Beiträge von ingwerfritten

    Wieso genau ist mein Hund mehr Wert/wichtiger als die Ratten, die ich frueher als Haustiere hatte? Oder im Vergleich zu wilden Ratten?

    Was macht den Hund denn besser als den Hasen, die Taube, das Reh, das (Nutz-) Vieh?

    Wieso sollte es schlimmer sein einen Hund totzuschlagen als eine Katze anzuzuenden?

    Ist der Unterschied deine emotionale Bindung zu deinem Hund? Sowas ist ja in DE GsD keine Grundlage um Gesetze etc. zu aendern.

    Ja genau, der Unterschied ist die emotionale Bindung. Ich sage nicht, dass Tiere nicht allgemein stärker geschützt gehören. Aber mit der emotionalen Bindung kommt nochmal eine andere Dimension hinein. Der Mensch ist doch sonst auch immer das Maß aller Dinge. Aber in Bezug auf Tiere spielen seine Bindungen überhaupt keine Rolle. Du darfst durch Heirat oder Adoption fast jeden beliebigen Menschen in deine Familie aufnehmen und der emotionalen Bindung eine offizielle Form geben. Aber ein Tier hat in deiner Familie rechtlich keinen Platz zu haben. Was den Empfindungen vieler Hundehalter (und wir reden hier ja vornehmlich von Hunden) nicht entspricht.

    Ich glaube ich verstehe den Ansatz, finde ihn aber ein bisschen problematisch. Rechtlich gäe es ja für den Hund wenige Vorteile direkt als Familienmitglied zählt, zumindest fallen mir auf Anhieb keinen ein. Beispielsweise ist es ja für einen Menschen wichtig rechtlich zu mir zu gehören um z.B. im Falle des Falles Informationen im Krankenhaus zu erhalten, oder so. Das enfällt für den Hund und dann bleibt nur das "jemand, der ihm wehtut, wird härter bestraft als jemand, der eine Ratte draußen tötet", um mal bei dem Beispiel zu beiben. Damit wäre ein Lebewesen wertvoller, weil jemand anders das so empfindet. Sprich, der Wert meines Hundes defininiert sich über mich. Rechtlich ist das total fies, was sich für mich direkt ergibt wenn man das auf Menschen überträgt. Wer einem Menschen, der zu einer Familiengemeinschaft gehört wehtut gehört bestraft und zwar hart. Weniger hart wäre die Strafe dann also wenn man zum Beispiel einen obdachlosen Menschen auf der Straße, der völlig allein ist, verprügelt, oder wie?
    Es gibt also für mich kein Mittelweg. Ich bin für grundsätzlich stärkere Tierschutzgesetze, bezogen auf alle Tiere, nicht nur die, die zufällig von einem Menschen ins Herz geschlossen wurden.

    Ich kann übrigens nicht jeden Menschen offiziell in mein Leben aufnehmen, wenn ich das gerade richtig verstehe. Also meine beste Freundin zum Beispiel. Die heirate ich ja nicht, adoptiere sie nicht, rechtlich bindet sie absolut nichts an mich. Dennoch gehört sie emotional absolut zu meiner Familie.

    Das wird als Quatsch abgetan und „wie haben die Welpen das früher geschafft“.

    oh, das hatte ich auch. War mit meiner Hündin zwar nur wenige Tage über Weihnachten zu Hause, aber musste sowohl meiner Mutter als auch meiner Oma gegenüber echt energisch werden und klar machen, dass meine Regeln gelten. Die Freundin meines Bruders meinte so schön: bei Hunden und Kindern redet man nicht in die Erziehung. Also falls deine Mutter da auch nicht die Ruhe unterstützt hilft es vielleicht sie daran zu erinnern, wie es ist, wenn einem jemand in die Erziehung reinmischt? Das ist ihr doch bestimmt früher auch mal passiert.

    Evt ist diese Frage blöd, aber es beschäftigt mich irgendwie. Ich habe über ein zwei Ecken gerade gehört, dass sich jemand einen Maltipoo angeschafft hat. Mein Gedanke war, ja ist halt ein Mischling, aber anscheinend hat die neue Besitzerin gezielt einen Maltipoo haben wollen (und sich dafür auch einen "Züchter" gesucht), weil sie vorher mal in einer WG einen kennengelernt hat und der so toll war. Nun hab ich mich gefragt, inwiefern man vorhersagen kann, dass die Hunde ähnlich sind. Also klar, jeder Hund ist ja so schon ein bisschen anders, aber ich (als totaler Noob, was, was Zucht etc. angeht) hab mich gefragt inwiefern man bei so Mischlings-Rassen (bin gerade nicht sicher, wie ich das nennen soll) vorhersagen kann, welche Rasse da durchkommt, oder ob man einfach ein kleines Überraschungspaket nach Hause bekommt.

    Es ist jedenfalls auffallend, dass es mit anderen Hunden aus dem Tierschutz keinen Stress gibt.

