Ich vermute hinter dem Welpenblues ja vor allem Perfektionismus und Versagensängste. Gepaart mit dem erstmal überwältigend wirkendem Gedanken "Oh Gott, da habe ich jetzt dieses Lebewesen, das so ganz und gar abhängig von mir ist!"
Das kann ich aus eigener Erfahrung ganz fett unterstreichen. Mein Welpenblues ist jetzt fast zwei Jahre her und war wirklich sehr stark (ich bin auch ohnehin sehr emotional und das schlägt dann auch oft in körperliche Symptome etc.)
Die ersten zwei Wochen waren die Hölle, weil ich mich dem allem nicht gewachsen gefühlt habe. Und ganz ehrlich? Es geht vorbei, auch wenn es sich jetzt nicht so anfühlt. Je mehr Zeit vergangen ist, desto mehr habe ich gemerkt, dass ich ganz komische Ansprüche an mich und auch an den Hund hatte. Aber das ist ja auch ein Lebewesen mit seinen ganz eigenen Bedürfnissen, dass wird nicht so funktionieren wie all die Pläne, die ich mir vorher gemacht oder durchgelesen hatte. Für mich war es sehr wichtig ganz viel Druck rauszunehmen, damit ich die Zeit mit Hund mehr genießen konnte und zack, plötzlich wurde alle alles viel schöner. (nicht von heute auf morgen, aber mit der Zeit)
Die Gefühle waren schon noch eine Weile immer mal wieder da und ich hatte sehr lange immer wieder mal den Gedanken "War es die richtige Entscheidung einen Hund ins Haus zu holen?", aber ich glaube das lässt sich bei so großen Entscheidungen fast nicht verhindern und ich kann mir die Wohnung ohne das kleine Fellknäuel gar nicht mehr vorstellen.
Ich weiß nicht, wie ich mit dem Verlust klar käme. Wenn ich daran denke, dass sein Spielzeug dort liegt, er aber weg wäre, bricht es mir ebenso das Herz und ich würde mich wie ein Versager fühlen und das Schlimmste: Wie erginge es ihm dabei? Es wirkt so ausweglos...
Das hier hatte ich auch exakt so. Und auch das geht vorbei. Der Gedanke die kleine abzugeben war fürchterlich, schließlich wollte ich doch schon einen eigenen Hund, seit ich denken kann. Und dann sagte mein Partner das auch einmal in den ersten zwei Wochen zu mir (der hat mich super unterstützt, mein emotionales Loch allerdings nicht so richtig verstanden) bei einer Gassi Runde "Ganz ehrlich, wenn wir sie wieder abgeben, dann weinst du doch noch mehr." und damit hatte er irgendwie auch Recht.
Also muss ja die andere Seite der Entscheidung, also sie zu behalten und sich langsam ohne Druck in der neuen Rolle der Hundehalterin einzufinden einfach der richtige Weg sein. Zumindest für mich war es das auch.
Also mein größter Rat ist: Nimm dir Zeit, versuch dir weniger Druck zu machen (finde ich auch nicht immer leicht) und leg den Fokus darauf die Zeit mit dem Hund zu genießen!