Beiträge von lori90

    So scheint es ja. Die Überraschung hat er soeben beim Abendspaziergang mit meinem Freund ausgepackt: er ist aus dem nichts weggerannt und zwar nach Hause zurück. Zum Glück waren wegen der Uhrzeit kaum Autos unterwegs und hatte er sein Licht an.


    Der Kerl tut mir wirklich leid, dass er so Unruhig ist.


    Vielleicht machen wir tatsächlich zu viel mit ihm und sind die Spaziergänge wegen für uns normale Dinge (Vögel, Menschen, Geräusche) schon anstrengend genug für ihn. Der arme.

    Zusätzlich: zu Hause einen festen Ruheplatz und Ruhezeiten etablieren.

    Eine Frage: wie frequentiert ist euer Flur? Ich halte es für ungünstig, dem Hund die "Bewachung" der Haustür zu überlassen und würde ihm eher in einem ruhigeren und abgelegeren Zimmer eine Ruheplatz einrichten, zb Schlafzimmer oder Arbeitszimmer. Oder im Wohnzimmer hinter irgend einer Ecke.

    Unser Flur ist nicht hochfrequentiert. Allerdings ist die Türe aus Milchglas und relativ Geräuschdurchlässig, sodass er alles was auf der Straße passiert, mitkriegt. Alternativ haben wir nur ein riesen Wohnzimmer mit verglaste Wand. Da gibt es keine Möglichkeit eine ruhige Ecke einzurichten. Lassen wir ihn im Flur schläft er aber tatsächlich schön. Nachts wacht er 1 oder 2 mal auf und "meldet" dann ein Geräusch, aber sonst eigentlich ok.

    Zuviel Action.


    Der muss erstmal ankommen.

    Echt wahr? Wir haben das Spielen bei den Spaziergängen schon aufs Minimale begrenzt und machen das immer nur max. 10 minuten. Das Ball Spielen haben wir auch komplett gelassen, nachdem sich gezeigt hat dass er darauf völlig fixiert! Gefühlt läuft er sehr viel mit uns an der Leine und sind die Spaziergänge, außer den Hundebegegnungen, eher langweilig.

    Wir gehen morgens 45min Gassi. Wovon ein Teil ohne Leine, ohne Hundebegegnungen wo er schön rumrennen kann. Auch mach ich morgens immer 1 Suchspiel und / oder auf Baumstamm laufen zB.


    Mittags ist immer die längere Runde. Meist eine bis anderhalb Stunden. Großteils mit Leine, aber für Frisbeespiel oder zusammen rumrennen ohne bzw. mit Schleppleine.


    Abends dann eine kleine Runde von 20-30min.

    Hallo Zusammen,


    vor sechs Wochen ist Tony, ein kroatischer Schäferhundmischling, zu uns gekommen. Er ist in Kroatien auf der Straße geboren und kam mit ca. 3 Monate mit seiner Schwester auf eine "Pflegestelle". Sprich eine dunkle Scheune wo jeden zweiten Tag jemanden zum futtern vorbeikam. Der Zustand der beiden war sehr schlecht: Unterernährung und Räude. Seine Schwester hat es deshalb nicht überlebt. Eine Sozialisierungsphase gab es in dem Sinne nicht. Tony kam dann mit 5 Monate zu einer sehr lieben Pflegefamilie in Deutschland wo er "aufgepepellt" wurde. Hier lebte er mit einer hundeerfahrene Frau und ihre drei Hunden zusammen im Rudel. Mit 15 Monate ist er dann zu uns gezogen.


    So viel zur Vorgeschichte, die wahrscheinlich zu den beiden Problemen, die wir nun mit ihm erfahren beitragen.


    Wir haben uns in ihn verliebt, weil er so ein aktives und aufgewecktes Kerlchen ist. Beim ersten Spaziergang haben wir gemerkt dass er sehr "auf seine Menschen achtet", immer wieder zu denen schaut, sich aber auch hinsetzen kann und kraulen lässt. Eine perfekte Kombination :)


    Anspannung

    Egal ob Draußen beim Spaziergang, auf dem Balkon oder in der Wohnung, Tony scheint immer "hellwach" zu sein. Jeder Vogel oder gar Fliege muss fixiert werden. Stehen wir vom Sofa auf, ist er direkt hellwach und läuft einem hinterher. Sein Körbchen in dem er nachts sehr gut schläft steht im Flur. Wir haben angefangen ihn auch tagsüber oder abends öfters dort hinzuschicken, sodass er zur Ruhe kommt. Dies funktioniert sehr gut. Alleine zu Hause bleiben ist auch gar kein Problem.


