Beiträge von Tinka_and_Bruno

    Zitat

    Aber ein großer Bestandteil ist einfach das gemeinsame Toben, Rennen und Spielen mit Artgenossen bei ihm

    Seit dem Eingangsbeitrag bin ich mir fast sicher, dass Dein Hund schon lange das Jagen an anderen Hunden praktiziert - eben angepasst an die Größe der Beute.

    Generell fällt auf, dass der Hund regelmäßiges Abdrehen (mit Hunden) "braucht". Ob man jetzt nicht mal die Gunst der Stunde nutzen sollte, dass Leben zu normalisieren?

    Ja, da könntest du recht haben, das wird mir beim Lesen der Antworten auch immer mehr bewusst... ich habe Bruno vielleicht viel zu sehr toben und unbewusst jagen lassen, nur fiel dies eben nicht als jagen auf, wenn die anderen Hunde ebenso stark sind und auf gleiche Art und Weise "spielen". Verrückt, dass es manchmal nur ein paar andere Menschen braucht, die von außen auf ein Problem schauen, damit einem etwas bewusst wird... danke für die ganzen Beiträge!

    Ja, wahrscheinlich muss ich grundlegend etwas ändern und nicht nur gezielt an diesem "Problemverhalten" arbeiten, da habt ihr recht, ich glaube alleine dadurch war die Eröffnung des Beitrags (so viel Überwindung es mich auch gekostet hat) schon gut... manchmal braucht ja irgendwie externe Denkanstöße, um wieder einen neuen Blickwinkel zu bekommen

    wie du dieses Verhalten (insbesondere das Mobbingverhalten) unterbinden kannst?

    Nix für ungut - aber ich habe ein wenig das Gefühl, du guckst das von der falschen Seite aus an. Wenn dein Fokus nur darauf liegt, "wie krieg ich dieses Verhalten ausgeknipst damit alles wieder gut wird" - das wird mit ziemlicher Sicherheit nicht gut enden. Die Frage sollte eher lauten, welche Faktoren spielen da alle eine Rolle. Und dann ganz in der Basis die Stellschrauben zu drehen, damit du nur vielleicht eine Chance hast, das wieder in die Bahn zu kriegen.

    Wenn zum Beispiel dein Hund weiterhin die Gelegenheit hat, sich ständig hochzupushen, und von seinem Rausch gar nicht mehr richtig runter kommt - dann kannst du am Verhalten selbst trainieren, bis du Spinnweben ansetzt, es wird nicht viel bringen.

    Ja das stimmt natürlich! Da habt ihr Recht. Ich bin selbst Psychologin (für Menschen, nicht für Tiere) und finde es erstaunlich, dass ich in solch persönlichen Fällen, dann nicht so gut analysieren kann, wie ich es in meinem Job tue, das nur am Rande.

    Bruno darf, jetzt wo ihr es sagt, definitiv zu viel mit anderen Hunden (wild) spielen, da wird viel hochgepusht, was wahrscheinlich vermieden werden sollte, das ist schon wahr..

    Generell muss ich zugeben, dass ich mir vielleicht andere Auslastungen für Bruno überlegen muss:

    Wir gehen viel gemeinsam Joggen (körperliche Auslastung) und machen drinnen und draußen Suchspiele (kognitive Auslastung). Aber ein großer Bestandteil ist einfach das gemeinsame Toben, Rennen und Spielen mit Artgenossen bei ihm. Erstens, weil er das einfach super gerne tut und zweitens, da wir in Berlin leben und es eigentlich gar nicht möglich ist im Park oder Wald unterwegs zu sein ohne auf unendlich viele Artgenossen zu treffen. Vielleicht muss ich mich aber etwas von dem Gedanken lösen, dass Bruno nur dann glücklich ist (bzw. am glücklichsten ist), wenn er mit anderen Hunden spielen darf. Das ist zwar derzeit so, weil er den Kontakt einfach genießt, aber möglicherweise muss ich diesen drastisch reduzieren und uns ein neues Hobby oder eine ganz gezielte Auslastung suchen. Das mit dem Hundespielen ist natürlich auch "bequem" für mich gewesen - denn Bruno braucht EXTREM viel Auslastung, er ist wirklich ein Powerpaket. Nur vielleicht muss ich ein wenig davon wegkommen, dass eine solche Auslastung immer am besten im Spiel erfolgen kann... so als Eigenkritik mal

