber besser gefallen, das Ganze darüber aufzubauen, dass sie einfach mehr Bock auf Rückruf und die Alternative hat.
    Ich weiß, ich erwähnte, dass sie ein Terrier ist - den kann sie auch nicht leugnen - aber sie ist so zart besaitet. Die lotet auch keine Grenzen aus (bisher). Die kommt dann einfach in Zustände, wo sie selbst keinen Zugriff mehr auf sich hat bzw. es ihr einfach sehr schwer fällt. Aber ein mal, da war sie offline, hatte sie sich festgebuddelt und ein Abruf war dringend nötig, da die "soziale Situation" ;) auf der Wiese ihn erforderte. Sie reagierte null. da warf ich einen Tannenzapfen ca einen Meter neben sie, nicht mal mit Schmackes. Die hat sich so derbe erschrocken, dass sie direkt zu mir rannte und dann auf dem Rest des Spaziergangs einfach sehr schüchtern war. Das tat mir so leid! Würde ich den Tritt auf die Schlepp nutzen, ich glaube, ich würde etwas ähnliches erzeugen.


    Das finde ich fraglos wichtig: zu schauen, was für einen Typ Hund hab ich an meiner Seite? Und diese Frage nie aus dem Blick zu verlieren. Für unseren Terrier können wir, nach allem was wir bisher mit ihm erlebt haben, sagen, dass er einfach ein irre gewitztes Kerlchen ist, der Spaß daran hat, selbst zu entscheiden und eben wirklich sofort checkt, ob er dabei von uns "gestört" werden kann, oder nicht. Wir mögen genau diese fröhliche Hartleibigkeit an ihm und würden ihn deshalb nicht pauschal deckeln. Im beschriebenen Fall war es so, dass er nach dieser für ihn völlig unerwarteten Einwirkung die nächsten fünf Minuten nicht geduckt oder eingeschüchtert bei schlurfender Schlepp neben mir lief (die Rute blieb oben, die Ohren klappten bei Witterung nach vorne und er schnüffelte weiter neugierig in die Luft usw.), er wirkte nur echt tief beeindruckt, dass mein Einfluss offenbar weiter reichte als er vermutet hatte. Und das tat mir nicht leid. :-)


    Hätte ich einen Hund, den ich allgemein als sehr sensibel erlebe, wäre das sicher anders. Also schon die Einschätzung ändert natürlich alles, was an Erziehungsideen in Sachen Jagdlust mir oder uns sinnvoll erscheint und was nach unserem Gefühl absehbar in die falsche Richtung ginge. Da hast Du komplett recht.



    Klar, manchmal denke ich mir auch, dass ich, wenn ich wüsste, die müsste sich jetzt eben drei Mal erschrecken und danach wüsste sie, was ich meine, wenn ich ihr sage, dass sie das lassen soll, dass es eben ein okayer Preis wäre für mehr Freiheiten für immer.
    Aber dann denke ich mir eben auch: Kann ja keiner sagen. Kann halt auch sein, dass es nur Stress auslöst und uns beiden nicht gut tut und eben auch gar nicht nachhaltig gegen den Impuls hilft.


    Wenn das nicht zu Dir und Alma passt, dann passt es einfach nicht. Finde ich völlig in Ordnung.



    So ganz generell, an alle: Einiges, was hier gesagt wird, lässt sich einfach null miteinander vereinbaren. Das Ding ist: ich finde ALLES total plausibel und kann NULL sagen, was davon richtig oder falsch ist. Sondern nur, dass mir alles sinnvoll erscheint, ich bei allem aber auch die entsprechenden Gefahren sehe.


    Für mich eigentlich der Idealfall einer Ratsuche in einem Forum. Du sammelst und sortierst für Dich, was an Tipps und Hinweisen passen könnte und was als - für euch - nicht (so) hilfreich liegen bleiben kann. Du denkst mit und prüfst für Dich die Grundannahmen und (praktischen) Ableitungen der Ideen, die hier so eintrudeln. Ist doch bestens. :-) Unkritisches Abnicken fänd' ich nen merkwürdigen Anspruch in einem Hundeforum.