    Draußen ist er sehr aufmerksam und reagiert auf jeden Reiz. Der Schwanz zeigt meist nach oben und die Ohren sind gespitzt. Er hat eine sehr gute Nase, sodass er ständig an der Leine ziehend eine Spur verfolgt. Sehr positiv ist, dass er sich ohne Leine nie weiter als 10m von uns entfernt und oft zu uns umschaut, um zu checken, ob wir noch da sind. Das Kommando "hier" funktioniert in drei von vier Fällen gut. An der Leine schaut er manchmal auch hoch und freut sich dann über ein Komplimentchen.


    Um die "Reizablenkung" im Griff zu bekommen, habe ich angefangen Impulsübungen mit ihm zu trainieren. Wenn wir z.B. vom Gassi kommen, lass ich ihn vor der Türe warten und darf mit dem Kommando "okay" rein. Wenn wir spielen, lasse ich ihm zwischendurch "Aus" machen und komplimentiere ihn natürlich sehr dafür. Ich lasse ihn dann Sitz machen, lass ihn warten während ich das Spielchen werfe und er darf es beim "Okay" holen. Diese Übungen funktionieren in der Wohnung sehr gut. Die Trainingseinheit darf aber nicht zu lange dauern, weil er dann anfängt "komisch zu werden". Er will sein Spielzeug dann gar nicht mehr hergeben, fängt an zu knurren und spannt sein ganzes Leib an. Sogar wenn wir ihm eine Wurst auf dem Boden legen lässt er sein Spielzeug nicht locker. In diesen Momente "geben wir dann auf" und lassen ihm sein.


    Leinenaggression

    Hundbegegnungen an der Leine werden zunehmend schlimmer. Ein Hund in der Ferne ist meist OK, aber auf der anderen Straßenseite wird an der Leine gezerrt und heftig gebellt. Wenn ich dabei im Weg stehe (ich lass ihn immer auf der Abgewandte Seite laufen), wird nach meinem Bein geschnappt. Er scheint in diesen Momente in Trance und reagiert auf nix. Sogar ein Stück Käse interessiert ihm in dem Moment 0. Die Hundebegegnungen versuchen wir zu reduzieren aber das geht ja nicht immer und überall!


    Interessant ist, dass er in seiner Pflegefamilie super mit den anderen Hunden klargekommen ist. Er geht bei uns ein Tag der Woche zu einer Hundesitterin und ist auch dort mit allen Hunden, egal ob Rüde oder Weibchen, verträglich. In einem Rudel scheint es also sehr gut zu funktionieren. Sogar mit nicht-kastrierten Rüden kommt er gut klar. Sein bester Kumpel ist ein gleichgroßer Rüde, der ziemlich dominant und aufbrausend ist. Die beiden spielen super zusammen. Wenn sich die beiden allerdings auf der Straße, an der Leine begegnen wird auch er von Tony angebellt :ka:

    Wir haben schon öfters versucht die Hunde sich Beschnuppern zu lassen und / oder von der Leine zu lassen und haben dabei folgende Dinge gemerkt:

    - Wenn wir Tony "machen lassen" will er zum anderen Hund hin und ist erst mal interessiert
    - Wenn der andere Hund sich dann zu sehr aufdrängt wird Tony ängstlich, sucht Schutz bei mir, geht auf Abstand und verbellt dem anderen Hund.

    - Wenn der andere Hund nicht spielen will, wird er auch verbellt.


    Ein Hundetrainer hat sich das Problem bereits angeschaut und uns Markertraining geraten. Dies funktioniert in gewisser Distanz zum anderen Hund gut, aber sobald dieser in einer Distanz von 10m kommt, ist alles vorbei und ist Tony nicht mehr ansprechbar. Mein Partner versucht seit neuestem dem Hund während des Bellens mit dem Bein "anzukloppsen". So löst er sich zumindest aus seinem Tunnel, hört für den Moment auf zu bellen und es wird "weitergegangen". Diese Methode ist zumindest kurz und schmerzlos, löst aber nicht das Problem...


    Die Spaziergänge machen zunehmend weniger Spaß und sind auch für mich stressig weil Tony sich so arg aufregt! Zu Hause ist er ein ganz lieber Hund und auch ohne Hundebegegnungen ist er Draußen sehr aufgeweckt und macht gute Laune.


