Wir hatten früher keinen Familienhund. Trotzdem sind sowohl mein Bruder als auch ich "auf den Hund gekommen". Mein Bruder hatte, soweit ich das einschätzen kann, keine Erfahrung mit Hunden.
Ich hatte zu Schulzeiten viele Freundinnen, die Familienhunde hatten. Aber "Erfahrung" ist das ja nicht. Wir sind mit den kleinen Sofapuscheln spazieren gegangen und das war's auch schon. Auf "meinem" Reiterhof hatte ich Kontakt zu Gebrauchshunden, aber das war auch keine echte Erfahrung. Die "näheste" Erfahrung, die ich vorher hatte, war bei einem ehemaligen Freund, dessen Familie mehrere Hunde hatte. Aber auch dort war ich eher fürs Kuscheln zuständig und bin ab und an mit Gassi gegangen. Mehr nicht. Wirklich wertvoll war damals aber die Erkenntnis, dass ich keinen Welpen haben möchte.
Ich habe seitdem immer wieder über einen eigenen Hund nachgedacht. Wir waren immer mal wieder kurz davor, aber irgendwas hat immer nicht so ganz gepasst. Heute bin ich froh, dass ich über viele Jahre Bücher und auch online über Hunde gelesen habe - sonst hätte ich jetzt vermutlich, aus rein optischen Gründen, einen Australian Shepherd. Oder eine noch unpassendere Rasse. Denn die Hunde anderer waren ja immer irgendwie lieb - selbst die beiden Airedale Terrier, die die Familie einer Grundschulfreundin hatte, waren in meiner Vorstellung schmusige Riesen - waren sie auch, aber eben auch anstrengend, nehme ich an.
Als Kind hatte ich eine Zeit lang panische Angst vor Hunden, weil der Bruder einer Grundschulfreundin, der sich in dubiosen Kreisen aufhielt, einen scharfen "Kampfhund" (kann mich nicht mehr an die Rasse erinnern) aufgenommen hatte. Der hat mich mehrfach gestellt am Hoftor und meine Freundin mehrfach gebissen. Ich wollte dann irgendwann nicht mehr hin und irgendwann war der Hund auch "weg", wo auch immer, vielleicht weitergereicht.
Dazu kam, dass als ich anfing, mich näher mit Hunden zu befassen, ein Allergietest gesagt hat, dass ich schon in der Nähe von Hunden quasi sterbe. Das ist natürlich übertrieben, aber mir wurde sehr deutlich davon abgeraten, mich Hunden auch nur zu nähern (!). Zum Glück habe ich aber in der Realität überhaupt keine allergische Reaktion auf Hunde.
Insgesamt, wenn man mal die diffusen Kleinmädchenträume außer Acht lässt (ein Pony wollte ich auch), wollte ich über zehn Jahre lang ernsthaft einen Hund. Dieses Jahr hat dann endlich mal alles gepasst.