Beiträge von Frau+Hund

    Was man dagegen tun kann? Die vorhandenen Qualzuchtgesetze stärken und durchsetzen. Allerdings für die 99% - die VDH angeschlossenen Vereine trifft man damit genauso. Es bringt aber nichts, 1% etwas vorzuschreiben, wenn 99% weitermachen.

    Da stimme ich absolut zu! Selber möchte ich weder in die Politik noch in einen Rassenhundezuchtverein. Ich hab schon ein anderes soziales Ehrenamt.


    Mein klitzekleiner Beitrag: Mein Papillon wurde nicht im Verband für Kleinhundezüchter gezüchtet, weil die auch mehrere Qualzuchtrassen betreuen. Das wollte ich mit meinem Geld nicht unterstützen. Also kommt er aus dem Papillon und Phaléne Club Deutschland. Ist aber nur ein kleiner Trost - zum einen sind die Hunde alle verwandt und zum anderen habe ich über den VDH Dachverband die Qualzüchter trotzdem mit unterstützt, nur nicht so direkt.

    Nun schließen sich zum Beispiel fiktiv 50 Leute zusammen die den optischen Typ einer französischen Bulldogge ansprechend finden. Veranstalten Shows, Wettbewerbe, ernennen Richter und diskutieren über die Auslegung des Rassestandards. Dann werden typvolle Linien bevorzugt, es entwickeln sich popular sires. Man lebt irgendwie in seiner Blase. Wird betriebsblind.

    Ich glaube, das trifft es sehr gut. Irgendwie verliert so eine Gruppe dann den Bezug zum "normalen und gesunden" Hund und findet Röcheln halt normal und Schnarchen süß. Ich finde aber, es sagt trotzdem etwas über die ethischen Kriterien dieser Gruppe von Menschen aus - und ihrer Fähigkeit, sich in das leidende Tier hinein zu versetzen.

    Unsere nationalen Rassen empfinde ich nun nicht grade als die Beispiele für Qualzucht. Wir sind standardgebendes Land für 32 Rassen. Die meisten davon sind Jagdgebrauchshunde oder Gebrauchshunde.

    Ich denke, Du hast recht. Die Jagdgebrauchshunde werden sicher keine Qualzuchten (und auch nicht übertypisiert), solange die Jagdgebrauchsprüfungen zur Zuchtzulassung nötig sind.

    Aber wieviele von den 32 Rassen kann man Ersthundebesitzern empfehlen, die "nur" einen Familienhund suchen? Und gerade bei den Rassen oder Show-Linien, die in Frage kommen, häufen sich dann Übertypisierung und Qualzucht - logischerweise. Daher finde ich das Problem nicht zu vernachlässigen, auch wenn es letztlich nur wenige Rassen betrifft dafür aber viele Hunde.

    Ich gebe zu meine Antwort war etwas emotional und falsch im Ton, entschuldige bitte

    Kein Problem!

    Mir stößt dieses Thema nur derart stark auf, weil Mischungen derzeit in den allermeisten Fällen eben die „Kleinanzeigenhunde“ mit wild erfundenen Rassenamen sind. Immer die besondere Gesundheit vorgeschoben und die besten Rasseeigenschaften beider Seiten...

    Ich glaube, bei Mischlingen geht es letztlich auch von...bis, wie bei den Rassehunden auch. Es gibt sinnvoll geplante Verpaarungen mit sorgfältiger Aufzucht (wie mein erster Hund), Zufallsprodukte, die willkommen waren und einfach nur nette Hunde werden, schwierige Rassenkombinationen für Spezialisten bis hin zu Hunden, mit denen Geld verdient werden soll und alles andere auf der Strecke bleibt. Aber wenn man die Rassenhunde insgesamt betrachtet, findet man das auch so ähnlich.

    Allerdings ist es einfacher, über die VDH-Vereine eine gute Welpenstube zu finden - das weiß ich aus eigener Erfahrung.

    Die Kleinanzeigen stören mich nicht so, wie soll man den Mischlingswelpen sonst einem breiten Kreis bekannt geben? Falsche Versprechungen sind blöd, gibt es aber auch bei Rassehunden (bei meiner Rasse z.B.)


    Die bessere Chance auf Gesundheit und ein langes Leben von Mischlingen ist aber einfach wissenschaftlich belegt. Eine höhere Chance wohlgemerkt - keine Garantie. In dem link von Dragonwod weiter oben ist das gut beschrieben und mit Literatur belegt: Eigentlich ist die Gesundheit der Mischlinge aus einer großen, gut durchmischten Population das Normale, das vielen Rassen heute durch die Zuchtmethoden verloren gegangen ist - und da sind wir dann auch wieder beim Qualzuchtthema.

    Warum sollte es auch? Die meisten Zuchtbücher sind mWn nicht öffentlich einsehbar und das wird wohl kaum in den Nachrichten stehen. Beispiele gibt es auch im VDH.

    Das finde ich sehr beruhigend. Vielleicht tut sich da auch etwas bei einigen von mir bevorzugten Rassen - bis zur nächsten Welpenentscheidung habe ich hoffentlich noch ein paar Jahre.


    Da Du aber insgesamt die Entwicklung in den VDH-Rassenhundvereinen sehr optimistisch siehst - kannst Du denn einmal formulieren, warum es Deiner Meinung nach zu den Qualzucht-Auswüchsen bei einigen VDH-Rassenhundvereinen kommt? Und was man dagegen tun könnte?

    Die wissenschaftliche Kommission der FCI verbietet das Kreuzen von Rassen und Rassevarietäten auch nicht. Hat ja durchaus genetische Vorteile.

    Wäre jetzt aber nicht das erste, was mir bei "Rassenhundvereine im VDH" einfiele...