    Ich möchte hier nur kurz noch selektive Wahrnehmung als Stichwort einwerfen. Also quasi, weil der "Versuchsaufbau" ja dazu führt, dass du nur mit Hundehaltern in direkten Kontakt kommst, wenn sie Hundebegegnung gut läuft. Zumindest gehe ich jetzt mal davon aus, dass du sonst nicht direkt Smalltalk über die Herkunft der Hunde hältst, wenn gerade was schief läuft bzw du Gina managen musst. Das führt also dazu, dass du keine Ahnung hast, wie viele der Hunde mit denen es eben nicht läuft vielleicht auch aus dem Tierschutz stammen. Einfach nur als Denkanstoß, weil wir Menschen das neigen Muster in Dingen zu suchen, das ist total normal, aber oft sind es quasi Muster die so nicht existieren.

    Überlegung neulich: Meine (häufigere) Gereiztheit könnte doch damit zusammenhängen, dass ich vielleicht körperlich und oder mental zur Zeit nicht genügend ausgelastet werde |) :headbash:


    ...Aber mal im Ernst, das gibt es doch garantiert beim Menschen auch? :denker:

    Auf jeden Fall! Also ich kann das jetzt nicht wissenschaftlich beweisen, aber nicht umsonst wird ja depressiven Verstimmungen "körperliche Betätigung" ständig empfohlen. Und ich merke auch bei mir selbst, dass ich mich unzufriedener/unwohler fühle, wenn ich gar keinen Sport mache (wie aktuell, außer Gassi gehen:tropf:) und auch, wenn ich mich geistig gar nicht fordere/neue Dinge ausprobiere/lerne. Und in der akutellen Situation passiert es glaube ich noch schneller, da fehlen ja auch noch die Sachen die sonst anstrengend sind (viele soziale Kontakte/Ausflüge und so Zeug)

    Ist aber glaube ich auch eine Art Kettenreaktion. Also Sport führt zu richtig müde und nicht nur matschig im Kopf und so kann man dann besser schlafen, das macht auch zufriedener und fitter und so weiter.

    Ich bin halt schon gespannt was in nem Jahr oder so in den Tierheimen etc los sein wird... Mancherorts gibt es ja wohl schon Anstiege und irgendwann werden die Leute ihre völlig überteuerten Teenies und langsam erwachsenwerdenden Hunde die dann halt die Rasseeigenschaften auspacken nicht mehr zu gleich teuren Preisen in den Kleinanzeigen verscherbeln können.

    Auf jeden Fall. Als ich letztes Jahr angefangen hatte zu schauen, waren die Tierheime im Umkreis quasi leergefegt (zumindest was Anfänger-Hunde anging). Jetzt werden die inserierten Hunde auch auffallend jünger und - genau wie du beschreibst - klingt es viel nach "Da waren die Leute von diesem Junghund überfordert"/"wurde unüberlegt angeschafft".

    Gerade vor ein paar Tagen gesehen, dass im nächsten Tierheim aktuell ein sichergestellter Cane Corso mit jungen sechs Monaten sitzt, weil laut Text "sein Tierhalter mit dem jungen, kräftigen Kerl überfordert war."

    Das ist einer der Bernersennen mal LabbiAussie-Welpen meines Bekannten - stellt euch mal vor, der wäre clever genug gewesen, sich die auch noch patentieren zu lassen und einen schicken Namen samt Hintergrundstory zu erfinden - die hätten nochmal locker das Doppelte gebracht!

    Ich lese hier hauptsächlich still mit, bin sehr unterhalten von all den Mix Möglichkeiten und dann bin ich eben bei einer Bildersuche auf diese Homepage gestoßen: https://www.crockettdoodles.com
    Die haben euer Konzept geklaut, zwar in den USA, aber da wird alles mit Pudeln gemischt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.


    Ich habe übrigens auch genaugenommen einen Corona Hund hier, die Entscheidung hat sogar indirekt mit Corona zu tun. Ich hatte am Anfang des ersten Lockdowns eine leichte Sinneskrise hatte, im Sinne von "Was will ich eigentlich vom Leben?" Und eigentlich ist da seit zehn Jahren immer sehr klar, dass ich einen Hund möchte, aber die Umstände haben halt immer nicht gepasst bisher. Keine Ahnung, ob ich Familie möchte oder so, aber Hund war immer klar und auch, dass meine anderen Lebensumstände sich dem später mal anpassen müssen. Und während dieser Sinneskrise habe ich dann auch mit meinem Chef gesprochen, der hat sein OK gegeben, dass ich (solange es kein riesiges Exemplar wird) den Hund mit ins Büro bringen kann, auch nach Corona.

    Ich machte mich auf die Suche nach einem Tierschutz-Hund. Bei dieser Suche wurde mir erst klar, dass Corona tatsächlich so einen Einfluss hat, vorher bin ich gar nicht auf die Idee gekommen, dass das einen Einfluss hat (da habe ich naiv einfach nicht soweit gedacht, dachte auch lange noch, dass es vielleicht ähnliche Fälle sind, bei denen die Leute schon lange darüber nachdenken und einen ähnliche Sinnkrise hatten wie ich, das glaube ich aber mittlerweile nicht mehr so recht).

