Beiträge von Frau+Hund

    Diesen Aufwand wird aber niemand betreiben, der sich nen Mischling als Begleithund holen will. Und da bei den Begleithunden zu 99,9 % ohne Sinn und Verstand gemixt wird, ist's immer immer immer eine Wundertüte.

    Ich finde das Argument für einen Rassehund, dass man weiß, was man bekommt, zumindest von Aussehen, Größe und grob vom Verhalten her, absolut nachvollziehbar. Das war auch für mich wichtig, bei der Auswahl meines zweiten Hundes. Wobei man das ja auch bei Mixen steuern kann, bei meinem Papillon-Pinscher-Mix war das Überraschungspotential auch nicht größer als bei meinem Rassehund.


    Mir geht es aber darum, dass moralische Vorwürfe gegen Mischlingszucht mit Gesundheitsargumenten begründet werden. Und das frage ich hier, weil in den Beiträgen und verlinkten Studien die Probleme der Rassenhundzucht im Gesundheitsbereich so deutlich geschildert werden. Rassenwelpen, die genetisch aus Inzestverpaarungen stammen (auch wenn ihre Eltern nicht verwandt waren) werden Anfängern empfohlen, Mischlinge, die an der Stelle die besten Vorraussetzungen haben, sollte es besser nicht geben. So richtig überzeugend finde ich "Sinn und Verstand" dieses Vorgehens nicht.

    Nur weil der Laie keine Symptome erkennt, bedeutet es nicht, dass es keine gibt und nur weil man (noch) keine Symptome sieht, bedeutet es nicht, dass noch kein Schaden vorliegt

    Das ist die Definition für jeden Screenings/Früherkennungstest: Er testet auf Vor- und Frühstufen einer Erkrankung in einem Stadium, in dem noch keine Symptome auftreten.

    Ja, solche Test kenne ich und habe einige davon wiss. auf ihren Nutzen hin bewertet. Einige davon werden heute von der Krankenkasse bezahlt, die meisten nicht. Ist der Test positiv, macht er einen gesunden Menschen zu einem Kranken, teilweise ohne dass der jemals etwas davon hat. Das ist ein Teil des Schadenspotentials dieser Tests, auch in der Hundezucht. Das ist aber auch bekannt, jedenfalls finde ich in Sommerfeld-Sur (2016) Rasse HundeZucht ein ganzes Kapitel dazu - mit der gleichen kritischen Haltung, die ich auch im Humanbereich kenne


    Aber mit fehlerhaften Tests kann man sich die Mischlingsvermehrung herrlich schönreden und weil man selber beim Kauf von seinem Mix einfach Glück hatte, glaubt man jetzt der Mär vom gesunden Mischling und dass da alles besser ist. Das ist jetzt nicht dein Ernst bitte oder


    Derzeit habe ich einen 10,5 Jahre alten Rassehund. Weder er noch seine Eltern sind je auf DCM, HD oder ED getestet worden. Er ist gesund, weil er eben auf einem zweistündigen Spaziergang (Mondschein und Dämmerung - schön!) herumgeflitzt ist, ohne Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder Atemnot. Weil seine Sinne funktionieren und er mit Spannung und Spaß auf seine Umwelt reagiert. Weil er gefressen und verdaut hat und jetzt gemütlich auf einem Handtuch im Bett pennt. Natürlich kann in seinem Körper schon ein Krebs wachsen, er kann die ein oder andere genetische Fehlbildung habe und auch sonst noch allerlei - aber heute ist er gesund. Habe ich da jetzt auch einfach Glück gehabt und rede mir die Rassehunde schön?


    Meine Frage war auch nicht, ob Mischlinge gesünder sind, sondern warum die Aufnahme eines Mischlings aus seiner Geburtsstätte hier häufig als moralisch verwerflich dargestellt wird, die Aufnahme eine Rassehundes teilweise sogar als Tierschutz. Also eine Einteilung in Böse und Gut, immer wieder mit gesundheitlichen Argumenten, obwohl die Studienlage so deutlich dagegen spricht. Das fände ich auch dann schon komisch, wenn beide gleich gesund wären.

    Ja unglaublich. Und wieso auf HD oder ED Röntgen, ohne dass der Hund lahmt?

    Ist dir bewusst, dass der Nutzen eines diagnostischen Tests neben seiner Genauigkeit (jeder Test macht Fehler!) von der Häufigkeit des negativen Testergebnisses in der untersuchten Population abhängt?

    Ein Test auf eine Erbkrankheit kann bei einer Rasse nutzen, weil die Erbkrankheit häufig vorkommt, bei einer anderen Rasse oder bei Mischlingen aber nicht nutzen oder sogar schaden. Man testet ja auch nicht alle Rassen auf die gleichen Krankheiten.

    Völlig unnötig, der Kram. Ist ja augenscheinlich gesund...

    Da habe ich wohl zu lange in der Gesundheitspolitik in der Bewertung medizinischer Methoden gearbeitet. Denn genauso denkt man da: Eine Med. Methode (z.B. ein diagnostischer Test) hat dann einen Nutzen wenn sie patientenrelevante Endpunkte positiv beeinflusst. Und nur dann wird sie von der Krankenkasse bezahlt. Patientenrelevant ist eine spürbare negative Veränderung, wie Schmerzen, Einschränkung der Bewegung etc. Ein verändertes Röntgenbild allein würde da niemals akzeptiert werden.

    Welche PRA meinst du denn?

    Keine Ahnung, worauf man 1997 getestet hat. Ich weiß aber sicher, dass meine Hündin kein Patientenrelevantes PRA hatte, sie ist in ihrem überdurchschnittlich langem Leben nie erblindet.

    ch persönlich kenn genauso viele kranken Mischlingshunde wie Rassehunde :ka:

    Selbst dann gäbe es aber keinen Grund, vom Mischling abzuraten.


    Studien zeigen immer wieder, dass Mischlinge im Durchschnitt länger leben, als gleich große Rassenhunde. Der Grund steht hier im Threat.

    Die Lebenserwartung gilt, zumindest beim Menschen, als wichtigster Parameter der Gesundheit, weil hier alle“Schäden“ zusammen laufen.

    Dabei sage ich ja nicht, niemand darf einen Rassenhund nehmen. Aber für die moralische Abwertung „Du hast einen Vermehrer unterstützt!!!“ gibt es keine Evidenz.

    Sie waren auf PRA und Patellaluxation untersucht, in der damals größten Tierklinik Nürnbergs. Mehr macht man bei beiden Rassen bis heute nicht. Und meine Hündin hat weder die noch eine andere Erbkrankheit in ihrem 14 jährigen Leben bekommen.

    Ich staune hier oft über den großen Medizinglauben hier. Wenn ein diagnostischerTest positiv ist bei einem Symptomfreien Tier, dann ist es noch lange nicht krank. Tests machen Fehler. Und warum soll man denn einen Herzschall bei einem gesunden Tier machen? Da käme beim Menschen auch keiner auf die Idee.