    Nur so als Gedanke in den Raum geworfen, wieso er bei kleinen Hunden viel mehr Jagdverhalten zeigt und im Tunnel ist als beispielsweise bei Hasen:

    Die erste Jagdsituation mit dem Pudel ist, wenn ich das richtig verstanden habe, doch aus einer Spielsituation heraus quasi im Überprung entstanden, richtig? Sprich, er war schon extrem aufgeregt, dann kam der Beutereiz, und leider eine ausführliche, hoch selbstbelohnende Jagdsequenz. So etwas speichert sich natürlich gründlich ab, weil eben aus einer Grundaufregung heraus entstanden. Während Hase/Kaninchen auf dem Feld ihm wohl eher in einer entspannten Gemütsverfassung plötzlich über den Weg laufen, und dann auch noch ruckzuck weg sind - das ist eine ganz andere hormonelle Lage.

    Er hat also leider die Erfahrung gemacht, dass zu jagen total aufregend ist, sich einfach super anfühlt, und dass das richtige Objekt dafür kleine Hunde sind. Außerdem ist das nun auch noch gekoppelt mit der Ausgangslage Spiel unter Hunden. Richtig, richtig blöd gelaufen. Ob du diesen Knoten noch mal entwirrt bekommst - keine Ahnung. Aber bitte, bitte, bitte - geh kein Risiko ein. Auch nicht mit Maulkorb drauf. Denn selbst wenn sonst "gar nix" passiert: Allein die Todesangst kann einen Hund schon schwer traumatisieren. Von den Verletzungen ganz abgesehen, die schon allein durch den Gewichtsunterschied ruckzuck entstehen.

    Danke für die Erklärung, das finde ich schlüssig! Und ergibt Sinn, man hat ja gemerkt, dass es für ihn Spaß UND selbstbelohnendes Verhalten UND Spiel zeitgleich war...

    Kann hier denn niemand einen sehr guten Trainer in Berlin empfehlen?

    Ich hatte bereits Thomas Naumann empfohlen. Brandenburg ist seine Zweigstelle.

    Andere Frage, wie schätzt du deinen Hund ein: Wäre es zu dieser Situation gekommen, wenn der Pudel ihm die Stirn geboten hätte?

    Du bist im völlig falschen Verhaltenskreis..... der Labbi ist nicht aggressiv

    Er ist im Beutefangverhalten.... und mit beute kommuniziert man nicht

    Rappelina danke das schaue ich mir gleich mal an, auch wenn ich dafür nach Brandenburg fahren müsste, das ist es mir wert. Hast du persönliche Erfahrungen mit ihm gemacht und weißt du, ob er sich mit solchem Verhalten auskennt bzw. sogar vielleicht darauf spezialisiert ist? Ich schaue mir gleich mal seine Homepage an

    Dass das Beutefangverhalten selbstbelohnend ist stimmt, da geb ich dir recht... man merkt ja auch, dass er das regelrecht genießt. Wobei ich nicht weiß, ob es bei ihm "Mobbing" ist, er sucht sich nun mal immer die Kleinsten und Schwächsten aus, oder wirklich Jagdverhalten. Und dazu noch meine Antwort auf deine andere Frage: Ja, Bruno zeigt sonst tatsächlich kein Jagdverhalten... allerhöchsten (selten) mal wenn viele Kaninchen rumrennen, aber er verfällt da keineswegs in einen solchen Rausch, wie es mit den kleinen Hunden der Fall ist und: er ist bei Kaninchen immer abrufbar. Anderes Wild sehen wir selten, interessiert ihn aber auch nicht sonderlich. Er schaut neugierig hin, aber bleibt ziemlich gelassen stehen. Ich kann mir das auch nicht erklären, WOHER das so plötzlich kommt und warum es sich nur auf kleinste Hunde fokussiert (tatsächlich ja auch nicht alle, sondern wirklich nur die allerkleinsten Rassen und auch nur jene Hunde, die Laute von sich geben und/oder sich hektisch bewegen. Ältere Chihuahuas, die langsam dahintrotten interessieren ihn nicht).