    Im Gespräch mit der Organisation von der ich Skadi letzlich adoptiert habe, meinte die Vermittlerin auch, dass viele Anfragen sich wohl schon erledigen, wenn man "und was passiert nach dem Corona Home-Office mit dem Hund?".

    Hoffe ich darf trotzdem hier bleiben, lese seit Monaten mega viel hier im Forum mit und bin wahnsinnig dankbar für diese Ansammlung von Wissen (einige andere Seiten hatten mich Anfang mehr verwirrt, als mir zu helfen:headbash:)

    Ich hab noch nicht alle Beiträge gelesen, aber wollte auch noch kurz meine bisherige (noch nicht so lange) Erfahrung erläutern. Auch bei mir war der Wunsch nach einem Hund schon wahnsinnig lange da, quasie seit der Teenie-Zeit. Ich habe mir dieses Jahr endlich eingestanden, dass die Umstände schon gut genug sind. Ich kann den Hund mit ins Büro nehmen, habe Park vor der Tür, also wurde ein Welpe aus dem Tierschutz gefunden und aufgenommen. Und dann vor drei Monaten war es soweit, ich holte die kleine Maus gemeinsam mit meinem Freund ab. Der Tag der Abholung ging noch, da war ich einfach überwältigt, aber ab dem nächsten Tag ging es mir richtig schlecht. Ich konnte nichts essen, habe mich übergeben und war völlig fertig. Der Hund hat die ersten Tage gar nichts angestellt, war quasi sofort so gut wie stubenrein und einfach nur schüchtern.

    Ich muss dazu sagen, dass mir emotionale Sachen schon auch schnell mal auf den Magen schlagen, aber so in der Extreme kannte ich das noch nicht. Mir hat es total geholfen andere Erfahrungen zu lesen und ich habe auch mit der Zeit immer mehr gemerkt, was ich mir eigentlich für einen Druck gemacht habe, dass alles super laufen muss und der Hund dann in ein paar Wochen ja gut erzogen werden muss etc. Je mehr Druck ich mir genommen habe, im Sinne von "Hey, ihr habt noch so viel Zeit miteinander" und "das braucht halt alles eine Weile und das ist okay so, das Loch in der Couch ist halb so wild" umso besser wurde es. Ich hatte auch am Anfang so ein Gefühl von "Warum liebe ich sie nicht?", aber wie soll das auch einfach plötzlich da sein, wenn man sich ja noch gar nicht kennt.

    Richtig schlecht ging es mir die ersten zwei Wochen, dann hatte sich der größte Knoten gelöst und es wurde besser. Jetzt nach drei Monaten habe ich wahnsinnig viel Spaß mit der kleinen Maus. Trotzdem habe ich noch zweifelnde Momente und ich glaube das bleibt auch noch sehr lange so, aber die Abstände werden viel größer und die Zweifel irgendwie kleiner. Es ist so wundervoll die Fortschritte zu sehen und die Liebe wächst definitiv.

    In den ersten zwei Wochen habe ich darüber nachgedacht, was wäre wenn ich sie wieder abgebe, aber ich wusste, dass mich das auch nicht glücklich machen würde, vermutlich hätte ich dann noch mehr geweint. (für mich hätte das irgendwie auch bedeutet meinen Lebenstraum vom Hund abzugeben, das fühlte sich nicht richtig an)


    Was mir im Nachhinein übrigens noch total geholfen hat, war eine Aussage von meinem Bruder, der das auf ein anderes Thema übertragen hat. Der meinte nämlich, dass es bei technischen Geräten total normal ist, dass auf der ersten Seite der Anleitung sowas steht wie "Gut, dass sie sich für xyz entschieden haben, wir stehen für beste Qualität, bla bla bla". Das hat den Grund, dass es psychologisch so ist, dass Menschen getroffene Entscheidungen (besonders, wenn sie zB lange nach der besten Variante des Produktes suchen) sofort anzweifeln und sich fragen ob das wirklich richtig so war. Wenn dieses Gefühl schon bei solchen Sachen auftritt, da ist es ja irgendwie klar, dass es bei "Ich übernehme die Verantwortung für ein Lebewesen und mein ganzes Leben ändert sich" erst recht passiert und dann je nach Mensch auch natürlich heftiger.

    Hallo,

    für uns ist es das erste Silvester mit Hund in der Wohnung und unsere kleine Maus ist ohnehin recht ängstlich, auch bei lauten Geräuschen, daher graut mir ehrlich gesagt etwas vor Silvester. Mir wurde der Tipp gegeben Feuerwerksgeräusche über Youtube jetzt schon anzumachen, ganz leise und das dann langsam zu steigern, um sie daran zu gewöhnen. Gibt es zufällig noch andere Vorbereitungstipps?

    Mein aktueller Plan ist mich im abgedunkelten Schlafzimmer zu verschanzen und da Musik oder so anzumachen, aber meist geht das ja wirklich über mehrere Tage:|