Abbruch nutze ich inzwischen halt nur noch draußen bei Katzensichtung - wobei das kein toller notariell beglaubigter einstudierter Superabbruch ist, sondern eher ein aus tiefster Seele kommendes Geräusch gefolgt von einem Abruf.
Oh das trifft sich gut, dann kann ich ja mal aus meinem notariell nichtbeglaubigten Anti-Jagd-Nähkästchen plaudern.
Unser Terriermix ist schon auch ein Jagdfan, je Eichhörnchen, desto mehr. Nach rund neun Monaten, die er nun bei uns lebt, üben wir jetzt gerade Spaziergänge mit Phasen, in denen die Schleppleine am Boden schlurft, weil mich schon mehrfach geärgert hat, dass man ihm überdeutlich anmerkt, ob er sich (mit Leine) in unserem Einflussbereich wähnt - oder (ohne Leine) nicht. Er ist dann einfach kackendreist anders, lotet eigene Entscheidungsspielräume aus und nutzt Lücken, wo er sie vermutet. Und wir würden diesen Unterschied gerne zunehmend einebnen. Deshalb frickeln da gerade konzentriert dran rum.
Er ging nun vor ein paar Tagen dreimal bei einem Spaziergang völlig ab, als er ein Eichhörnchen witterte und den Baum hochfltzen sah, die Schleppleine lag in diesem Moment am Boden. Bei diesem ersten Eichhörnchenjagdversuch schmetterte ich 'nen Rückruf hinterher und bekam die Leine sofort zu fassen, so dass er kurz darauf wieder bei mir war - ein bisschen vergurkt und verzögert war der Rückruf zwar, aber okay, ich hatte ihn in voller Fahrt mit Leinenhilfe bremsen können und er kam bedröppelt vor meine Füße getrabt.
Bei der zweiten Eichhörnchenattacke war etwas Entscheidendes anders: ich stand günstig genug, um auf die über den Boden flitschende Schleppleine zu treten, es war einfach zufällig das perfekte Timing. Aufschlussreich für mich war nun zu sehen, wie nachhaltig beeindruckt unser Terrier von dieser Einwirkung aus dem ansatzlosen Nichts war. Magie quasi. ;-) Ich hätte keinen großen Unterschied in der Wahrnehmung vermutet (ein Ruck an der Leine ist ein Ruck an der Leine), aber es war ihm so eindeutig anzumerken, dass er da einen Unterschied machte und für sich erstmal sortieren musste, was zum Schinder das nun war. Er hatte einfach nicht damit gerechnet, dass ich - die Leine nicht in der Hand - derart einwirken kann. Er staunte mich mehrmals verdutzt von der Seite an und klebte die nächsten fünf Minuten ohne mein Zutun regelrecht an meinem Bein. Die Schleppleine schlurfte dabei am Boden, d.h. obwohl er seine üblichen 7 Meter Aktionsradius hätte nutzen können, die wir ihm, wann immer es passt, zugestehen (egal ob die Leine in der Hand ist oder schleppt), blieb er eine lange Weile eng an mir orientiert. Und beim dritten Eichhörnchen zum Ende des Spaziergangs war er schon im Ansatz sofort rückrufbar und flitze mir unverzögert vor die Füße.
Da war ich platt und um eine Idee reicher, wie unser Terrier so funktioniert.
Mal schauen, was wir daraus machen. Es ist natürlich mörderunentspannt mit dauerhaft schleppender Leine, weil das in der Trainingsphase bedeutet, die Gegend bei erhöhter Eichhörnchendichte wirklich sekündlich neu abzuscannen. Nett durch die Botanik stapfen ist anders. Aber für uns ist da schon 'ne Türe aufgegangen, in welche Richtung wir mit unserem Terrierknilch in puncto Jagdallüren möglicherweise am effektivsten weiterkommen.