Hallo ihr!
Ich versuche es mal relativ übersichtlich zu halten. Ich werde trotzdem ein bisschen ausholen.
Zur kurzen Erklärung: Seit etwa einem Monat habe ich keine Nacht länger geschlafen als 4-5 Stunden und meine Konzentration leidet im Moment sehr. Wenn etwas irgendwie unstimmig klingt, seid bitte nicht böse, sondern fragt einfach nochmal nach.
Meine Schäferhündin (Mix) Reika ist 12 Jahre alt und ich habe sie, seit sie klein ist. Sie stammt aus einer Tierschutzorganisation, die Hunde aus Griechenland holt. Sie war immer ängstlich, anfangs sogar in bestimmten Situationen panisch, aber mit Zuwendung und Training haben wir gemeinsam einen guten Alltag etabliert und sie war meistens entspannt. Bis vor vier Jahren haben wir bei meinen Eltern im Haus gewohnt und mussten dann in einer Wohnung ziehen. Sie konnte bei meinen Eltern nicht bleiben, u.a. weil diese auch dort einige Monate später ausgezogen sind.
Ich kann nicht mehr genau sagen, wann die momentane Tragödie angefangen hat. Sei es etwa 1-2 Jahre her. Anfangs waren es vereinzelte Nächte, in denen Reika mich und meinen Partner noch im Grunde sehr liebevoll geweckt hat. Sie hat uns durchs Gesicht geschleckt und gehechelt. Raus musste sie nicht. Da es vereinzelte Nächte waren, haben wir es hingenommen.
Vor 5 Monaten waren wir dann das erste mal beim Tierarzt, nachdem sie angefangen hatte, nachts weiter unruhig zu sein und extrem viel zu trinken (Stress?). Urinprobe konnte ich nicht nehmen (eigene Unfähigkeit, der Hund springt auf, wenn man versucht beim Urin absetzen den Urin aufzufangen). Reika hatte offensichtlich Schmerzen in der Hüfte, daher wurde eine Metacam-Behandlung angesetzt, für den Fall, dass dies der Auslöser für den Stress nachts ist. Es schien besser zu werden. Wir haben es irgendwann wieder abgesetzt, weil es ja auf die Organe gehen soll und sie hatte wieder für eine Weile vereinzelte Nächte mit diesen Stresssymptomen. Ich muss sagen, dass ich eigentlich auch kein Freund von Medikamenten bin und immer hoffe, dass es auch ohne geht.
Vor etwa einem Monat, da war es sehr heiß, da fing der absolute Alptraum an. Man muss aber kurz etwas ausholen und etwas zu unserem Lebenswandel sagen. Ich habe im letzten Jahr mein Studium beendet und lange nach Arbeit gesucht und seit Juni arbeite ich. Weil ich weit pendeln muss, bin ich auch lange Zeit am Tag weg. Ende Juli ist mein Mitbewohner ausgezogen (wir wohnten in einer WG) und dann Anfang August mein Partner eingezogen (den kennt Reika seit 2 Jahren). Ich erzähle das deswegen, weil ich vermute, dass dieser extreme Wandel in ihrem Alltag entweder das Problem ist oder zu dem Problem bedeutend beigetragen zu hat. Mein Partner kommt früher am Tag nach Hause und geht dann auch mit ihr raus. So acht Stunden ist sie aber alleine und das lässt sich nicht ändern, weil wir sie nicht mitnehmen können.
In der besagten Woche fing sie an, 24/7 zu hecheln und unter Stress zu stehen. Sie hatte nun jede Nacht diese Stress- und mittlerweile auch Angst-Schübe. Wir haben sie mit ins Bett gelassen, sie hat sie nervös weitergehechelt und wollte, untypischerweise für sie, engen Körperkontakt. Sie versuchte immer mit ihrem Gesicht in unser Gesicht zu kommen.
Wir sind dann mit ihr zu einem Tierarzt gefahren (einem anderen, weil ich ja jetzt einen brauchte, der samstags geöffnet hat), der hat vermutet, dass es vom Herz-Kreislauf kommt und ihr ein Herzmedikament (Vetmedin), ein Entwässerungsmittel und ein Mittel für die Durchblutung des Gehirnes (Vitofyllin) mitgegeben. Es wurde ein Blutbild gemacht, welches aber unauffällig war (für ihr Alter hat sie wohl top Werte). Erst ging es ihr wieder richtig gut, wir konnten mal ein paar Nächte schlafen. Sie hat von den Mitteln furchbare Inkontinenz bekommen. Da man sie auch nicht einfach schnell baden konnte und die schnelle Reinigung mit Waschlappen nicht reichte, roch sie schnell unangenehm, was sie aber wohl nicht störte. Um Infektionen o.ä. an ihrem dauerhaft nassem Po zu verhindern (die Windeln verhinderten ein Auslaufen nicht), haben wir das Entwässerungsmittel abgesetzt. Es wurde wieder schlimm. Natürlich dachten wir sofort daran, dass das Mittel doch gut geholfen hat. Sie hat es wieder bekommen, aber es wurde nicht besser, sondern durch die Kombination Inkontinenz und Dauerstress/-angst für uns alle zu einer nervlichen Probe. Wir haben es mit CBD-Öl zur Beruhigung probiert, das hatte aber trotz späterer hoher Dosierung keinerlei Effekt auf Reika.
Die Stress-Symptome wurden immer schlimmer, während wir versuchten unser neues Schlafzimmer aufzubauen (ja, das ist bestimmt mit ein Grund für die Problematik, deswegen schreibe ich es hier rein). Besonders nachts versucht sie sich nur noch zu verstecken. Dabei scheint sie völlig von Sinnen zu sein, da sie sich vorwärts in die prekärsten Situationen begibt. Sie versucht sich in ein Regal zu quetschen (in das sie definitv gar nicht passt), quescht sich zwischen Möbelstücke u.ä. . Kein Zuspruch hilft ihr. Sie ist regelrecht benommen und nicht ansprechbar. Sie schaut merkwürdigerweise vor den Panikschüben oft nach links unten auf den Boden. Das sieht aus wie ein Tic. Wenn man sie nicht in einen Raum reinlässt (sie darf eigentlich nicht in Bad und Küche), dann dreht sie sich in der Tür und geht rückwärts rein. Klingt witzig, aber ich kann nicht mehr darüber lachen...
Mir kam erst jetzt der Gedanke, dass das vielleicht alles mit dem Einzug und Umbau zu tun hat (vorher hat sie auch nicht so stark auf Veränderungen reagiert).
[Teil 1 zu Ende, Nachricht war zu lang]