    Naja, fairerweise könnte man immerhin sagen, dass manche Befürworter des Clickertrainings ihr Vorgehen beim kleinteiligen Auftrainieren der Verhaltensketten mitunter schon so beschreiben, dass sich das Bild eines Lernautomaten aufdrängt oder jedenfalls nicht völlig abwegig scheint. Auch dem Behaviorismus (der theoretische Urgrund allen Clickerns) wurde ja gerne vorgeworfen, dass in seiner Theoriemodellierung und seinen streng experimentellen Versuchsanordnungen der Mensch zum Reiz-Reaktions-Automat 'verkommt'.

    Fenjali Kann das ja mal ausführen. Ohne weitere Details ist nämlich ein wildres draufrum hacken einfach unnötig und erbärmlich.


    Kann man dann auch direkt in nen extra Thread auslagern.


    Es gibt hier im Forum eine Diskussion dazu, die vor langer Zeit lief, und in der - mit wenigen Pieksereien und merkbarer Lust an einem möglichst sachlichen Austausch - auf wenigen Threadseiten die wesentlichen Argumente (dafür und dagegen) versammelt waren.


    RüPeLpHaSe....

    Abbruch nutze ich inzwischen halt nur noch draußen bei Katzensichtung - wobei das kein toller notariell beglaubigter einstudierter Superabbruch ist, sondern eher ein aus tiefster Seele kommendes Geräusch gefolgt von einem Abruf.




    Oh das trifft sich gut, dann kann ich ja mal aus meinem notariell nichtbeglaubigten Anti-Jagd-Nähkästchen plaudern. :smile:

    Unser Terriermix ist schon auch ein Jagdfan, je Eichhörnchen, desto mehr. Nach rund neun Monaten, die er nun bei uns lebt, üben wir jetzt gerade Spaziergänge mit Phasen, in denen die Schleppleine am Boden schlurft, weil mich schon mehrfach geärgert hat, dass man ihm überdeutlich anmerkt, ob er sich (mit Leine) in unserem Einflussbereich wähnt - oder (ohne Leine) nicht. Er ist dann einfach kackendreist anders, lotet eigene Entscheidungsspielräume aus und nutzt Lücken, wo er sie vermutet. Und wir würden diesen Unterschied gerne zunehmend einebnen. Deshalb frickeln da gerade konzentriert dran rum.


    Er ging nun vor ein paar Tagen dreimal bei einem Spaziergang völlig ab, als er ein Eichhörnchen witterte und den Baum hochfltzen sah, die Schleppleine lag in diesem Moment am Boden. Bei diesem ersten Eichhörnchenjagdversuch schmetterte ich 'nen Rückruf hinterher und bekam die Leine sofort zu fassen, so dass er kurz darauf wieder bei mir war - ein bisschen vergurkt und verzögert war der Rückruf zwar, aber okay, ich hatte ihn in voller Fahrt mit Leinenhilfe bremsen können und er kam bedröppelt vor meine Füße getrabt.


    Bei der zweiten Eichhörnchenattacke war etwas Entscheidendes anders: ich stand günstig genug, um auf die über den Boden flitschende Schleppleine zu treten, es war einfach zufällig das perfekte Timing. Aufschlussreich für mich war nun zu sehen, wie nachhaltig beeindruckt unser Terrier von dieser Einwirkung aus dem ansatzlosen Nichts war. Magie quasi. ;-) Ich hätte keinen großen Unterschied in der Wahrnehmung vermutet (ein Ruck an der Leine ist ein Ruck an der Leine), aber es war ihm so eindeutig anzumerken, dass er da einen Unterschied machte und für sich erstmal sortieren musste, was zum Schinder das nun war. Er hatte einfach nicht damit gerechnet, dass ich - die Leine nicht in der Hand - derart einwirken kann. Er staunte mich mehrmals verdutzt von der Seite an und klebte die nächsten fünf Minuten ohne mein Zutun regelrecht an meinem Bein. Die Schleppleine schlurfte dabei am Boden, d.h. obwohl er seine üblichen 7 Meter Aktionsradius hätte nutzen können, die wir ihm, wann immer es passt, zugestehen (egal ob die Leine in der Hand ist oder schleppt), blieb er eine lange Weile eng an mir orientiert. Und beim dritten Eichhörnchen zum Ende des Spaziergangs war er schon im Ansatz sofort rückrufbar und flitze mir unverzögert vor die Füße.