    Also meine Erklärung wäre die folgende: Du sagst ja, er war in einem Spiel mit einem anderen Hund und ist von da dann zu dem Zwergpudel los. Vielleicht geschah das einfach im Eifer de Gefechts? So nach dem Motto, "Ui, da ist ja noch ein Kollege zum Spielen." (Hast du versucht, ihn abzurufen, als er zum Zwergpudel los ist?) Und eventuell ist er dann durch die Reaktion des Zwergpudels ins Beutefangverhalten gekippt? Der Zwergpudel hat Angst bekommen, ist vielleicht quietschend weg gerannt. So verhält sich Beute...

    Andere Frage, wie schätzt du deinen Hund ein: Wäre es zu dieser Situation gekommen, wenn der Pudel ihm die Stirn geboten hätte?

    Ich glaub, das war einfach eine beschissene Situation, die einfach mega scheiße ausgegangen ist für beide Seiten und du jetzt halt das Problem hast, dass er "Spaß" dran gefunden hat und immer wieder auf der Suche nach diesem Kick sein wird?

    Ja, genau das erklärt es eigentlich ganz gut... wobei es tatsächlich ziemlich plötzlich gekippt ist. Sprich: Bruno spielt mit dem anderen Hund, sieht den kleinen dann und zack, rennt er los, aber nicht so wie ich es von ihm kenne, wenn ich ihn zu anderen Hunden lasse, sondern als wäre er in einen Rausch verfallen. Ich glaube tatsächlich auch,d ass er den kleinen Hund nicht als Hund erkannt hat bzw, ihn nicht als solchen anerkennen will?? Kann das sein?

    Bei Hunden die ihm die Stirn bieten und die NICHT wegrennen oder quietschen, würde er das nicht machen. Generell interessiert er sich nicht für kleinste Hunde, die langsam gehen oder selbstbewusst wirken. Er sucht sich irgendwie schwache Opfer

    Ich kann mir das auch nicht erklären, WOHER das so plötzlich kommt und warum es sich nur auf kleinste Hunde fokussiert (tatsächlich ja auch nicht alle, sondern wirklich nur die allerkleinsten Rassen und auch nur jene Hunde, die Laute von sich geben und/oder sich hektisch bewegen. Ältere Chihuahuas, die langsam dahintrotten interessieren ihn nicht).

    Ich glaube nicht, dass Bruno überhaupt erkennt, dass kleine, quitschende Fellbündel Hunde sind, denn wie Du es beschreibst, geht dabei kein Beschnuppern voraus, sondern er rast einfach los und findet es "lustig", wenn das Fell davonrennt und quitscht.

    Wenn Bruno meinen beiden Chihuahuas begegnen würde, dann würde er ganz bestimmt Bongo jagen (und vermutlich töten), Smilla hingegen in Ruhe lassen, obwohl sie noch kleiner ist als Bongo. Im Gegensatz zu Bongo stellt sich Smilla "mutig" einem andern Hund entgegen und würde dem Bruno vermutlich kräftig den Marsch blasen. Sie ist eine alte, erfahrene Hündin, die würde schon gar nicht wegrennen, sondern ihn anblaffen und ihm die Zähne zeigen.

    Der schüchterne Bongo hingegen würde einfach panisch wegrennen, was sofort den Jagdtrieb auslösen würde. In solch einer Situation würde Bruno nicht mehr erkennen, dass er da einen Hund jagt, sondern das ist einfach nur "lustig" quitschendes Fell.


    Hast Du zu Hause Quitsch-Spielzeug für ihn, evtl. sogar Fellmäuse oder sowas Ähnliches?

    Morelka Ja, da hast du Recht - er würde Bongo wahrscheinlich jagen, deine andere Hündin aber in Ruhe lassen.
    Bruno ist tatsächlich kein Spielzeughund... dafür interessiert er sich nur mäßig. Abgesehen von Bällen und Knabberspielzeug, das mag er. Ich habe mal einen quietschenden Ball geschenkt bekommen, der hat ihn nicht so interessiert, muss aber auch sagen, dass ich ihn spätestens seit diesem Vorfall sowieso weggeworfen habe, weil ein Trainer zu mir meinte, das könne das Verhalten natürlich triggern und noch mehr steigern