    Wir freuen uns daher auf pragmatische Tipps, wie wir es vermeiden können dass Tony "in seinem Tunnel gerät" und uns und dem Hund entspannter werden lassen!

    Hallo Zusammen,


    weil wir hier ja einen schönen Erfahrungsaustausch für Tierschutzhunde haben, werde ich meine "Problemchen" erst mal hier beschreiben.


    Vor drei Wochen ist einen 15 monatigen Hütehund (kroatischer Schäferhundmix) bei uns eingezogen. Er wurde als Welpe auf der Straße gefunden und kam mit ca. 4 Monate zu einer Pflegefamilie nach DE. Er war somit also fast ein Jahr bei der Pflegefamilie in der eine Frau mit ihren drei Hunden gewohnt hat.


    Seitdem Tony bei uns ist, haben wir gemerkt dass er sehr viel Energie hat. Wir versuchen ihn deshalb durch Spaziergänge nicht noch mehr hochzupushen, sondern haben ihn meist an der Leine und versuchen erst mal Vertrauen aufzubauen. Zumal hat er eine SEHR gute Nase, sodass er vor lauter Gerüche ständig auf hab Acht Stellung zu sein scheint.


    Insbesondere bei den Spaziergängen aber auch zu Hause steht er permanent unter Spannung. Draußen zeigt der Schwanz immer nach oben, die Ohren sind gespitzt. Wenn nicht ist die Nase am Boden und wird an der Leine ziehend eine Spur verfolgt. Ohne Leine ist dies eigentlich genauso. Sehr positiv ist, dass er eigentlich nie weiter als 10m von uns wegläuft und oft zu uns rumschaut, um zu checken, ob wir noch da sind. Das Kommando "hier" funktioniert in drei von vier Fällen gut. An der Leine schaut er manchmal auch hoch und freut sich dann über ein Komplimentchen.


    Hundbegegnungen an der Leine sind meist nicht gut. Ein Hund in der Ferne ist meist OK, aber auf der anderen Straßenseite wird an der Leine gezerrt und gebellt. Wenn ich dabei zufällig im Weg stehe, wird nach meinem Bein geschnappt. Die Hundebegegnungen versuchen wir zu reduzieren und das Hinschauen zum anderen Hund über Click und dann Leckerli zu trainieren. Hierzu hatten wir bereits eine 1. Einzelstunde beim Trainer. Das Bellen passiert nun immer ein bisschen später, nahe Hundebegegnungen sind aber immer noch tabu. Von der Leine scheint er sich sowohl mit Rüden als auch mit Hündinnen zu verstehen, wird aber ängstlich sobald das Gegenüber sich ihm zu sehr aufdrängelt. Er sucht dann Schutz bei uns oder rennt sogar weg und verbellt dem anderen Hund.


    Er behält seine Menschen sehr im Auge. Was aber zu Hause zum Negativen wird, denn er verfolgt einem auf Schritt und Tritt. Außer wenn wir muksmäuschen Still sitzen und nicht sprechen, schläft er vielleicht mal ein. Meistens liegt er eher und hat die Augen offen. Wenn wir aufstehen ist er direkt hellwach, läuft einem hinterher und legt sich vor der Türe aus der du rausgegangen bist, hin. Sein Körbchen in dem er nachts schläft steht im Flur. Nachts schläft er dort wunderbar, sodass wir ihn tagsüber oder abends öfters dort hinschicken, sodass er zur Ruhe kommt. Dies funktioniert aber nur wenn wir die Türe zumachen, weil er ansonsten wieder direkt zu uns kommt und ständig herumläuft / sich jede 10min woanders hinlegt. Im Wohnzimmer hat er übrigens auch sein eigenes Kissen. Er meint uns halt permanent im Auge haben zu müssen.


    Wenn draußen ein Vogel zwitschert oder sich jemanden an der Straße unterhält wird gebellt.


    Meine Nachricht klingt jetzt extrem negativ. Wir haben aber auch das Gefühl dass sein Verhalten sich negativ entwickelt und fragen uns deshalb "was machen wir nun falsch". Wir haben das Gefühl alle Problemchen scheinen aus fehlendem Sicherheit zu uns zu resultieren. Gerade weil er gut auf uns achtet, intelligent ist und schnell lernt (wenn er denn will..) könnten wir sowas Schönes daraus machen.


    Wie können wir ihm das Vertrauen vermitteln, sodass er nicht selber meint ÜBERALL 24/7 aufpassen zu müssen?


    Freue mich auf ähnliche Geschichten oder Tipps zur Eingewöhnungsphase!