Hallo ihr Lieben, erstmal sorry für einen ewig langen Beitrag - ich musste mir alles vom Herz schreiben....
Mein Mann und ich haben am 27.10. eine süße Labradordame im Alter von 8 Wochen bei uns aufgenommen. Ich beginne gleich mit der schlimmen Nachricht und erkläre euch dann was passiert ist: Wir haben die Kleine schweren Herzens am 8.11. zurück zum Züchter gebracht. Ich habe in der letzten Woche viele Beiträge hier gelesen (insbesondere zum Welpenblues) und festgestellt, dass viele Reaktionen dann in folgende Richtung gehen:
- Reiß Dich zusammen
- Du hast Dir das wohl nicht gut überlegt
- Stell Dich nicht so an
- Was hast Du erwartet
- Usw.
Natürlich sind auch viele verständnisvolle dabei – aber der Grundtenor war schon, man muss da durch. Bei mir sind jetzt aber verschiedene Punkte zusammengekommen, die zu der traurigen Entscheidung geführt haben und ich möchte das mit euch teilen. Es gibt bestimmt Menschen da draußen, die mit der gleichen Entscheidung ringen und für die ein „Reiß dich zusammen“ so viel leichter gesagt ist als getan.
Zuerst einmal: Wir haben über lange Zeit das Thema Aufnahme eines Hundes besprochen und überlegt, was das für uns bedeutet und was alles beachtet werden muss. Nachdem ich seit März 2020 und noch bis mind. März 2021 im Home Office arbeite, haben wir beschlossen es wäre nun möglich, den Traum umzusetzen. Ansonsten hatten wir uns immer auf den Zeitraum „in der Rente“ vertröstet, um genug Zeit zu haben. Nun dachten wir, das bis Ende März genug Zeit ist, um die Kleine einzugewöhnen und eine gewisse Routine zu finden. Danach wäre es für mich weiterhin möglich gewesen, 3 Tage in der Woche zu Hause zu arbeiten und mein Mann hätte die anderen beiden Tage übernommen. Sollte Plan A und B (Aufpassen durch Stieftochter – wohnt aber woanders) fehlschlagen war sogar noch Plan C (Hundepension einer Bekannten) abgestimmt, falls an einzelnen Tagen Betreuung notwendig gewesen wäre.
Platz haben wir genug, auch einen Garten, auch finanziell ist es kein Problem. Mein Mann hatte schon mal vor langer Zeit einen Hund, hatte also zumindest ein wenig Erfahrung. Ich bin/ war Neuling.
Wir haben dann bei einem Züchter angefragt und tatsächlich war sogar eine kurzfristige Aufnahme eines Welpen möglich, da sein Wurf größer war als gedacht und Interessenten abgesprungen waren. Wir hatten erst Ende des Jahres ca. damit gerechnet, aber ich bin nun so abergläubisch, dass ich dachte es soll so sein. Die Besuche beim Züchter und den kleinen Schnuffis waren super und wir haben uns sehr gefreut und alles vorbereitet, eingekauft, usw.
Was von Anfang an eine Unbekannte war: Ich sollte kurz nach dem Einzug innerhalb meiner Firma die Aufgabe und das Team wechseln. Jedoch waren bestimmte Punkte vereinbart:
- Die neue Chefin wusste von dem Hundeeinzug und anfänglichen unplanbaren Abwesenheiten vom PC
- In der ersten Zeit sollte es logischerweise nicht zu stressig werden, da eine Einarbeitungsphase geplant war. Laut meinen Recherchen und Gesprächen braucht ein Welpe auch noch viel Schlaf und ist nicht den ganzen Tag aktiv – wir dachten das kriegen wir dann ganz gut organisiert. Mein Mann war auch für ein paar Wochen im Home Office.
- Die Einarbeitung sollte über ca. zwei Monate gehen und bis zum 1.11. vorbereitet sein, damit ich ein gewissen Gefühl der Sicherheit habe, was auf mich zukommen wird in welchem Zeitraum. Hierzu eine Info: Ich hatte vor ein paar Jahren einen Jobwechsel bei dem sich niemand Zeit für mich genommen hatte und ich mich sozusagen selbst einlernen musste, wobei nach einer Woche tatsächlich erwartet wurde, dass ich selbstständig arbeiten kann. Ich war damals dort nicht wirklich willkommen und jeder hat die Verantwortung für die Einlernphase von sich geschoben. Das wollte ich nicht nochmal erleben und hatte genau dieses Erlebnis mit der neuen Chefin geteilt und mehrmals darüber gesprochen, da ich wusste dass mich das psychisch sonst zu sehr belasten würde aufgrund der Erfahrung (ich bin dort dann auch in der Probezeit gegangen).
Zudem bin ich ja in der gleichen Firma geblieben und wusste zumindest schon ein wenig über die neue Abteilung und hatte zum quatschen meine alte Kollegen. Mein Job bis dahin war ein mind. 10 Stunden Tag Job mit Führungsverantwortung für ein Team, der mir viel Spass gemacht hat, aber sehr intensiv war. Außerdem sollte ein Teil der dort liegenden Aufgaben wegfallen, so dass ich in absehbarer Zeit dort nicht weiter hätte arbeiten können.
Die erste Woche, in der der Welpe einziehen sollte, hatte ich dann frei genommen. In der zweiten Woche – also meine erste Arbeitswoche im neuen Job - hatte mein Mann Urlaub genommen, damit ich alle weiteren Aktivitäten im neuen Job abstimmen kann und er sich 100% um den Hund kümmern kann.
Wir waren so glücklich als wir die Kleine abgeholt haben….Sie hat auch keinerlei Anzeichen von Heimweh gezeigt, ist gleich mutig durch den Garten gestapft (und direkt zum Nachbarn abgehauen), hat gut gefressen und auch Nachts bis auf zweimal kurz Pippi machen gut geschlafen. Allerdings war sie unerwartet aktiv (6:30-10 Uhr kein Anzeichen von Schlaf, 12:30 bis 15:30 Uhr auch nicht, sobald es draussen dunkel wurde dann gepennt und Schlaf nachgeholt – sie wollte am liebsten den ganzen Tag durch den Garten streunen und dort auf irgendwas rumkauen – man merkt dann doch, dass der welpensichere Garten nicht welpensicher ist und sie dort nicht alleine rumstreunen kann). Sie hat schnell angezeigt, wenn sie rausmusste – es ging nicht so viel schief aber tatsächlich habe ich sie auch die ganze Zeit im Auge gehabt. Als ich Urlaub hatte ging das auch sehr gut und ich war selbst erstaunt wie gut ich zurecht komme, auch nachts.
Fortsetzung in Beitrag 2