    Da war ich platt und um eine Idee reicher, wie unser Terrier so funktioniert. :roll:


    Mal schauen, was wir daraus machen. Es ist natürlich mörderunentspannt mit dauerhaft schleppender Leine, weil das in der Trainingsphase bedeutet, die Gegend bei erhöhter Eichhörnchendichte wirklich sekündlich neu abzuscannen. Nett durch die Botanik stapfen ist anders. Aber für uns ist da schon 'ne Türe aufgegangen, in welche Richtung wir mit unserem Terrierknilch in puncto Jagdallüren möglicherweise am effektivsten weiterkommen.

    Feldwege mit nix - gibt es das? ich hab das Gefühl, es gibt überall viele kleine Tiere. Oder: Alma vermittelt mir das. Ich hab echt schon überlegt, als Meer zu ziehen in der Hoffnung, dass es am Strand keine jagbaren Tiere gibt. Oder in die Wüste.
    Aber ja, es stimmt, vielleicht mache ich es mir auch oft zu bequem. Ich müsste mit Alma einfach durch die Straßen gehen oder über die Trasse. Mit Elsa über den Friedhof (selten Hunde). Und mit Bolle in den Wald (muss Muskeln aufbauen wegen seiner Gelenkprobleme). Und in der Theorie würde uns das wirklich helfen, glaube ich. Ich bin einfach nur ne Tröte weil ich dann immer ein schlechtes Gewissen den Hunden gegenüber habe, die nicht mit dürfen oder die das 'schlechtere' Programm bekommen haben. Und natürlich schaffe ich dann meine Arbeit auch nicht, wenn ich immer getrennt gehe. Fakt ist, dass jede Runde, die wir zusammen gehen, für mindestens einen von uns echt nicht das bringt, was benötigt wird (oder für einen kontraproduktiv ist)

    Aber ja, du hast natürlich einfach recht, ich muss sie aus dem Rausch mal rausbringen. Nur: der ist ja einfach auch hier da, bei jeder Katze, die sie aus dem Fenster sieht, steigt ihre Erregung. Fiepen, jaulen, Zähne klappern. Ich kann das dann gut umlenken - aber in einen echten und anhaltenden "kalten Entzug" wird sie nicht kommen.

    Ich hätte gerade einfach am liebsten - wenn das Leben ein Wunschkonzert wäre - dass sich jetzt mal Interessenten für Elsa melden, dass ich eine gute Hundetrainerin finde und dass ich Alma einfach die perfekte Ersatzbefriedigung bieten kann, für die sie einfach alles stehen und liegen lässt. Buhuhu. Blöder Jammermodus.


    Von wegen Jammermodus. Ich finde vor allem, Du hast allen Grund, Dir freundlich auf die Schulter zu klopfen. Du hast Dir mit zwei Hunden eine Pflegehündin ans Bein gebunden, die, wenn alles gut läuft, dank Deiner Hilfe demnächst einen netten und hundeverständigen Dosenöffner findet. Das finde ich klasse. :nicken:


    Dass Du die anderen beiden Hunde nicht auch auf össelig-langweilige Feldwege (wir haben haben hier in der Umgebung tatsächlich sowas, so traurig es ist: Ackerstücke mit nix drumrum) schleppen magst, verstehe ich. Ich würd's auch wirklich erstmals nur zum Runterregeln in den nächsten zwei Wochen machen. Und, klar, wenn für die anderen beiden Hunde zwischendurch dann doch noch ein paar Extrarunden zeitlich zu organisieren sind - umso besser.