    Rassezuchtvereine sind Vereine, keine Firmen. Die sind genauso wenig dafür Verantwortlich eine Nachfrage zu stillen wie Hundesportvereine dafür verantwortlich sind, Hundehaltern bei der Erziehung ihrer Hunde an die Hand zu nehmen. In einem Verein schließen sich Leute mit gemeinsamen Interessen zusammen. Vereine haben einen Zweck. Vereine sind erstmal an den Interessen ihren freiwilligen Mitgliedern interessiert und nicht daran, was Außenstehende gerne hätten. Und das ist auch richtig so.

    Das kann ich so gut nachvollziehen und wäre für mich auch ok. Nur dann kann ich dann die hier im Forum so häufig geäußerte Ansicht nicht teilen, dass die Rassenhundezucht in einem Verein des VDHs die einzige moralisch vertretbare Art ist, Hunde zu vermehren. Und jeder Erwerb eines Welpen außerhalb eines solchen Vereins (wenn nicht aus dem Tierschutz) eine unmoralische Tat (eine Vermehrter unterstützen!!!). Ein Verein, in dem Hunde einfach so gezüchtet werden, wie es den Mitgliedern gerade gefällt, auch wenn sie durch Übertypisierung eingeschränkt werden (auch schon vor echter Qualzucht) kann diesen Anspruch meiner Ansicht nach nicht stellen. Dafür müsste das Verantwortungsbewusstsein für die Lebensqualität der Hunde - und ihrer späteren Besitzer - größer sein.

    Und der dann von beiden Eltern die Defizite geerbt hat?

    Das kann passieren, aber dem Rassehund passiert es mit größerer Wahrscheinlichkeit.


    Es ist ja nicht zwingend so wie im Farbkasten: schwarz plus weiß ergibt bei Tieren nicht unbedingt grau

    Das hat wohl auch niemand geglaubt, der/die auch nur ein Grundwissen in Genetik hat.


    sondern gern auch ein schwarz-weißes Schachbrettmuster der Probleme.

    oder eben ein Schachbrettmuster der gesunden, funktionsfähigen Gene bzw. Proteine. Das + eine höhere genetische Varianz führt dann auch zu einem durchschnittlich um ein Jahr länger Leben.

    Das ist es doch wert, oder?

    In Vereinen herrscht Demokratie. Wenn genug Engagierte für moderate Erscheinungen da sind, dann wird sich auch was ändern. Wenn man aber nur "kaufen" möchte, ohne sich zu engagieren, dann muss man eben mit dem Angebot leben, was da ist. Da ist kein Verein für Verantwortlich zu produzieren. Auch kein VDH. Das sich trotzdem entsprechende Produzenten finden, können wir ja aktuell beobachten. Wer das ist, wissen wir hier denke ich alle.

    Ich kann diese Aussage in Bezug auf Qualzucht schwer nachvollziehen. Es stimmt, dass ich mich nicht in der Hundezucht engagieren. Wenn ich das täte hätte ich natürlich mehr Einfluss, (würde aber auch wahrscheinlich schnell rausgeschmissen werden).

    Aber heißt das, weil Menschen, die Möpsen die Luftnot ersparen wollen, sich nicht engagieren (also nicht züchten) tragen die Züchter, die dies tun, keine Verantwortung? Und ich muss eben einen Mops mit Atemnot nehmen, oder eben gar keinen, weil die Züchter das so gut finden?

    Merkwürdig!

    ok, ich gebe mich geschlagen.

    Züchter müssen übertypisierte Hunde züchten, bleibt ihnen gar nichts anderes übrig.


    Wenn das so ist...

    Ich kann den Frust gut verstehen. Vor rund 40 Jahren habe ich meine ersten Hunde Bücher gelesen, von Eberhard Trummler, Da waren alle Probleme der Rassehundezucht bereits beschrieben: genetische Engzucht, Übertyisierung, Qualzucht. Und auch der Einfluss der Schönheits-Ausstellungen.

    Daran hat sich im Grunde bis heute nichts geändert, außer dass es mehr genetische Tests gibt. Und dann heißt es hier seitenweise, dass die Züchter dafür gar keine Verantwortung tragen, nur die Käufer schuld sind.



    Allerdings weiß ich, was für mich eine Alternative ist: Ein Mischling, den ich mir, wie meinen ersten Hund, sorgfältig aussuchen würde - direkt aus der Wurfstätte…

    Zitat
    Du hast die allerwichtigsten Treiber dieser Entwicklung vergessen: die Käufer, die genau das wollen! Den meisten sind Ausstellungserfolge absolut egal. Aber immer kleiner, plüschiger, kindlicher soll das Hundchen sein!

    da bin ich auch nicht so sicher. Natürlich gibt es solche Käufer, aber die meisten haben, wenn sie sich einen Welpen holen, gar keine so klare Vorstellung. Die wollen hübsche und süße, aber auch unkomplizierte Hunde.

    Ich denke auch dass die Züchter, die sich wiederum an den Ausstellungserfolge orientieren, einen größeren Einfluss haben.

    Ich finde, die Liste von Vriff gibt das Kleinhundeproblem sehr gut wieder. Immer kleiner, plüschiger, süßer, pflegeintensiver.


    Woran liegt es?


    Die Ausstellungen mit Richtern, die solche Hunde besonders gut bewerten und standardgerechte ohne Übertreibungen abwerten.

    Die Züchterinnen, die die Hunde ausstellen und gewinnen möchten, und vielleicht solche Hunde auch hübsch finden.

    Der mangelnde Ausgleich durch fehlende Leistungs und Arbeitsprüfungen.


    Allerdings muss man auch sagen: Die Kleinhunde stellen die langlebigsten und damit insgesamt gesündesten Rassen.