    Dass sie auch bei Katzen vorm Fenster abgeht ... hm, ich würde wohl weniger unauffällig umlenken, sondern versuchen, auffällig prompt zu sein: Abbruchsignal, vielleicht kurz (!) aus dem Zimmer sperren, irgendeine klare Zäsur, damit sie ins Grübeln kommt. Ob sich das dann auch auf ihren Jagdjieper draußen auswirkt? Die einen sagen so, die anderen so. ;-)

    Ausgelaugte Grüße
    Momo


    Das kann ich sofort verstehen, dass Du zur Zeit am Stock gehst. :emoticons_look:


    Meine erste Idee wäre, den Jagdjieper, der sich derart gesteigert hat - wieder runterzubremsen und mir dafür echt langweilige Gegenden auszusuchen. Keine Ahnung, Feldwege mit nix oder wenig drumrum oder die eichhörnchenärmsten Abschnitte eines Parks. Das würde ich mal konsequent zwei Wochen lang machen und dann schauen, ob sich ein "Reset" eingestellt. Für die anderen beiden Hunde ist das natürlich für ne Weile ungerecht dröge, aber auf einen Versuch würde ich's ankommen lassen.

    Und dann, so hart das ist, geht's wohl wieder von 0 los mit Anti-Jagd-Training - vielleicht mithilfe einer Hundeschule, die sich darauf spezialisiert hat? Oder aber eine lange Schleppleine ist Deine beste Freundin und mehr als Schleppleinenradius ist auf absehbare Zeit für Deine Hündin halt nicht drin.


    Wichtig wäre mir persönlich jetzt erst mal, das Jagdgeiferige runterzudimmen, damit meine eigenen Am-Rad-dreh-Momente unterwegs mit den Hunden wieder auf ein erträgliches Maß kommen. ;-)

    @LPaxx Danke für deine Antwort! Der Foxi ist 10, benimmt sich aber absolut nicht wie ein alter Hund!

    Er kommt aus dem Tierheim, ist seit einem Monat bei seinr neuen Besitzerin. Sie ist hunderfahren (hatte 2 DSH nacheinander), aber jetzt über 80 und lebt alleine. Ich bin also die Einzige, die zur Erziehung etwas beitragen könnte.

    Das mit dem Klickern werde ich mir mal näher ansehen, danke nochmal!


    Ah okay, das ändert natürlich manches. Ich find's fein, dass Du die Frau dabei unterstützt, in ihrem hohen Alter noch einen Hund zu haben. :smile: (Darf ich so direkt fragen, ob er auch bei Dir leben könnte, sollte die Frau vor dem Hund sterben?) Mit zehn Jahren ist es natürlich schon echt ehrgeizig, dem kleinen Fox-Kerl das Leinenrüpeln noch abzugewöhnen. Aber wer weiß, Versuch macht kluch. ;-)


    In Sachen Klickern findest Du hier Threads in Hülle und Fülle. Es gibt noch einen recht kompakten Text zur Leinenaggression, den hier mal eine ehemalige Moderatorin verfasst hat. Wenn ich ihn finde, setz' ich Dir den Link rein.




    ... gefunden:



    Leinenaggression

    Zurzeit gehe ich mit einem kleinen Fox aus der Nachbarschaft Gassi, klein aber dynamisch.

    Zu Menschen lieb und freundlich, aber er rennt knurrend und bellend auf jeden anderen Hund zu, dem man begegnet, Größe, Geschlecht und Alter des anderen Hundes sind dabei völlig egal.

    Habt ihr Tipps, wie man das unterbinden kann?

    Ich führe ihn immer an der Leine.



    Wie schätzen die Halter die Leinenpöbelsituation denn ein? Und wie alt ist der Hund? Du wirst es vermutlich nicht leicht haben, wenn der kleine Fox das Nach-vorne-Rüpeln an der Leine über lange Zeit als probate Strategie für sich festigen konnte, ohne dass seine Menschen das Muster mal unterbrochen hätten.


    Die handelsüblichen Tipps reichen von "Klär' mit dem Hund erstmal die Verhältnisse und die Regeldurchsetzung zuhause, denn damit dürfte auch sein Verhalten draußen unterwegs zusammenhängen" über "Geh große Bögen und vermeide einfach Hundebegegnungen" zu "Klicker mit ihm eine neue Verhaltenskette auf, so dass er bei Hundesichtung zu Dir schaut und dafür nen Keks bekommt".


    Wie gesagt, mit den Haltern mal ein bisschen länger drüber zu brüten und zu beraten, was sie zur Veränderung beitragen wollen (?), scheint mir in Deiner Rolle als Gassigängerin das sinnvollste zu sein.